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A

 

Abfindung

Wenn eine Aktiengesellschaft durch eine andere Firma zu mindestens 95 Prozent übernommen wird, muss den verbleibenden freien Aktionären eine angemessene Abfindung angeboten werden. Sie erhalten dann entweder einen Geldbetrag oder Aktien vom übernehmenden Unternehmen. Üblich ist aber eine Barabfindung. Meist wird ein Aufschlag auf den letzten Börsenkurs bezahlt. Beispiel: Übernahme der Debitel durch die Swisscom. Das Abfindungsangebot muss öffentlich gemacht werden. Siehe auch Abschlag.

 

Abgeld

Siehe: Disagio.

 

Abschlag

Der Kurs einer Aktie wird am Auszahlungstag der Dividende theoretisch genau um die Höhe der Dividende niedriger als am Vortag sein. Diesen "Kursverlust" nennt man Dividendenabschlag. In der Praxis kann der Abschlag durchaus höher oder niedriger sein. Manchmal kommt es auch darauf an, wie die Hauptversammlung der Gesellschaft verlaufen ist. Wichtig ist auch die künftige Geschäftserwartung des Vorstands und vor allem der Aktionäre. Wenn steigende Gewinne erwartet werden, wird der Dividendenabschlag geringer ausfallen, bei steigendem Gesamtmarkt unter Umständen sogar ganz entfallen. In schwächeren Börsenphasen wird der Abschlag jedoch höher als die eigentliche Dividende sein. Letzten Endes ist aber ein höherer oder niedrigerer Dividendenabschlag in Höhe des Unterschiedes zur gezahlten Dividende nichts anderes als die Kursveränderung der Aktie im Vergleich zum Vortag. Im Laufe der Zeit wird der Abschlag in der Regel schnell wieder ausgeglichen. Der Dividendenabschlag ist also kein Kursrückgang, denn die Dividende ist ja auf das Konto des Aktionärs geflossen.

 

Abschlagdividende

Damit erhalten die Aktionäre eine Vorauszahlung auf die jährliche Dividende. Sie wird entweder halbjährlich oder quartalsweise bezahlt. In den USA sind Abschlagdividenden üblich, in Europa und Deutschland nicht. Nach dem Aktiengesetz darf eine Abschlagdividende nur gezahlt werden, wenn die Gesellschaft im Vorjahr einen Gewinn ausweisen konnte. Auch die Höhe der Abschlagzahlung ist im Aktiengesetz geregelt. Sie darf bestimmte Grenzen nicht überschreiten. Damit soll das Unternehmen vor einem Substanzverlust geschützt werden.

 

Abwicklungsgebühr

Speziell bei ratierlichen Anlageplänen in Investmentfonds kann über eine einmalige Abwicklungsgebühr die monatliche Agio-Belastung abgesenkt werden. Grundsätzlich werden beispielsweise 6 Monatsraten als Abwicklungsgebühr berechnet. Im Gegenzug beträgt das Agio dann zum Beispiel nur noch 2% (statt 5%) des Brutto-Anlagebetrages. Bei absehbaren Laufzeiten von weniger als 15 Jahren für den Anlageplan oder bei hohen monatlichen Anlageplanraten sollte jedoch die Möglichkeit eingeräumt werden, eine geringere Abwicklungsgebühr zu vereinbaren (Tabelle 1).

 

Abzinsungspapiere

werden auch Zero-Bonds oder Null-Kupon-Anleihen genannt. Bei dieser Anlageform entfällt die übliche, jährliche Zinszahlung. Die Anleihen werden daher unter dem Nennbetrag ausgegeben. Je länger die Laufzeit, desto höher wird die Differenz zum Rückzahlungbetrag sein. Die Wertpapiere werden immer zum Nennwert zurückgezahlt. Sobald sie an der Börse gehandelt werden, wird sich der Kurs nach dem jeweiligen Zinsniveau richten. Abzinsungspapiere können aus steuerlicher Sicht für Anleger interessant sein, da Zinszahlungen im Jahr der Zahlung steuerpflichtig werden und die Zahlung der Zinsen bei Verkauf oder Endfälligkeit der Null-Kupon-Anleihe unterstellt wird. Steuerpflichtige Zinseinnahmen können so beispielsweise in die Zeit des Rentenbezugs verlegt werden. Ein anderes typisches Beispiel für ein Abzinsungspapier ist der Bundesschatzbrief Typ B.

 

Ad-hoc-Meldung

Das sind Pflichtveröffentlichungen der börsennotierten Aktiengesellschaften. Sie müssen alles melden, was kursrelevant sein könnte. Dazu gehören eine Gewinnwarnung, ein Unternehmenskauf, eine Veränderung im Vorstand, also all das, was Einfluss auf das Vermögen der Gesellschaft haben könnte. Die Wertpapieraufsicht in Frankfurt hat in der letzten Zeit einen Missbrauch der Ad-hoc-Meldungen festgestellt. Aus der Pflicht ist eine PR-Veranstaltung geworden, so die Kritik vom Bundesamt für Wertpapieraufsicht. Vor allem am Neuen Markt notierte Unternehmen neigen zu Übertreibungen.

 

Ad-hoc-Publizitätspflicht

Die Ad-hoc-Publizitätspflicht ist die Verpflichtung börsennotierter Unternehmen, Informationen, die den Kurs der eigenen Wertpapiere maßgeblich beeinflussen könnten, unverzüglich zu veröffentlichen. Geregelt wird diese Verpflichtung durch § 15 Wertpapierhandelsgesetz. Veröffentlicht werden muss in mindestens einem überregionalen Börsenpflichtblatt oder in einem überregionalen und öffentlich zugänglichen elektronischen Medium.

 

AG

siehe Aktiengesellschaft.

 

Agio

oder auch Aufgeld bezeichnet einen Preisaufschlag auf den Nennwert eines Wertpapiers. Dieser Aufschlag wird meist in Prozent ausgedrückt. Das Agio und der Nennwert ergeben dann den Ausgabepreis. Das Gegenteil von Aufgeld oder Agio ist das Disagio oder Abgeld. Bei Investmentfonds deckt das Agio in der Regel die Vertriebskosten des Anbieters. Üblich ist ein Agio zwischen 0,25% und 1,00% für Geldmarktfonds, 2,50% bis 4,00% für Rentenfonds und 3,00% bis 6,50% für Aktienfonds. Zwischenzeitlich gibt es aber auch zunehmend sogenannte No-Load-Funds, bei denen gar kein Agio berechnet wird. Anleger sollten sorgfältig prüfen, ob solche Fonds für sie interessant sind, da der Verzicht auf Berechnung eines Agios oft über höhere laufende Gebühren zu Lasten des Anlegers überkompensiert wird. In aller Regel sind No-Load-Funds nur bei sehr kurzer Anlagedauer überhaupt interessant. Das Gegenteil des Agios ist das Disagio.

 

Akkumulation

Eigentlich ein Begriff aus der klassischen ökonomischen Lehre und des Marxismus für Erweiterungsinvestitionen. Im Zusammenhang mit der Börse vor allem von Analysten der Investmenthäuser gebraucht. Setzen sie eine Aktie auf "Akkumulieren", raten sie den Investoren, den Depotbestand aufzubauen.

 

Akquisition

Der Kauf eines Unternehmens oder auch von Unternehmensteilen wird als Akquisition bezeichnet. In den USA ist eine Akquisition auch die Umschreibung für eine freundliche Unternehmensübernahme. Das Gegenteil davon ist dann Takeover, also eine feindliche Übernahme.

 

Aktie

ist ein Wertpapier. Mit der Aktie übernimmt der Inhaber einen Teil des Grundkapitals einer Aktiengesellschaft. Gleichzeitig erwirbt er die damit verbundenen Rechte. Dazu gehört das Recht, Hauptversammlungen zu besuchen und dort abzustimmen. Das deutsche Aktiengesetz kennt unterschiedliche Formen von Aktien. Die Inhaberaktie, die Namensaktie und die Vorzugsaktie. Vorzugsaktionäre erhalten oft eine höhere Dividende, dafür dürfen sie jedoch nicht die Geschäftspolitik der Gesellschaft mitbestimmen. Sie haben auch kein Recht, den Vorstand oder Aufsichtsrat zu beurteilen.

 

Aktienanalyse

Mit der Aktienanalyse sollen die Chancen und Risiken einer Aktienanlage untersucht werden. Sie kann auf zwei unterschiedlichen Wegen erfolgen. a) Fundamental: Hierbei wird eine Gesellschaft aufgrund veröffentlichter Kennzahlen bewertet. So bewerten die Analysten die Profitabilität oder die Finanzkraft einer AG. Aus den Zahlen ergeben sich z.B. das Kurs-Gewinn-Verhältnis und das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis, so dass ein direkter Vergleich mit anderen Werten möglich ist. b) Technisch: die technische Analyse kümmert sich nicht um Unternehmenszahlen. Die so genannten Charttechniker beobachten den historischen Kursverlauf einer Aktie, suchen im Chart nach Indikatoren und charttypischen Formationen und machen so Voraussagen zur künftigen Kursentwicklung. Die charttechnische Analyse hat in den letzten Jahren viele Anhänger gefunden.

 

Aktienbuch

Hat eine Gesellschaft Namensaktien ausgegeben, müssen die Aktionäre mit vollem Namen, Anschrift und Beruf dort eingetragen sein. Jeder, der eine Aktie des Unternehmens besitzt, hat dann das Recht, das Aktienbuch einzusehen. Nur wer tatsächlich im Aktienbuch eingetragen ist, gilt auch als Aktionär. Anhand eines Aktienbuches kann sich die Gesellschaft ein Bild von ihrer Aktionärsstruktur machen. Außerdem kann sie ihre Aktionäre gezielter anschreiben. In der letzten Zeit haben viele Unternehmen von Inhaberaktien auf Namensaktien umgestellt. Beispiele: Deutsche Bank und Mannesmann.

 

Aktienemission

Siehe: Emission.

 

Aktienfonds

Ein Investmentfonds , der das Geld der Anleger in Aktien investiert. In Deutschland sind mehrere tausend Fonds zum Vertrieb zugelassen. Aktienfonds können sich auf Branchen, Länder oder andere Schwerpunkte konzentrieren. Das Risiko des einzelnen Anlegers wird durch die Streuung, also die Vielzahl der unterschiedlichen Aktien in einem Fonds, reduziert.

 

Aktiengesellschaft

Oder kurz: AG. Form der Kapitalgesellschaft, bei der die Haftung der Anteilseigner auf ihre Kapitalbeteiligung, die durch die ausgegebenen Aktien repräsentiert wird, beschränkt ist. Die Geschäfte der Aktiengesellschaft werden durch den Vorstand geführt und durch den Aufsichtsrat, der auch den Vorstand bestellt, überwacht. 

 

Aktienindex

ist eine Kennzahl, an der man die Entwicklung des betreffenden Aktienmarktes oder eines Marktteilbereichs ablesen kann. Die verschiedenen Indizes sollen den Investoren eines Orientierungshilfe geben. Wichtige Indizes sind zum Beispiel der Dax, der MDax, der Nemax, der Dow Jones und der Nikkei. Indizes dienen Fondsmanagern als sogenannte Benchmarks, indem sie ihren Anlageerfolg an den jeweiligen Indizes messen.

 

Aktienkapital

ist das Grundkapital einer Aktiengesellschaft. Früher war auf den Aktienurkunden der Nennwert aufgedruckt. Mit diesem Nennwert (in Deutschland meist 50 Mark) war der Aktionär am Grundkapital der Gesellschaft beteiligt. Im Zuge der Euro-Umstellung haben viele Gesellschaften auf Stückaktien umgestellt. Für den Aktionär hat sich dadurch nichts geändert.

 

Aktienkurs

nennt man den Preis, zu dem Aktien an der Börse gehandelt werden. Er ist für Käufer und Verkäufer gültig. Im Verlauf einer Börsensitzung werden ständig neue Kurse festgestellt. Aktienkurse ändern sich also unter Umständen im Sekundentakt, vor allem im Xetra-Handel. Der Kurs einer Aktie wird sinken, wenn mehr Papiere angeboten werden als Nachfrage besteht. Im umgekehrten Fall wird der Kurs steigen.

 

Aktienoption

ist das verbriefte Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Kurs kaufen oder verkaufen zu können. Banken und Investmenthäuser haben eine Vielzahl von unterschiedlich ausgestatteten Optionen entwickelt. Um Optionen kaufen zu können, müssen die Anleger zunächst die Termingeschäftsfähigkeit erwerben. Dazu werden sie über die besonderen Risiken des Optionsgeschäfts aufgeklärt, da dieses nicht selten zu einem Totalverlust des Anlagebetrages führen kann. Andererseits  eröffnet es aber auch besonders hohe Ertragschancen aufgrund der Hebelwirkung.

 

Aktienrückkauf

Aktiengesellschaften können unter bestimmten Umständen ihre eigenen Aktien an der Börse zurückkaufen. So wird die handelbare Stückzahl reduziert. Theoretisch erhöht sich dann der Wert der noch umlaufenden Aktien in entsprechendem Ausmaß.

 

Aktiensplit

Dabei wird eine Aktie in zwei oder mehrere Aktien aufgeteilt. Das Verfahren soll den Kurs der Aktie an der Börse optisch verbilligen. An den Eigentumsverhältnissen ändert sich für den einzelnen Aktionär nichts. Er bekommt für seine Aktien die entsprechenden neuen. Bei einem Aktiensplit eins zu drei erhält der Anteilseigner also für eine alte Aktie drei neue.

 

Aktionär

Die Anteilseigner (und damit Eigentümer von Unternehmen in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft) werden Aktionäre genannt. Sie stellen dem Unternehmen das benötigte Grundkapital sowie Teile der Rücklagen zur Verfügung und erhalten dafür im Gegenzug verschiedene Rechte in Bezug auf Information, Gewinnverteilung und Bestellung des Aufsichtsrates. Der jeweilige Anteil am Eigenkapital des Unternehmens wird den Aktionären in Form von Aktien verbrieft. Das wichtigste Gremium der Aktionäre ist die jährlich stattfindende Hauptversammlung .

 

Aktiva

Dies ist die Summe aller Vermögenswerte eines Unternehmens.

 

All-Time High

ist der bislang höchste Preis, der für ein Wertpapier bezahlt wurde. Auch Indizes können ein All-Time High erreichen, man spricht dann von einem historischen Höchststand.

 

Amerikanische Option

Im Unterschied zu einer Europäischen Option, die nur am Verfalltag (also am Laufzeitende) fällig wird, kann die Amerikanische Option während der gesamten Optionslaufzeit ausgeübt werden.

 

Amtlicher Handel

Darunter versteht man den Handel mit Wertpapieren, die zur amtlichen Notierung zugelassen sind. Die Unternehmen müssen, bevor sie zugelassen werden, eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen. Darunter fällt die so genannte Publikationspflicht. Die Kursfeststellung erfolgt über amtlich zugelassene Makler. Die Kurse müssen in einem Kursblatt veröffentlicht werden. Daneben gibt es jedoch inzwischen dank der elektronischen Medien eine Vielzahl von Informationsmöglichkeiten über die Kursentwicklung.

 

Amtlicher Makler

Im Unterschied zu den freien Maklern dürfen amtlich bestellte Makler Eigengeschäfte nur in einem begrenzten Umfang machen. Ihre Aufgabe ist die Kursfeststellung der zum amtlichen Handel zugelassenen Papiere. Sie vermitteln also die Börsengeschäfte zwischen Verkäufern und Käufern.

 

Anfangskurs

ist der erste Kurs eines Wertpapiers in einer Börsensitzung. Er ist z.B. deshalb relevant, weil bei der Erteilung einer Order ausdrücklich darauf hingewiesen werden kann, dass sie zum Eröffnungskurs ausgeführt werden soll.

 

Anlageausschuss

Die Allgemeinen Vertragsbedingungen für Publikumsfonds sehen vor, dass sich die KAG bzw. ihr Fondsmanagement bei der Auswahl der zu kaufenden oder zu verkaufenden Vermögenswerte von einem Anlageausschuss beraten lassen kann. Der Anlageausschuss wird vom Aufsichtsrat der KAG für den jeweiligen Fonds bestellt. Im Anlageausschuss wird die längerfristige Anlagepolitik festgelegt. Sowohl die Vertreter der Depotbank als auch die der KAG haben bei ihren Entscheidungen unabhängig voneinander die Interessen der Anteilinhaber wahrzunehmen.

 

Anlageberater

Selbständige oder Mitarbeiter von Banken, Sparkassen oder anderen spezialisierten Unternehmen, die gewerbsmäßig Empfehlungen für den Kauf/Verkauf von Wertpapieren oder anderen Kapitalanlagen an Kunden weitergeben. Der Anlageberater unterbreitet Vorschläge, die den Anlagezielen des Kunden hinsichtlich Sicherheit, Liquidität und (Netto)-Ertrag entsprechen sollten. Vor dem Kauf von Investmentanteilen muss ein Anlageberater - genauso wie ein selbständiger Fondsvermittler - auf den Inhalt des Verkaufsprospektes verweisen und diesen dem Kunden aushändigen. Verschweigt der Anlageberater dem Kunden für seine Anlageentscheidung wesentliche Informationen, so muss er ggf. für dem Kunden daraus entstehende Nachteile haften.

 

Anlagegrenzen

Nach dem KAGG darf ein Fonds maximal 5%  - in Ausnahmefällen bis zu 10% - des Fondsvermögens in ein einzelnes Wertpapier investieren. Dadurch soll der Grundidee des Investmentsparens Rechnung getragen werden, nämlich der Risikostreuung durch eine Vielzahl von Anlagen.

Anlageplan

Im Rahmen eines Anlageplanes entscheidet sich ein Anleger, einen monatlich gleichbleibend hohen Betrag beispielsweise im Rahmen eines Investmentfonds zu investieren. Neben dem Spareffekt an sich bietet die gleichbleibend hohe Investition den Vorteil des sogenannten Cost-averaging-Effektes (siehe auch Tabelle 2). Anlagepläne können mit festen Laufzeiten und/oder Anlagezielen abgeschlossen werden. Flexibler bleibt der Anleger jedoch, wenn er völlig frei von festen Vereinbarungen seine monatliche Anlageplanrate erhöhen, senken oder aussetzen kann und auch jederzeit frei über sein Investmentvermögen ganz oder teilweise verfügen oder einmalige Zuzahlungen leisten kann.

 

Anlagestrategie

Dahinter steckt nichts anderes als die Überlegung, welche grundsätzlichen Anlageziele man verfolgt. Dazu muss man sich zunächst Gedanken über die eigene Risikobereitschaft machen. Dies kann z.B. mit einer Risikoprofil-Analyse erfolgen, wie sie von verschiedenen Verbraucherschutzorganisationen entwickelt wurde. So ist ein Depot, das auch mit Optionsscheinen bestückt ist, zwar chancen- gleichzeitig aber auch risikoreicher. Ein Depot sollte eine ausgewogene Mischung aufweisen, bei der je nach Risikobereitschaft der Schwerpunkt auf Rentenpapieren oder Aktien liegt. Auf festverzinsliche Wertpapiere zur Abfederung von extremen Kursentwicklungen sollte auch bei einer aggressiven Anlagestrategie nicht verzichtet werden.

 

Anlagestruktur

Zusammensetzung der in einem Depot enthaltenen Vermögenswerte. Beim Aufbau eines Wertpapierdepots kommt es darauf an, eine ausgewogene Zusammensetzung der darin enthaltenen Risikopapiere und Renditetitel aufzubauen und ggf. auch andere Formen der Geldanlage nicht zu vergessen. Andernfalls könnte eine Branchenkrise oder eine allgemeine Schwächephase an der Börse zu finanziellen Problemen führen. So sagt man landläufig, dass man niemals alles auf ein Pferd setzt. Der Schweizer umschreibt es mit „Niemals alle Eier in einen Korb legen“. Je breiter die Streuung, desto besser. Am besten wird diese Strategie – auch für größere Vermögenswerte – durch einen global in Aktien- und Rentenfonds investierenden Dachfonds umgesetzt.

 

Anleihe

ist der umfassende Begriff für Schuldverschreibungen, also: festverzinsliche Wertpapiere, aber auch Nullkupon-Anleihen, Länderanleihen etc. Es gibt sowohl öffentliche Anleihen- also Schuldverschreibungen des Bundes, der Länder oder Kommunen - als auch Industrieanleihen. Unter den Begriff fallen im Grunde auch Pfandbriefe der Hypothekenbanken. Bei einer festverzinslichen Anleihe wird der Zinssatz über die gesamte Laufzeit nicht verändert im Gegensatz zur variabel verzinslichen Anleihe. Hierbei wird der Zinssatz periodisch der aktuellen Marktlage angepasst. In der Regel sind Anleihen zum Börsenhandel zugelassen. Die aktuelle Rendite der Papiere richtet sich dann nach dem Kapitalmarktzinsniveau . Der Kurs einer Anleihe kann daher sowohl sinken als auch steigen. Grundsätzlich gilt: Steigende Zinsen führen zu fallenden Kursen und umgekehrt. Langlaufende Papiere und Anleihen weisen historisch betrachtet die höchsten Kursschwankungen aus, was durch die Hebelwirkung bei längeren Zeiträumen bedingt ist. Je näher die Endfälligkeit einer Anleihe rückt, desto geringer werden die durch Veränderung des Kapitalmarktzinses ausgelösten Kursschwankungen, da zum Verfalltag die Anleihe in der Regel zum Nennwert zurückgezahlt wird..

 

Anleihemarkt

ist der Platz, an dem Anleihen an der Börse gehandelt werden. Im Gegensatz zum Aktienmarkt wird meistens nur ein Kurs pro Tag festgestellt. Zu diesem werden dann alle vorhandenen Kauf- und Verkaufsaufträge abgerechnet, wobei der Kurs in der Höhe zustande kommt, bei welcher die höchstmögliche Zahl von Kauf- und Verkaufaufträgen abgewickelt werden kann.

 

Anteilschein

Anteilscheine (= Investmentanteile, -zertifikate) verbriefen die Ansprüche der Anteilinhaber gegenüber der KAG. Sie bestehen beim Erwerb effektiver Stücke aus Mantel und Bogen mit den Ertragsscheinen. Anteilscheine offener Fonds (Publikumsfonds) haben keinen Nennwert, sondern lauten auf eine bestimmte Stückzahl (bspw. 1, 10, 100, 500 oder 1.000 Anteile).

 

Anteilseigner

Eine Person, die durch Aktienbesitz Anteile an einem Unternehmen hält. Ein Aktionär ist entsprechend der Anzahl seiner Aktien am Grundkapital (und damit auch am Vermögen einer Aktiengesellschaft beteiligt.

 

Anteilswert

Der Begriff kommt aus der Geldanlage in Fonds. Das Vermögen des jeweiligen Fonds geteilt durch die ausgegebenen Anteile ergibt den Wert eines Anteils. Diesen bezeichnet man auch als Net-Asset-Value oder Inventarwert. Dieser ist mit dem Rücknahmepreis identisch. Der kann sich täglich verändern, denn er richtet sich nach den Kursen der im Fonds enthaltenen. in der Regel wird der Anteilspreis eines Fonds täglich festgestellt. Man spricht dabei vom Pricing, welches in der Regel von hierauf spezialisierten Dienstleistern vorgenommen wird. Kosten bewusste Fonds lassen deshalb den Anteilswert nur einmal wöchentlich feststellen, da die hierdurch eingesparten Kosten den Anlegern zugute kommen.

 

Antizyklisch

Anlegerverhalten. Investiert wird, wenn die Kurse gefallen, verkauft wird dann, wenn die Kurse wieder gestiegen sind. Bei diesem Verhalten ist das Timing besonders wichtig. Anderenfalls ist die Gefahr groß, dass zu früh gekauft wird, dann muss man entweder Verluste realisieren oder aussitzen. Verkauft man in einer Aufwärtsbewegung zu früh, können mögliche Gewinne nicht realisiert werden. Deshalb ähnelt eine solche Strategie in vielerlei Hinsicht dem Lotteriespiel.

 

Arbitrage

Die Differenz zwischen den Kursen gleicher Wertpapiere an verschiedenen Börsen zur gleichen Zeit nennt man Arbitrage.  Anleger, welche auf solche Kursdifferenzen spekulieren, nennt man Arbitrageure. Sie kaufen die Aktien eines Unternehmens, um sie zum gleichen Zeitpunkt an einer anderen Börse mit Gewinn wieder zu verkaufen.

 

AS-Fonds

oder auch Altersvorsorge-Fonds sind eine vom Gesetzgeber seit dem April 1998 in Deutschland zugelassene und seit Ende 1998 angebotene besondere Form von Investmentfonds, bei der neben den üblicherweise zugelassenen Wertpapieren auch in Immobilien investiert werden darf. Zwar gibt es vorgeschriebene Bandbreiten für die Investition in Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Immobilien. Diese sind allerdings relativ weit gesteckt. In der Praxis führt dies dazu, dass AS-Fonds wegen der unterschiedlichen Ausnutzung der Bandbreiten kaum miteinander vergleichbar sind. In der Praxis führen AS-Fonds entgegen ursprünglicher Annahmen eher ein Schattendasein. Die Anleger haben diese Form der Mischung unterschiedlicher Anlageprodukte nicht angenommen.

 

Ask

Bezeichnung aus dem Angelsächsischen für den Briefkurs. Das ist der Preis, zum dem Wertpapiere zum Verkauf angeboten werden. Das Gegenteil ist bid oder der Geldkurs.

 

Asset-Allocation

ist der nach Währungen, Ländern, Branchen und Einzeltiteln differenzierte Vermögensverwaltungsansatz z.B. bei Investmentfonds oder Vermögensverwaltungen. Untersuchungen zufolge leistet die Einzeltitelauswahl nur einen sehr geringen (laut Experten weniger als 5% betragenden) Beitrag zur Performance. Vielmehr kommt es darauf an, eine sinnvolle Streuung der Vermögenswerte nach Ländern, Währungen und Branchen vorzunehmen. Breite Streuung begrenzt das Verlustpotential und vermeidet unnötige Volatilität. Zur Asset-Allocation gehört auch die Entscheidung über den Anteil an Aktien, Renten und Cashpositionen am Gesamtportfolio. Jedoch muss zunächst Klarheit darüber bestehen, welche Anlageziele verfolgt werden. Je nachdem, ob konservativ, ausgewogen oder eher dynamisch investiert werden soll, ergeben sich Änderungen hinsichtlich der Asset-Allocation. Eine breite Streuung auch kleinerer Anlagebeträge ist am sinnvollsten über einen sogenannten Dachfonds möglich. Die Entscheidung, in welcher Kategorie investiert wird, sollte ein Anleger anhand einer Risikoprofil-Analyse vorbereiten.

 

Attentismus

Abwartende Haltung von Anlegern, vor allem in Zeiten unsicherer Wirtschaftslage oder in Erwartung noch besserer Gewinnchancen. Verhalten sich die Anleger abwartend, werden die Umsätze an den Börsen gering sein.

 

Aufgeld

Siehe Agio.

 

Aufsichtsrat

ist das oberste Kontrollorgan einer Aktiengesellschaft. Er wird von den Aktionären gewählt. Er beruft den Vorstand und setzt ihn gegebenenfalls auch wieder ab. Die Bestellung eines Aufsichtsrates ist für jede Aktiengesellschaft zwingend im Aktiengesetz vorgeschrieben. Der Aufsichtsrat überwacht das geschäftliche Gebaren des Vorstands und ruft die Hauptversammlung der Gesellschaft ein. Im Aufsichtsrat sitzen mindestens drei und maximal 21 Personen. Wie stark das Kontrollgremium besetzt ist und ob von den Arbeitnehmern gewählte Mitglieder im Aufsichtsrat vertreten sind, hängt von der Größe der Gesellschaft ab.

 

Ausgabeaufschlag

Siehe: Agio.

 

Ausgabepreis

nennt man den um das Agio erhöhten Inventarwert oder Rücknahmepreis eines Investmentfonds. Die englische Bezeichnung für Ausgabepreis lautet offer.

 

Auslandsanleihen

Auslandsanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von inländischen Schuldnern in ausländischer Währung emittiert werden. Ziel der Schuldner ist es, die günstigsten Zinssätze an den internationalen Kapitalmärkten auszunutzen. Auch Schuldverschreibungen ausländischer Unternehmen in DM am deutschen Markt werden als Auslandsanleihen bezeichnet.

 

Auszahlungsplan

nennt man den regelmäßigen (meistens monatlichen) Verkauf von Anteilen aus einem Investmentvermögen, wobei jeweils so viele Anteile verkauft werden, dass der Verkaufserlös einen gleichbleibend hohen Betrag ergibt. Wegen des mit einem Auszahlungsplan verbundenen negativen Cost-averaging-Effektes sollte man Auszahlungspläne nicht zu Lasten volatiler, also stark schwankender Investmentfonds vereinbaren. Vielmehr empfiehlt es sich, den für die nächsten Jahre benötigten Anteil in einen konservativen (also in der Regel eher rentenlastigen) Fonds umzuschichten und nur für längerfristig nicht benötigte Anteile einen eher dynamischeren (also eher aktienlastigeren) Fonds zu wählen.

 

B

 

 

Baisse

Deutlich sinkende Aktienkurse über einen längeren Zeitraum. Das Gegenteil der Baisse ist die Hausse.

 

Bandbreite-Option

Eine von vielen Optionsvarianten. Sie kann sich auf einzelne Aktien, Aktienkörbe oder Indizes beziehen. Der Anleger wettet bei einer Bandbreite-Option darauf, dass das unterlegte Papier sich nur innerhalb einer bestimmten Range, also einer Kurs-Bandbreite, bewegt. Geld gibt es für den Anleger dann, wenn diese Range nicht nach oben oder nach unten verlassen wird

 

Bankenkonsortium

Bei einer Wertpapieremission schließen sich mehrere Banken zu einem Konsortium zusammen. Dies sorgt dann dafür, dass die Papiere, also Aktien oder Rentenwerte, am Markt platziert werden. Je größer eine Emission ist, desto mehr Banken werden das Konsortium bilden. Bei kleineren Emissionen sind Konsortien eher die Ausnahme.

 

Bankgarantiehandel

Betrügerische Geschäfte mit in Wirklichkeit nicht existierenden Werten. Unseriöse Anlageberater locken immer wieder Kunden mit dem Versprechen, ihnen Zugang zu einem hochprofitablen Geschäft zu verschaffen, das die international tätigen Banken angeblich nur unter sich abwickeln. Derartige Bankgarantien gibt es aber nicht.

 

Bär, Bärenmarkt

ist an der Börse das Symbol für sinkende Kurse. Bären sind also Anleger, die auf fallende Notierungen setzen. Der Markt, auf den sich diese Erwartung bezieht, ist dann der Bärenmarkt. Gegenteil: Bulle, Bullenmarkt.

 

Bärenfalle

Bärenfalle bezeichnet den Widerspruch zwischen der Hoffnung eines oder mehrerer Investoren auf sinkende Kurse und einem tatsächlich steigenden Markt. In eine Bärenfalle geraten vor allem technisch orientierte Anleger. Sie schnappt dann zu, wenn die technische Analyse Hinweise auf sinkende Notierungen gibt, die Kurse dann aber gegen die Erwartung steigen. Gegenteil: Bullenfalle.

 

Basiswert

Siehe: Underlyings.

 

bB

Siehe: bezahlt Brief.

 

Behauptet

Die Tagestendenz an der Börse, wenn sich die Kurse nur unwesentlich oberhalb des Vortagesschluss bewegen.

 

Belegschaftsaktien

sind Aktien, die von Mitarbeitern einer AG gezeichnet werden können oder bereits gezeichnet worden sind. Die Anteile, die an die Mitarbeiter ausgegeben werden, werden meist zu einem unter dem aktuellen Börsenkurs liegenden Kurs an die Mitarbeiter verkauft. Dafür müssen sich die Mitarbeiter verpflichten, die Aktien über einen längeren Zeitraum zu halten, häufig mehrere Jahre. Diese Sperrfrist nennt man auch Lock up-Period. Über Belegschaftsaktien sollen die Mitarbeiter am unternehmerischen Erfolg beteiligt werden.

 

Benchmark

Referenzwert an dem der Erfolg eines Investments gemessen werden kann. Fonds geben oft einen bestimmten Index als Referenzwert oder Benchmark an. So kann der Erfolg der Fondsmanager überprüft werden. Als Benchmark eignen sich bekannte große Indizes. Beispielsweise Dow Jones, S&P 500, Dax, Nemax oder andere. Wenn es sich beispielsweise um gemischte Fonds handelt, kann die Benchmark auch aus verschiedenen Indices zusammengesetzt werden.

 

Berichtigungsaktie

Als Berichtigungsaktien werden jene Aktien bezeichnet, die Unternehmen im Rahmen der Umwandlung von Rücklagen in Grundkapital ausgeben. Diese Papiere werden oftmals auch als Gratisaktien bezeichnet, da sie unentgeltlich an die Aktionäre ausgegeben werden. Da sich aber das Aktienkapital ebenso wie das Aktienvermögen des Anteilseigners durch eine solche Kapitalerhöhung nicht verändern, sondern diese lediglich auf mehr Aktien verteilt sind, ist der Begriff Gratisaktie irreführend.

 

Bestens

Orderzusatz bei einem Verkaufsauftrag eines Wertpapiers. Der Verkäufer will den bestmöglichen Kurs erhalten. Er setzt aber mit diesem Zusatz kein Limit. Das Gegenteil bei einem Kaufauftrag heißt billigst. Für den Anleger ist ein Verkauf ohne Limit oft mit einem Risiko verbunden. Es ist nicht garantiert, dass der Auftrag zum Tageshöchstkurs abgewickelt wird. Bei marktengen oder volatilen Papieren kann daher der Ausführungskurs unter der Erwartung des Investors liegen.

 

Betafaktor

gibt an, wie hoch die Schwankungsbreite eines Wertpapiers im Verhältnis zum Gesamtmarkt ist. Wenn eine Aktie oder ein Investmentfondsanteil einen hohen Betafaktor hat, wird der Kurs des Papiers stärker steigen als der gesamte Markt. Fällt hingegen der Gesamtmarkt, wird das Papier sehr viel deutlicher verlieren. Allerdings kann der Betafaktor immer nur für einen bereits vergangenen Zeitraum ermittelt werden. Rückschlüsse, die hieraus für das zukünftige Kursverhalten dieses Papiers gezogen werden, müssen dementsprechend nicht richtig sein. Die allgemeine Marktentwicklung wird beim Betafaktor gleich 1 gesetzt. Hat ein Wertpapier also den Betafaktor von 1,5, so wird erwartet, dass das betreffende Papier die Entwicklung des Gesamtmarktes um 50 Prozent schlägt. Der höchste Betafaktor ist mit 2 festgelegt.

 

Bezahlt Brief

Ein Kurszusatz zum amtlich festgestellten Kurs, zu dem nicht alle limitierten Verkaufsaufträge ausgeführt werden konnten. Das Angebot an Aktien war also größer als die Nachfrage nach einem bestimmten Papier.

 

Bezahlt Geld

Ein Kurszusatz zum amtlich festgestellten Kurs. Alle unlimitierten Aufträge wurden durchgeführt, es lagen aber noch limitierte Kaufträge vor, die noch nicht abgewickelt werden konnten. Die Nachfrage zum festgestellten Kurs war also größer als das Angebot.

 

Bezugsangebot

Im Bezugsangebot ist geregelt, zu welchen Konditionen ein Aktionär neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung beziehen kann. Es werden immer ein Bezugsverhältnis und ein Emissionspreis angegeben. Dem Aktionär entsteht so ein Bezugsrecht. Dieses Recht wird während der Bezugsfrist wie ein Wertpapier an der Börse gehandelt. Am ersten Handelstag für das Bezugsrecht wird der Kurs der Aktie mit dem Zusatz exB versehen, der Wert des Bezugsrechts wird also rechnerisch abgezogen.

 

Bezugsfrist

ist die Zeit im Rahmen einer Kapitalerhöhung, in der die Aktionäre das Bezugsangebot annehmen oder ihr Bezugsrecht an der Börse verkaufen können. Sie muss mindestens zwei Wochen lang sein.

 

Bezugskurs

ist der Kurs, zu dem die neuen Aktien den Aktionären im Bezugsangebot angedient werden.

 

Bezugsrecht

Das Recht jedes Aktionärs , das Bezugsangebot zu den jeweiligen Bedingungen anzunehmen. Das Bezugsrecht wird während der Bezugsfrist an der Börse gehandelt. So kann der Investor bei einer Kapitalerhöhung selbst entscheiden, ob er seinen prozentualen Anteil an einer Aktiengesellschaft halten, ausbauen oder abbauen will.

 

Bezugsverhältnis

gibt an, wie viele Aktien zum Bezug einer neuen Aktie berechtigen. Ist das Bezugsverhältnis beispielsweise fünf zu drei, dann muss der Aktionär fünf alte Aktien im Depot haben, um drei neue Aktien beziehen zu können. Hat er beispielsweise nur vier Aktien im Depot, so muss er ein Bezugsrecht hinzukaufen, um eine neue Aktie beziehen zu können. Er kann aber seine vier Bezugsrechte verkaufen.

 

bG

Siehe: bezahlt Geld.

 

Bid

Der Kurs, zu dem ein Anleger bereit ist, ein Wertpapier zu kaufen. Englisch: bid. Das Gegenteil von Geldkurs ist der Briefkurs (englische Bezeichnung:  ask).

 

Bilanz

ist der buchhalterische Abschluss eines Geschäftsjahres. In ihr werden zu einem Stichtag (in der Regel der 31.12. eines Jahres – ansonsten spricht man von einem „abweichenden Geschäftsjahr“) Vermögen und Kapital einer Gesellschaft gegenübergestellt. Das Vermögen oder auch die Aktiva sollen Aufschluss über die konkrete Verwendung der Mittel geben, das Kapital oder auch die Passiva verdeutlichen die Ansprüche der Fremd- und der Eigenkapitalgeber, zum Beispiel der Aktionäre.

 

Billigst

Orderzusatz bei einem Kaufauftrag. Käufer ordert ohne Limit und akzeptiert jeden Kurs. Bei volatilen Werten und bei marktengen Werten ist dies nicht zu empfehlen. Hier sollte immer mit einem Limit gearbeitet werden. Nur so kann der Käufer verhindern, dass er zu Tageshöchstkursen kauft. Wird bei Ordererteilung kein Limit gesetzt, dann wird der Auftrag automatisch „billigst“ an die Börse gegeben.

 

BIP

Abkürzung für Brutto-Inlandsprodukt.

 

Block Trading

Eine Variante der Aktienemission, bei der die Platzierung des durch Kapitalerhöhung geschaffenen zusätzlichen Aktienkapitals direkt an interessierte Zeichner erfolgt. Das gesetzliche Bezugsrecht der Aktionäre wird dazu durch Beschluss der Hauptversammlung aufgehoben. Die potenziellen Käufer der jungen Aktien werden direkt von den Banken angesprochen, welche die Emission begleiten. Das Block-Trading-Verfahren ermöglicht eine sehr schnelle Platzierung der jungen Aktien, ohne dass vorher aufwendige Werbemaßnahmen erforderlich sind.

 

Blue Chip

So werden im Allgemeinen Qualitätsaktien bezeichnet. Eine Aktie ist dann von hoher Qualität, wenn das Unternehmen nicht nur auf dem Heimatmarkt bekannt ist, sondern auch international eine gewisse Rolle spielt. Daher werden vor allem große international agierende Unternehmen als Blue Chips bezeichnet. Beispiele: Microsoft, IBM, Coca Cola, Daimler/Chrysler, Siemens, Mannesmann usw. Blue Chips werden auch immer in den wichtigsten Indizes enthalten sein.

 

Bobl

Abkürzung für Anleihen des Bundes mit einer mindestens fünfjährigen Laufzeit. Die vollständige Bezeichnung lautet Bundesobligationen und diese werden als Serie bzw. als Daueremission emittiert. Der Emissionspreis wird ständig der aktuellen Marktlage angepasst. Wenn eine Serie ausgelaufen ist, wird eine neue aufgelegt. Bundesobligationen können als Neuemission deshalb ständig provisionsfrei von privaten Anlegern erworben werden. Die Depotverwahrung erfolgt auf Antrag kostenlos bei der Bundesschuldenverwaltung in Bad Homburg. Dies muss bei den Banken und Sparkassen extra beantragt werden.

 

Bobl-Future

Der entsprechende Terminkontrakt an der Eurex für mittelfristige Bundesanleihen.

 

Bogen

Unter Bogen versteht man eine Urkunde mit Dividendenscheinen (bei Aktien) oder Zinsscheinen (bei festverzinslichen Wertpapieren). Der Bogen ist ein Bestandteil des Wertpapiers. Gegebenenfalls erhält er einen Erneuerungsschein, der zum Bezug eines neuen Bogens berechtigt.

 

Bonds

Die englische Bezeichnung für festverzinsliche Wertpapiere. An der Börse sind damit aber nur die Staatsanleihen, die so genannten Treasury-Bonds gemeint.

 

Bonität

Bei der Bonität beziehungsweise dem Bonitätsrisiko geht es um die Frage, ob der Emittent einer Anleihe in der Lage ist und vor allen Dingen bleiben wird, seinen Zins- und Tilgungsverpflichtungen nachzukommen. Die unmittelbare Einschätzung der Zahlungsfähigkeit des Schuldners ist für den Anleger oft kaum möglich. Er muss daher auf Bewertungen einer Bank oder einer Rating-Agentur wie z.B. Standard & Poors oder Moodys vertrauen. Grundsätzlich gilt, dass der Zinssatz, den der Emittent einer Anleihe zahlen muss, mit zunehmendem Bonitätsrisiko steigt. Das zusätzliche Risiko, welches der Anleger in Kauf nimmt, wird also mit höheren Ertragsaussichten bezahlt.

 

Bonus

Eine Zahlung an die Aktionäre eines Unternehmens neben der üblichen Dividende. Die Aktionäre sollen so an außergewöhnlichen Erträgen der Gesellschaft oder besonderen Ereignissen angemessen beteiligt werden. Beliebt sind Bonuszahlungen beispielsweise bei Firmenjubiläen.

 

Bookbuilding

Eine Methode zur Preisfindung bei Neuemissionen. Die Banken, welche eine Aktiengesellschaft an die Börse bringen, geben keinen Festpreis vor, zu dem die Aktien gezeichnet werden können, sondern eine gewisse Bandbreite. Beispiel: Aktie X wird den Investoren in der Spanne von sieben bis neun Euro zur Zeichnung angeboten. Der Emissionspreis wird im Idealfall der Nachfrage gemäß ausfallen. Bei geringer Nachfrage sollte er eher bei sieben Euro und bei großer Nachfrage eher bei neun Euro liegen. Die Anleger können so einigen Einfluss auf die Preisgestaltung ausüben, vorausgesetzt, sie setzen ein Limit. Ein Zeichnungsauftrag, der mit einem Limit von acht Euro versehen ist, würde nicht berücksichtigt, wenn nach dem Bookbuilding der Emissionspreis bei neun Euro liegt. Dann kommen nur die Anleger zum Zuge, die unlimitiert gezeichnet haben, oder deren Limit bei neun Euro platziert war.

 

Börse

Die Börse ist ein regelmäßig stattfindender Markt zur Abwicklung von Käufen und Verkäufen vertretbarer Güter. Als vertretbar gelten vor allem Wertpapiere, Devisen und bestimmte Waren. Entsprechend werden Wertpapier-, Devisen- und Warenterminbörsen unterschieden.

 

Börsenaufsicht

Die Börsenaufsicht ist eine Institution zur Überwachung der ordnungsgemäßen Abwicklung der Börsengeschäfte. In Deutschland werden die Börsengeschäfte vom Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel mit Sitz in Frankfurt/Main überwacht.

 

Börsencrash

Extrem starker Rückgang der Börsenkurse auf breiter Front, oft innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes.

 

Börsengang

Der Börsengang (auch Going Public oder Initial Public Offering, IPO) ist der Prozess, innerhalb dessen die Aktien eines Unternehmens zum Handel an die Börse gebracht werden. Sofern das Unternehmen zuvor eine Personengesellschaft oder eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) war, schließt der Börsengang die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ein. Einzelne Schritte beim Börsengang sind die Erlangung der Börsenreife, zum Beispiel durch die Umwandlung der Gesellschaft in eine Aktiengesellschaft, die Vorbereitung der Börseneinführung, zum Beispiel durch die Auswahl des Börsenplatzes, sowie die Börseneinführung. Zum Börsengang muss die Gesellschaft in einem Börsenprospekt alle für eine Anlageentscheidung relevanten Informationen veröffentlichen.

 

Börsenkapitalisierung

Der Wert eines Unternehmens gemessen an der Bewertung seiner Aktien an der Börse. Im Gegensatz zu anderen Arten der Wertermittlung handelt es sich hierbei um einen stark schwankenden Betrag, da sich der Wert am schwankenden Kurs der Aktie orientiert. Insbesondere bei einem Börsencrash kann sich die Kapitalisierung einer Gesellschaft innerhalb kürzester Zeit ändern. Die Börsenkapitalisierung ist eine wichtige Kennziffer für die Aufnahme einer Aktie in einen Index oder für das Gewicht, das ihr in einem Fonds eingeräumt wird. An der Börsenkapitalisierung misst man im allgemeinen auch die Bedeutung einer Börse. Grundlage ist dann der Kurswert aller an der jeweiligen Börse gehandelten Aktien. So gilt Wall Street traditionell als die größte Börse der Welt, obwohl beispielsweise in London in der Regel mehr Aktien umgeschlagen werden als in New York.

 

Börsenpflichtblatt

Eine Zeitung, welche die Öffentlichkeit über Vorgänge informiert, die für das Börsengeschehen relevant sind. Ein Unternehmen ist verpflichtet, Informationen, die den Aktienkurs beeinflussen könnten, in einem Börsenpflichtblatt zu veröffentlichen. Jede Börse benennt mehrere Börsenpflichtblätter.

 

Börsenvorstand

Dem Börsenvorstand ist die Geschäftsführung der Börse übertragen. Zu seinen Aufgaben zählen vor allem die Zulassung von Börsenbesuchern, die Überwachung der Einhaltung der Börsenordnung, des Börsengesetzes und der ordentlichen Kursfeststellung sowie die Gestaltung und Festlegung der Geschäftsbedingungen.

 

Branchenfonds

Branchenfonds sind eine Spezialform der Aktienfonds und konzentrieren ihre Investmentaktivitäten auf Aktien von Unternehmen bestimmter Wirtschaftsbereiche wie zum Beispiel Technologie, Logistik, Medien oder Biotechnologie. Branchenfonds können sich auf einzelne Länder konzentrieren oder international anlegen. Als konventionelle Anlageform taugen Brachenfonds in der Regel nicht, da die Investmentanlage eher als langfristige Anlageform gedacht ist. So können mit Branchenfonds kurzfristig besonders hohe Kurszuwächse erzielt werden, denen nicht zu selten dann auch extrem starke Kursrückgänge gegenüberstehen, wenn die jeweilige Branche gerade nicht zu den Börsenfavoriten gehört. In solchen Phasen hat der jeweilige Fondsmanager keine Ausweichmöglichkeiten. Leider ist auch zu beobachten, dass Branchenfonds oft erst dann aufgelegt werden, wenn eine bestimmte Branche bereits hohe Kurszuwächse verbucht hat. Hier scheint es so, als ob die Marketingabteilungen bestimmen, welche Fonds für die vermeintliche Anlegernachfrage benötigt werden. Interessant sind Branchenfonds aber beispielsweise für Dachfonds, weil der Dachfonds-Manager – anders als der einzelne Investor - gezielt investieren und rechtzeitig wieder verkaufen kann, ohne mit der Spekulationsfrist in Konflikt zu geraten.

 

Branchen-Index

ist der für Aktien einer bestimmten Branche ermittelte Börsen-Index.

 

Branchenzertifikate

Damit können Anleger auf die Entwicklung einer ganzen Branche setzen, das manchmal leidige Stockpicking entfällt. Ansonsten funktionieren die Branchenzertifikate wie ein üblicher Indexschein. Sie bilden einen bestimmten Index nach, und zum Ende der Laufzeit wird der Gegenwert des aktuellen Indexstandes dann an den Anleger ausgezahlt. Der Anleger kann so sein Risiko – allerdings nur innerhalb der ausgesuchten Branche - streuen und damit im Vergleich zu einer Direktanlage in ein einzelnes Papier minimieren. Generell gilt jedoch für diese Anlageform in punkto Vermögensanlage das gleiche wie für Branchenfonds.

 

Briefkurs

gibt an, zu welchem Kurs ein Aktionär bereit ist, seine Aktien zu verkaufen. Die englische, an der Börse häufiger anzutreffende Bezeichnung für diesen Kurs heißt Ask. Das Gegenteil zum Briefkurs ist der Geldkurs oder bid.

 

Broker

Ein anderer Begriff für Aktienhändler. In den angelsächsischen Ländern und in Japan ist der Broker streng genommen ein Börsenmakler, der im eigenen Namen und für fremde Rechnung Wertpapiere kauft und verkauft. In diesen Ländern sind banking und brokerage – anders als beispielsweise in Deutschland – strikt voneinander getrennt.

 

Brutto-Anlagebetrag

Bei Investmentfonds beinhaltet der Brutto-Anlagebetrag das Agio. Der Brutto-Anlagebetrag entspricht dem Ausgabepreis (engl.: offer) eines Investmentfonds-Anteils. Zieht man das Agio vom Brutto-Anlagebetrag ab, so ergibt sich der Netto-Anlagebetrag (auch Inventarwert oder Rücknahmepreis bzw. auf englisch bid genannt).

 

Bruttoinlandsprodukt

oder kurz „BIP“ ist eine Größe der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. In ihr ist alles enthalten, was im Inland produziert oder als Dienstleistung erbracht wird, also auch die Exporte. Abgezogen werden lediglich die Importe. Das Bruttoinlandsprodukt gibt Auskunft über die Stärke oder Schwäche einer Volkswirtschaft.

 

Buchgewinn

Wenn der aktuelle Kurs einer Aktie über dem Kaufkurs liegt, dann kann der Anleger von einem Buchgewinn sprechen. Buchgewinne stehen aber nur auf dem Papier, schließlich sind die Aktien ja noch im Depot . Erst wenn sie verkauft werden, kann aus dem Buchgewinn, also dem theoretischen Gewinn, ein realer Gewinn werden.

 

Buchverlust

Der Anleger muss einen Buchverlust hinnehmen, wenn die Aktie in seinem Depot weniger wert ist als zum Zeitpunkt des Kaufs. Es ist also noch kein realisierter Verlust. Der Anleger sollte nicht in Panik verfallen, jedoch sein Investment nochmals überprüfen. Denn oft werden aus anfänglich kleinen Buchverlusten riesige Realverluste.

 

Bull, Bullish, Bull Market

Der Bulle, engl. Bull, ist an der Börse das Symbol für steigende Kurse. Als Bullen werden also Anleger bezeichnet, die auf steigende Kurse setzen, den entsprechenden Markt nennt man auch Bullen-Markt. Den Gegenpol hierzu verkörpert der Bär, engl. Bear, der für eine schwache Tendenz an der Börse steht.

 

Bullenfalle

Anleger geraten in eine Bullenfalle, wenn sie in Erwartung steigender Kurse Aktien kaufen und dann von einer gegenläufigen Tendenz erwischt werden. Das passiert vor allem technisch orientierten Anlegern, denn sie wollen aus Grafiken die künftige Kursentwicklung einer Aktie oder ganzer Märkte herauslesen. Sie achten ausschließlich auf so genannte technische Signale und treffen danach ihre Anlageentscheidung. Das Gegenteil von Bullenfalle ist die Bärenfalle.

 

Bund-Future

Nennt man eine spezielle Form der Kauf- oder Verkaufsoption. Unter einem Bund-Future versteht man ein Finanzinstrument, welches dem Inhaber das Recht und die Pflicht gibt, zu einem festgelegten Zeitpunkt eine idealtypische Bundesanleihe im Wert von nominal 250.000 DM und einer Rendite von sechs Prozent zu kaufen oder zu verkaufen.

 

Bundesanleihe

Langfristig laufende, festverzinsliche Schuldverschreibungen des Staates. Die Laufzeit beträgt mindestens zehn Jahre. In Zeiten niedriger Zinsen werden sie auch mit längeren Laufzeiten aufgelegt. Bisher sind neben den 10-jährigen ausschließlich 15-jährige und 30-jährige Anleihen bekannt. Die Schuldverschreibungen werden immer zum Nominalwert zurückgezahlt. Der Kurs einer Bundesanleihe an der Börse schwankt. Sind die Zinsen niedrig, wird der Kaufpreis über dem Nennwert liegen, sind die Zinsen hoch, sinkt der Kurs zum Teil deutlich unter den Nominalwert. Bundesanleihen sind sehr liquide und werden börsentäglich in hoher Stückzahl an der Börse gehandelt. Die Zinsen werden einmal im Jahr ausgezahlt. Bundesanleihen gelten als besonders sichere Anlage, sie werden mit den höchsten Ratingnoten versehen. Die Bundesschuldenverwaltung in Bad Homburg verwahrt die Anleihen spesenfrei für private Anleger. Ein Antrag zur Depoteröffnung muss über eine Bank oder Sparkasse gestellt werden.

 

Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe)

kontrolliert und beaufsichtigt den Handel an der Börse. Es ist eine selbstständige obere Bundesbehörde. Sie hat insbesondere darauf zu achten, dass der so genannte Insiderhandel unterbunden wird.

 

Bundesobligation

Die Bundesobligation ist ein Wertpapier des Bundes mit einer Mindestlaufzeit von fünf Jahren, fester jährlicher Zinszahlung und einem Mindestanlagebetrag von 100 Euro. Bundesobligationen werden an vier Terminen im Jahr mittels Tenderverfahren emittiert und sind an der Börse handelbar.

 

Bundesschatzbrief

Mittelfristige Schuldbuchforderung des Bundes. Sie sind mündelsicher und werden in zwei verschiedenen Typen regelmäßig neu aufgelegt. Bundesschatzbriefe vom Typ A laufen sechs Jahre mit jährlicher Zinszahlung. Beim Typ B werden die Zinsen bis zum Ende der Laufzeit von sieben Jahren – so wie bei einem Zero-Bond - angesammelt. Dadurch entsteht ein Zinseszinseffekt, der die Rendite gegenüber Typ A leicht erhöht. Der Bund garantiert die Rückzahlung. Bundesschatzbriefe können provisionsfrei bei Banken und Sparkassen gekauft werden, aber auch bei den Landeszentralbanken oder bei der Bundesbank. Die günstigste Verwahrung bietet wie bei Anleihen und Obligationen die Bundesschuldenverwaltung (BSV) an. Das Depot wird für den privaten Anleger kostenlos geführt. Ein Nachteil bei Anlage von größeren Beträgen in Bundesschatzbriefen ist, dass diese zwar jederzeit zum Nominalbetrag, jedoch maximal bis zum Höchstbetrag von DM 10.000 pro Monat, zurückgegeben werden können.

 

Bundesschuldenverwaltung (BSV)

führt das Schuldenbuch des Bundes. Darin sind sämtliche Schuldverschreibungen, die der Bund aufgelegt hat, registriert. Gleichzeitig führt die BSV auf Antrag auch die Depots der privaten Gläubiger. Anträge sind bei Banken und Sparkassen erhältlich und werden auch von dort an die BSV weitergeleitet. Die Verwahrung der Papiere ist kostenlos, schmälert also die Rendite nicht. Bei Banken, Sparkassen und Direktbrokern wird dagegen immer eine Depotgebühr fällig, sie ist von Institut zu Institut unterschiedlich hoch. Beim Verkauf aus dem Depotbestand fallen auch bei der BSV Gebühren an. Die Abwicklung dauert etwas länger, weil noch der etwas altertümlich anmutende Postweg eingehalten werden muss. Auf Antrag werden fällige Zinsen und auch endfällige Wertpapiere ohne Zeitverlust tagesgenau wieder angelegt. Der Antrag muss aber jährlich neu gestellt werden.

 

BVI

Abkürzung für Bundesverband der Investmentgesellschaften.

 

BVI-Methode

Die Performance (Wertentwicklung) eines Fonds innerhalb eines bestimmten Zeitraums wird meist gemäß der BVI-Methode berechnet, welche die fondsspezifischen Einflußfaktoren wie den Ausgabeaufschlag und Gebühren eliminiert. Bei der Berechnung wird unterstellt, daß sämtliche Ausschüttungen sofort wiederangelegt werden. Dadurch werden verschiedene Fonds (Fonds mit unterschiedlichem Ausgabeaufschlag, unterschiedlicher Diskontgewährung beim Kauf  bzw. unterschiedlichen Gebühren ebenso wie thesaurierende mit ausschüttenden Fonds) vergleichbar gemacht. Fazit für die Interpretation: Die Managementleistung sowie verschiedene Anlagealternativen können mit Hilfe dieser Methode bewertet und verglichen werden. Aber die Performance nach der BVI-Methode ist mit der tatsächlichen Rendite eines Fonds nicht identisch. Eine Bereinigung der Performance um den individuell gezahlten Ausgabeaufschlag ist mit folgender Formel möglich: Eine Bereinigung der Performance, um den individuell gezahlten Ausgabeaufschlag ist mit der folgenden Formel möglich:

 

 

 

 

C

 

Call

Ist der englische Ausdruck für eine Kaufoption. Sie gewährt das Recht, einen bestimmten Basiswert zu vorher zu einem Stichtag festgelegten Konditionen zu erwerben. Der Käufer verpflichtet sich zu nichts, denn wenn er seine Option nicht ausübt, verfällt sie am Stichtag wertlos. Das Gegenteil des Calls ist der Put oder auch Verkaufsoption.

 

Cap

Als Cap wird eine zwischen Schuldner und Gläubiger ausgehandelte Zinsobergrenze für Verbindlichkeiten mit variabler Verzinsung bezeichnet. Der Verkäufer eines Caps verpflichtet sich, an den Käufer zu bestimmten, vorab festgelegten Terminen die Differenz zwischen Cap-Zins und Marktzins zu zahlen, wenn der Marktzins höher liegt. Caps sind also eine Absicherung gegen steigende Zinsen.

 

Cash-Flow

Ein Begriff aus dem angelsächsischen Raum, für den es in Deutschland kein einheitliches Äquivalent gibt. Vereinfacht lässt sich der Cash-Flow als eine Bilanzkennzahl beschreiben, aus der man Rückschlüsse auf die Finanzkraft eines Unternehmens ziehen kann. Banken beurteilen die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens auch anhand des Cash-Flows. Die interne Cash-Flow-Rechnung zieht einfach die Ausgaben von den Einnahmen ab.

 

CDax/Composite Dax

wird an Börsenhandelstagen minütlich ermittelt. Im CDax sind alle inländischen Aktien enthalten, die zum amtlichen Handel zugelassen sind. Es ist also eine Art Gesamt-Index. Der Index wird um Bezugsrechte und Dividendenzahlungen bereinigt. Seit April 1999 führt die Börse zusätzlich 19 Branchenindizes, in denen alle Aktien des CDax ihrer jeweiligen Branche nach geordnet werden. Der potenzielle Investor kann sich also anhand des CDax einen schnellen, umfassenden Überblick über die Entwicklung des breiten Marktes verschaffen.

 

Chart

Die grafische Darstellung des Kursverlaufs eines Wertpapiers. Charts können immer nur aufgrund historischer Daten erstellt werden. Charttechniker wollen anhand der Chartanalyse aus dem Vergangenheitsverlauf Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung ziehen. Sie untersuchen die Grafik daher auf so genannte Signale. Es gibt unterschiedliche Darstellungsformen. Balken-, Linien- und Candle-Stick-Charts. Üblich ist auch der Point & Figure Chart.

 

Chartanalyse

dient der Prognose der künftigen Entwicklung einzelner Aktien oder ganzer Märkte. Sie wird abhängig von der Chartdarstellung durchgeführt. So geben Liniencharts andere Signale als Balkencharts. Im Unterschied zur Fundamentalanalyse, die sich bewusst auf unternehmensspezifische Faktoren bezieht, verzichtet die Chartanalyse hierauf völlig.

 

Chartist

Jemand, der seine Investitionsentscheidung aus der Analyse der Kursgrafiken oder Charts trifft. Eine andere übliche Bezeichnung für diese Spezies an der Börse ist Techniker. Das Gegenteil zum Chartisten oder zum Techniker ist der Fundamentalist. Er orientiert sich nicht an der technischen Verfassung der Märkte oder einzelner Werte, sondern nur an den Unternehmensdaten.

 

Commercial Paper

Ungesicherte Geldmarktpapiere, die als Inhaberpapiere ausgestattet sind. Die Laufzeiten sind selten länger als 30 bis 270 Tage. Sie richten sich nach dem Bedürfnis des jeweiligen Schuldners. Commercial Papers werden fast ausschließlich durch erstklassige Industrieadressen begeben.

 

Computerbörse

Von einer Computerbörse wird gesprochen, wenn die Marktteilnehmer den Handel mit Wertpapieren oder Waren mit Hilfe von Computern abwickeln können.

 

Contrary-Opinion

Eine von vielen unterschiedlichen Anlagestrategien. Wer sich für die Contrary-Opinion entscheidet, stellt sich gegen die allgemeine Marktmeinung. Er handelt antizyklisch. Er wird es unter Umständen schwer haben. Gegen diese Strategie spricht immerhin eine andere, viel zitierte Handlungsanweisung für die Börse. Die besagt in etwa, dass man sich nie gegen den Trend wehren soll, kurz heißt es auch: "The trend is your friend". Und dennoch, die Strategie der Contrary-Opinion kann durchaus erfolgreich sein. Sie verspricht dann gute Ergebnisse, wenn der Markt extrem reagiert oder extrem reagiert hat. Denn Trends setzen sich nur solange fort, bis sie umkippen. Wer also kurz vor dem Umkippen handelt, kann dann der neuen Entwicklung seelenruhig zusehen. Beispiel: Aktie X ist eine Zeit lang deutlich gefallen, schlechte Nachrichten sind bereits im Kurs enthalten, der Kurs sinkt trotzdem weiter. Irgendwann wird die Aktie aber wiederentdeckt. Der Kurs steigt, die positive Entwicklung zieht weitere Anleger an. Erfolgreich handelt man dann, wenn man kurz vor oder genau auf dem Tiefpunkt kauft. Umgekehrt gilt dies natürlich auch. Dann muss man bei steigenden Kursen den günstigsten Verkaufszeitpunkt erwischen. Unter Umständen erreicht man dann zwar nicht den Höchstkurs, man wird seine Aktien aber mit Sicherheit los. Eine solche Strategie empfiehlt sich allerdings nur für versierte Anleger oder Profis. Zu berücksichtigen ist hierbei auch, dass antizyklisches Handeln immer nur für eine Minderheit möglich ist. Denn sobald eine Mehrheit antizyklisch handeln würde, würde der Anti-Zyklus zum Zyklus.

 

Cost-averaging-Effekt

nennt man ein Phänomen, welches sich bei regelmäßig gleichbleibend hoher Investition in Wertpapiere mit schwankenden Kursen ergibt. So ergibt sich auf Dauer ein günstigerer durchschnittlicher Einstandspreis als wenn man zu den gleichen Zeitpunkten jeweils eine gleichbleibende Stückzahl der gleichen Papiere erwerben würde. Also spielt der Cost-averaging-Effekt insbesondere eine wichtige Rolle bei ratierlichen Anlageplänen in Investmentfonds, wie folgende kleine Tabelle beweist: Tabelle 2. Einen positiven Cost-averaging-Effekt kann es allerdings nur bei langfristig steigenden Kursen geben. Dann gilt, dass der Cost-averaging-Effekt um so stärker ausfällt, je stärker die Kurse geschwankt haben. Einen negativen Cost-averaging-Effekt erzielt man, wenn bei tendenziell weiter steigenden Kursen ein Auszahlungsplan, das heißt eine regelmäßig gleichbleibend hohe Desinvestition (also ein Verkauf von Anteilen) erfolgt.

 

Coupon

Auch Kupon oder Erträgnisschein. Ist sowohl Aktien als auch Anleihen beigefügt. Die Banken und Depotstellen zahlen gegen Vorlage dieses Scheins die fällige Dividende oder die Zinsen aus. Bezugsrechte bei Kapitalerhöhungen werden ebenfalls über die Coupons abgewickelt. Die Wertpapiere sind für einen längeren Zeitraum mit den Scheinen ausgestattet. Ansprüche aus den Coupons verjähren nach vier Jahren. In den 20er Jahren entstand in Deutschland der Begriff "Couponabschneider". Ein eher negativ besetztes Wort, es sollte Verachtung für Menschen ausdrücken, die von den Erträgen ihrer Kapitalanlagen leben konnten. Da die Couponeinlösung über Jahrzehnte anonym erfolgen konnte, wurde vielfach der Vorwurf laut, dass hier ein legaler Weg der Vereinnahmung von Erträgen der illegalen Steuerhinterziehung Vorschub leisten würde. Die Möglichkeit dieser sogenannten Tafelgeschäfte ist aber zwischenzeitlich abgeschafft worden.

 

Courtage

Provision, die ein Kursmakler für die Abwicklung eines Börsengeschäftes erhält. Sie wird sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf fällig und ist von beiden am Geschäft beteiligten Seiten zu bezahlen. Die Höhe der Provision ist nicht in das Ermessen des Maklers gestellt, sondern sowohl für Aktien als auch für Rentenpapiere und Optionsscheine festgelegt. Die Courtage ist degressiv gestaffelt. Je größer also der Gegenwert eines Geschäftes ist, desto prozentual geringer fällt die Courtage aus.

 

Covered Warrants

Sind gedeckte Optionsscheine. Sie berechtigen den Inhaber, eine bereits auf dem Markt befindliche Aktie zu einem bestimmten Preis zu beziehen. Die Laufzeiten sind relativ kurz, selten länger als 18 Monate. Es sind selbstständige Wertpapiere, die meistens von Banken emittiert werden.

 

Currency Risk

Siehe: Währungsrisiko.

 

 

D

 

Dachfonds

sind Fonds, die nicht unmittelbar in Wertpapiere sondern in andere Fonds, so genannte Zielfonds, investieren. Die Idee an sich ist nicht neu. Bereits die legendäre IOS legte sogenannte „Funds of Funds“ auf. Nach dem Zusammenbruch dieser Gesellschaft waren jedoch Fonds, die wiederum in andere Fonds investieren, in Deutschland gesetzlich verboten. Erst mit der EU-Harmonisierung wurde im Jahr 1999 die erneute Möglichkeit geschaffen, Dachfonds aufzulegen. Diese unterliegen allerdings einer Reihe von gesetzlichen Bestimmungen. So darf beispielsweise in keinen anderen Dachfonds investiert werden. Eine nicht unerhebliche Problematik bei der Verwaltung von Dachfonds ist die Tatsache, dass es für die meisten Fonds nur ein monatliches Berichtswesen (Reporting) gibt, welches zusätzlich noch mit einer gewissen Zeitverzögerung vorgelegt wird. So kann der Verwaltungsansatz des Dachfonds-Managers oft durch Umschichtungen in den Zielfonds untergraben werden. Der einzige praktikable Lösungsansatz hierfür ist bei Dachfonds gegeben, die in Fonds des eigenen Hauses investieren, da nur so eine vollständige Transparenz für das Dachfonds-Management hergestellt werden kann. Aber die gesetzliche Vorschrift, dass bei Investition in hauseigene Fonds (also Dachfonds, die von der gleichen Gesellschaft aufgelegt sind wie die Zielfonds, in welche investiert wird) die Managementgebühr der Zielfonds auf die der Dachfonds angerechnet werden muss, löste einen für den Laien erstaunlichen Wandel aus: Auf einmal werben nahezu alle Banken und Investmentgesellschaften damit, dass sie aus der breiten Palette der Fonds nur die besten auswählen. Der wahre Grund dürfte aber nicht im Kundennutzen liegen, denn es ist auffällig, dass nicht zu selten gar keine eigenen Fonds in den Dachfonds zu finden sind. Aber nur so kann die volle Managementgebühr im Dachfonds erwirtschaftet werden.

 

Damnum

Siehe: Disagio.

 

Dax

Deutscher Aktienindex. Im Dax sind die 30 größten deutschen börsennotierten Aktiengesellschaften vertreten. Er repräsentiert damit weit über 60 Prozent des Grundkapitals inländischer Gesellschaften. Der Dax wird während der Handelszeit im 15-Sekundentakt aktualisiert. In die Berechnung fließen ausschließlich die Kurse des Computerhandels ein. Der Dax ist als Performance-Index konzipiert, er wird daher nicht um Dividendenzahlungen und Bezugsrechte bereinigt. Er ist für die Deutsche Börse AG markenrechtlich geschützt.

 

Dax-Future

Der Dax-Future ist ein Terminkontrakt, der den Inhaber berechtigt und verpflichtet, einen theoretischen Aktienkorb, den Dax, zu einem fest vereinbarten Preis und einem festen Termin zu kaufen oder verkaufen.

 

Day Trader, Day Trading

Ein Investor, der Aktien, Optionen oder Futures innerhalb eines Tages, oft innerhalb von Minuten oder Stunden, handelt. Er stellt also spätestens kurz vor Börsenschluss seine Positionen glatt. Ziel des "Daytradings" ist es, eine Tendenz des Handelstages rechtzeitig zu erkennen, um dann mit möglichst großem Gewinn wieder auszusteigen. Ein Day Trader benötigt hierzu mindestens zwei Computer und eine Stand- oder Direktleitung zur Börse. So kann er ohne jeglichen Zeitverlust am Handel teilnehmen. Das Day Trading ist mit einem hohen Risiko verbunden. Es erfordert ein hohes Maß an Disziplin. In Deutschland sind mehrere Day-Trading-Center entstanden. Dort können Investoren einen Platz mieten. Der Status der Day-Trading-Center ist noch ungeklärt. Für die Bankenaufsicht bieten die Betreiber solcher Center Finanzdienstleistungen an. Dies ist zulassungspflichtig. Mit der nötigen Ausstattung und den entsprechenden Computerprogrammen ist das Day-Trading aber auch von zu Hause aus möglich.

 

Deflation

Ein Phänomen in der Volkswirtschaft. Preise, Löhne und Unternehmensgewinne sinken, deshalb sinkt auch die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen weiter. Die Unternehmen sitzen auf vollen Lagern, Konsum und Investitionen tendieren dagegen gegen null. Das Entstehen einer Deflation kann unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen außenwirtschaftliche, dann bricht beispielsweise der Export ein, zum anderen hausgemachte. Deflation entsteht unter Umständen dann, wenn Staatsausgaben deutlich gekürzt werden und wenn angesichts der erwarteten künftigen wirtschaftlichen Entwicklung immer weniger produziert und investiert wird. Im Gegensatz zur Inflation steigt bei der Deflation der Realwert bestehender Verbindlichkeiten an. Das führt zu weiteren Pleiten und Unternehmenszusammenbrüchen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Volkswirtschaften bisher von einer Deflation verschont geblieben. Im Frühjahr und Sommer des Jahres 1998 sahen viele Wissenschaftler angesichts der Krisen in Asien, Russland und Lateinamerika die Gefahr für eine deflationäre Entwicklung heranziehen. Durch den stabilen Aufschwung in den USA und die konjunkturelle Erholung in Europa verschwand diese Gefahr aber wieder.

 

Delta, Delta-Faktor

Ein Begriff aus dem Bereich der Optionen und der Optionsscheine. Er gibt das theoretische Verhältnis einer Option zu seinem Underlying an. Ein Beispiel: Hat eine Option das Delta zwei, dann wird die Option um zwei Prozent steigen, wenn das Underlying um ein Prozent steigt.

 

Depot

Hierin werden die Wertpapiere eines Anlegers verwahrt und ggf. verwaltet. In der Regel führen Kreditinstitute diese Depots. Es gibt unterschiedliche Verwahrungsarten. Einmal die Streifbandverwahrung und zum anderen die überwiegend übliche Girosammelverwahrung.

 

Depotauszug

Aufstellung der Wertpapiere, die in einem Depot enthalten sind. Er wird mindestens einmal jährlich, oft jedoch auch halb- oder gar vierteljährlich erstellt. Mit einem Depotauszug erhält der Depotinhaber die wesentlichen Angaben, die seine Wertpapiere betreffen. Anhand dieser Aufstellung kann der Anleger auch den Erfolg seiner Anlagestrategie überprüfen.

 

Depotstimmrecht

Unter dem Depotstimmrecht versteht man die Ausübung des Stimmrechts bei Hauptversammlungen durch die Depotbank für die bei ihr in den Kundendepots befindlichen Aktien. Um das Stimmrecht stellvertretend ausüben zu dürfen, benötigen die Banken eine entsprechende Vollmacht des Kunden.

 

Depression

Kann eine Phase innerhalb eines Konjunkturzyklus sein. Die Depression folgt auf eine Krise, nach der Depression folgt die Phase der Erholung. Im Gegensatz zur Rezession geht in der Depression das Volkseinkommen absolut zurück. Das führt zu Firmenzusammenbrüchen, Massenarbeitslosigkeit, Gefährdung der internationalen Währungsordnung und sozialen Missständen. Die letzte Depression hat die Weltwirtschaft in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts erlebt.

 

Deregulierung

Mit der Deregulierung werden Vorschriften und Einschränkungen auf Märkten und Marktsegmenten abgebaut oder eingeschränkt. Die Forderung nach Deregulierung entstammt der Idee, dass die Effizienz der Marktwirtschaft durch ausufernde staatliche Regelwerke eingeschränkt ist. Die Deregulierung kann sich auch auf einzelne Teilmärkte beschränken und schrittweise umgesetzt werden. Beispiele aus Deutschland: Deregulierung des Telefon- und des Strommarktes durch mehr Anbieter, Wahlrecht des Verbrauchers und freie Preisgestaltung. Nachdem Märkte oder Teilbereiche dereguliert worden sind, entwickeln sie sich oft überproportional stark.

 

Derivat

Oberbegriff für Finanzinstrumente. Der Preis leitet sich von Kursen anderer Basiswerte und so genannten Underlyings ab. Typische Derivate sind Optionen, Futures und Swaps. Um mit Derivaten handeln zu können, muss die Termingeschäftsfähigkeit nachgewiesen werden. Dies ist notwendig, weil das Risiko, einen Totalverlust zu erleiden, enorm hoch ist.

 

Deutsche Bundesbank

hat nach der Einführung des Euro einen großen Teil ihrer Souveränität an die Europäische Zentralbank abgegeben. Bis zum 1.1.1999 war die Deutsche Bundesbank allein für die Geldpolitik der Bundesrepublik zuständig. Sie ist vor allem der Währungsstabilität verpflichtet und soll die Politik im Rahmen ihrer gesetzmäßigen Aufgabe unterstützen. Sie ist an die Weisungen der Politik jedoch nicht gebunden. Die Deutsche Bundesbank ist Anfang der 90er Jahre wegen ihrer Hochzinspolitik in die internationale Kritik geraten. Vor allem Frankreich, die Niederlande, Belgien und Italien hatten unter den hohen Zinsen zu leiden. In den Ländern wurde jeder Zinsschritt der Bundesbank mitgemacht. Die europäische Rezession der 90er Jahre wird vielfach mit der Hochzinspolitik begründet.

 

Deutsche Börse AG

Sie ist seit 1993 die Trägerin der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB). Anteilseigner der Gesellschaft sind zu 81 Prozent Kreditinstitute, die Regionalbörsen, die ihren 10-Prozent-Anteil durch die Deutsche Börsenbeteiligungs GmbH vertreten lassen und die Kurs- und Freimakler zu 9 Prozent. Die Deutsche Börse AG ist eine Holding, neben der FWB ist sie auch Trägerin der Terminbörse Eurex Deutschland, der Deutsche Börse Clearing AG und der Deutsche Börse Systems AG.

 

 

Deutsche Terminbörse

Die Deutsche Terminbörse wurde im September 1998 durch die Eurex abgelöst. An der Eurex, die durch den Zusammenschluss mit der Soffex entstanden ist, werden Futures und Optionen gehandelt, Warentermingeschäfte sind allerdings ausgeschlossen. Sie ist eine reine Computerbörse.

 

Deutscher Aktien-Index

Siehe: DAX.

 

Devisen

Bei Devisen handelt es sich um Ansprüche auf Zahlungen in fremder Währung an einem Platz im Ausland. Mit Devisen kann man handeln. An diesem Geschäft können sich auch Privatanleger beteiligen, die bereit sind, entsprechende Risiken zu tragen.

 

Differential Return

Siehe: Jensen´s Alpha.

 

Direkt-Broker

wickeln den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren zu einer deutlich günstigeren Courtage ab, als die traditionellen Banken. Meist als Internetplattform setzen die Direkt-Broker auf Volumen. Die lang anhaltende Baisse an den Aktienmärkten sorgte jedoch für einen scharfen Rückgang des Geschäftes. Bei vielen Anlegern hat sich die grundsätzliche Bereitschaft eingestellt, wieder Beratung, welche Direkt-Broker in aller Regel nicht anbieten,  in Anspruch zu nehmen, auch wenn hierfür Kosten in Kauf zu nehmen sind. So ist manche Internetplattform schnell wieder verschwunden und selbst die Direktbanken-Töchter der großen deutschen Banken gerieten teilweise in deutliche Schwierigkeiten.

 

Disagio

Abgeld oder Abschlag. So wird der Abschlag auf den Nennwert einer Schuldverschreibung oder auf einen Darlehensbetrag genannt. Bei einer Anleihe wird ein Disagio gewährt, um den sonst üblichen Marktkonditionen nahe zu kommen. Bei fixen Nominalzinsen wird durch ein Disagio die Effektivverzinsung erhöht. Das gilt auch im Darlehensbereich, insbesondere bei Hypothekendarlehen. Dort wird das Disagio oft auch als Damnum bezeichnet. Hier wird das Disagio aber eingesetzt, um eine niedrige Nominalverzinsung angeben zu können. Durch den Abschlag erhöht sich dann die Effektivverzinsung wieder.

 

Diskontsatz

Den Diskontsatz, der auch als Leitzins bezeichnet wurde, legte früher die Bundesbank fest. Er war ein Instrument zur Steuerung der volkswirtschaftlichen Geldmenge. Der Diskont hatte eine wichtige Signalfunktion für die von den Privatbanken bei der Kreditvergabe geforderten oder für Einlagen gezahlten Zinsen. Nach Beginn der Europäischen Währungsunion hat der Diskontsatz seine Bedeutung verloren: Er wird von der Europäischen Zentralbank, die einen eigenen Referenzzinssatz als Leitzins vorgibt, nicht mehr eingesetzt.

 

Dividende

Gewinnanteil des Aktionärs. Die Höhe wird von der Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft festgelegt. Es ist üblich, dass der Vorstand zunächst einen Vorschlag unterbreitet, über den dann abgestimmt wird. Die Dividende wird gegen Einreichung des entsprechenden Coupons ausgezahlt. Ihre Höhe ist in der Regel von der Ertragskraft des Unternehmens, der konjunkturellen Lage und der Dividendenpolitik des Unternehmens abhängig. In Deutschland sind jährliche Dividenden üblich, in den USA werden sie meist quartalsweise gezahlt. Dies sind dann Abschlagdividenden, bei denen besondere Vorschriften gelten.

 

Dividendenabschlag

Siehe: Abschlag.

 

Dividendenanspruch

ist der Anspruch eines Aktionärs auf seinen Anteil am Gewinn des Unternehmens. Gattungsgleiche Aktien haben daher auch den gleichen Anspruch. Bei jungen Aktien besteht aber eine Ausnahme. Wird bei Ausgabe bestimmt, dass sie nicht am gesamten Geschäftsjahr beteiligt werden, wird die Dividende daher geringer sein. Bis zur nächsten Hauptversammlung werden die jungen Aktien dann mit einer gesonderten WKN an der Börse gehandelt. Nach der Hauptversammlung werden die jungen Aktien dann wie die alten behandelt.

 

Dividendengarantie

Eine Dividendenzahlung wird insbesondere den Inhabern von Vorzugsaktien garantiert. Dafür verzichten sie allerdings auch auf ihr Stimmrecht. In wirtschaftlich schlechten Jahren wird allerdings trotz der "Garantie" keine Dividende gezahlt. Das wird nachgeholt, sobald es dem Unternehmen wirtschaftlich besser geht. Dann sind zuerst die Vorzugsaktien zu bedienen und danach erst die Stammaktien.

 

Dividendenpolitik

Es geht hierbei nicht nur um die Fragen, ob und in welcher Höhe eine Dividende gezahlt werden soll. Sondern darum, ob möglichst kontinuierlich an die Aktionäre oder gewinnorientiert, also variabel, ausgeschüttet werden soll. Dies wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Einerseits sind es unternehmensinterne Faktoren, beispielsweise der künftige Kapitalbedarf, andererseits kann die Dividendenpolitik auch von externen Faktoren abhängen. Wie viel zahlt die Konkurrenz? Wie verhält sich die Gewerkschaft?

 

Dividendenrendite

Sie gibt an, wie sich das eingesetzte Kapital beim Kauf einer Aktie rentiert. Sie wird ermittelt, indem man die letzte gezahlte Dividende durch den aktuellen Börsenkurs dividiert und dies dann mit 100 multipliziert. Eine hohe Dividendenrendite sagt aber noch nichts über den künftigen Erfolg eines Unternehmens und auch nicht über den künftigen Kursverlauf der Aktie aus. Die Dividende wird aus dem Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres gezahlt, bricht der Kurs einer Aktie dann wegen schlechter Nachrichten ein, steigt die Dividendenrendite (wohlgemerkt die auf das Ergebnis des vergangenen Jahres bezogen) an. Daher dient die Dividendenrendite nur eingeschränkt zur Bewertung von Investmententscheidungen. Sie ist vor allem bei Nebenwerten eher misstrauisch zu betrachten. Beispiele aus der Vergangenheit: Berentzen, Kaufring und Praktiker. Sie wurden nach ihrer letzten Dividendenzahlung lange als Dividendenhits geführt, obwohl die Unternehmen bereits mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.

 

Dividendenschein

Dies ist eine Urkunde (auch Gewinnanteilschein oder Coupon genannt), die zum Bezug von Dividenden berechtigt. Mehrere Dividendenscheine bilden in der Regel den Dividendenbogen einer Aktie, dessen letzter Abschnitt der Erneuerungsschein ist. Gegen Vorlage des Erneuerungsscheins erhält der Aktionär einen neuen Dividendenbogen.

 

Dollar-Anleihen

Festverzinsliche Wertpapiere, die auf die amerikanische Währung lauten. Sie können sowohl vom US-Staat als auch von in den USA ansässigen Institutionen wie auch von Industriefirmen emittiert werden. Eine Dollar-Anleihe fällt in Deutschland also unter den Oberbegriff Fremdwährungsanleihe.

 

Doppelminus

Eine Doppelminus-Ankündigung deutet einen dramatischen Kursverfall einer Aktie an. Dann wurde zur Eröffnung oder bereits im vorbörslichen Handel ein Kurs festgestellt, der mindestens zehn Prozent unter dem des Vortages liegt. Die gegenteilige Entwicklung wird mit Doppelplus bezeichnet.

 

Doppelplus

Bei einer Doppelplus-Ankündigung wird mit einem Kurssprung von mindestens zehn Prozent zur Eröffnung oder im vorbörslichen Handel gerechnet. Gegenteil: Doppelminus.

 

Doppelwährungsanleihe

Eine Unterart der festverzinslichen Wertpapiere. Sie wird in einer bestimmten Währung emittiert. In dieser Währung erfolgt über die Laufzeit auch die Zinszahlung. Die Rückzahlung erfolgt aber in einer anderen Währung. Dies muss in den Konditionen bei der Emission der Anleihe kenntlich gemacht sein.

 

Dow-Jones-Index

Der Dow-Jones-Industrial-Index wird bereits seit 1897 veröffentlicht. Er gilt als der wichtigste amerikanische Börsenindex. In ihm sind die 30 größten US-amerikanischen Industrieunternehmen enthalten. Er wird während der Börsensitzung an der Wall Street laufend fortgeschrieben. Anders als in Deutschland entscheidet aber nicht die Börse über die Zusammensetzung des Index, sondern eine Redaktion. Einen wesentlich breiteren Marktüberblick gibt jedoch der S & P 500-Index, in dem von Standard & Poors die Entwicklung der 500 größten Unternehmen des amerikanischen Marktes verfolgt wird.

 

DTB

Abkürzung für die (nicht mehr existierende) Deutsche Terminbörse.

 

Duration

Ein Begriff aus dem Bereich der Anleihen und Schuldverschreibungen. Die Duration ist der gewogene Durchschnitt aller Restlaufzeiten der festverzinslichen Anlagen eines Investors, und ist eine Kennzahl zur Beurteilung des Risikogehalts eines festverzinslichen Depots. Abhängig von der Laufzeit der Anlagen, sowie vom Nominal- und vom Marktzins kann der Anleger mit der Duration die durchschnittliche Rendite seines angelegten Kapitals errechnen.

 

DVFA/SG-Ergebnis

DVFA ist die Abkürzung für Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung e.V.; SG steht für Schmalenbach Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaft. Die beiden Gesellschaften haben sich 1990 auf ein gemeinsames Verfahren geeinigt, um die Ergebnisentwicklung je Aktie darstellen zu können, seit 1993 haben sie auch Empfehlungen zur Errechnung des Cash-Flow herausgegeben. Damit soll gewährleistet sein, dass Aktien besser verglichen werden können. International spielt diese Kennzahl jedoch kaum eine Rolle.

 

Dynamische Absicherung

Bei der aktiven Depotverwaltung wird der Bestand dann dynamisch abgesichert, wenn die Limits der aktuellen Kursentwicklung angepasst werden. Dann kann z.B. ein Stopp fünf Prozent unter dem Einstiegskurs liegen. Wenn der Kurs steigt, wird das Stop-Loss-Limit automatisch nach oben gesetzt.

 

 

E

 

E-Commerce

Unter Electronic Commerce (E-Commerce) werden alle Geschäfte zusammengefasst, die mit Hilfe elektronischer Medien abgewickelt werden. In der Regel wird mit E-Commerce aber der Geschäftsverkehr per Internet bezeichnet.

 

EASDAQ

ist die Abkürzung für European Association of Securities Dealers Automated Quotation Market. Es ist die Bezeichnung für eine europaweite Computerbörse, an der junge, schnell wachsende Unternehmen gehandelt werden. Sie entstand in Anlehnung an das amerikanische Pendant Nasdaq.

 

Ebit

Englische Abkürzung für earnings before interest and taxes. Es ist eine von vielen Unternehmenskennzahlen. Das Ebit gibt an, wie hoch das Ergebnis vor Zinsen für den Kapitaldienst und Steuern ist.

 

Echtzeitkurse

Siehe: Realtime-Kurse.

 

Effekten

Hierunter versteht man alle Arten von Wertpapieren, die an Börsen gehandelt werden wie z.B.  Anleihen, Aktien und Investmentfondsanteile.

 

Effektenlombardkredit

Hierbei übergibt der Wertpapierbesitzer seine Aktien, Anleihen, Fondsanteile und erhält dafür von seiner Bank einen Kredit. Die Hinterlegung der Effekten dient der Sicherheit der Bank. Weil aber die Papiere im Kurs schwanken, wird nur ein gewisser Prozentsatz des aktuellen Kurses als Sicherheit akzeptiert (in der Regel bei Anleihen bis zu 80 Prozent, bei inländischen Aktien bis zu 60 und bei ausländischen Aktien bis zu 50 Prozent). Optionsscheine werden dagegen normalerweise nicht als Sicherheit akzeptiert. Außerdem dürfen die Banken Aktien oder Anleihen des eigenen Hauses nicht beleihen.

 

Effektivverzinsung

ist die Verzinsung abzüglich der Kosten und Gebühren, also die tatsächliche Verzinsung eines Investments. Dabei wird der Erwerbskurs, der Zinsertrag und ein eventuelles Disagio oder Agio berücksichtigt. Die Effektivverzinsung kann jedoch nur dem Vergleich mit anderen Investments gleicher Art dienen, denn das tatsächliche Ergebnis des Anlegers ergibt sich erst nach Berücksichtigung von Steuer und Inflation. Das Gegenteil der Effektivverzinsung ist die Nominalverzinsung.

 

Eigenhandel

Das sind Wertpapiergeschäfte einer Bank, die sie im eigenen Namen und für eigene Rechnung vornimmt. Die Bank tritt also auf dem Markt wie ein privater Anleger auf. Ziel des Eigenhandels ist es, den Gewinn für das Unternehmen zu erhöhen. Sie setzt im Eigenhandel einen Teil der liquiden Mittel ein. Der Eigenhandel taucht in den Bilanzen der Banken oft nur versteckt auf. Daher können Investoren von außen nur schwer überprüfen, ob die Banken den Eigenhandel auf Dauer erfolgreich betreiben.

 

Eigenkapital

Zum Eigenkapital eines Unternehmens gehört das Grundkapital, dazu kommen noch die Kapital- und die Gewinnrücklagen. Die Höhe des Eigenkapitals geht aus der Bilanz hervor. Dort wird das buchmäßige Eigenkapital durch die Saldierung der Aktiva mit den Passiva ermittelt. Mit dem Eigenkapital finanzieren Unternehmen ihre Aktivitäten. Außerdem kann es als Sicherheit für die Aufnahme von Fremdkapital dienen. Das Eigenkapital einer Aktiengesellschaft wird durch eine Kapitalmaßnahme oder Kapitalerhöhung aufgestockt. Hierzu werden neue Aktien ausgegeben, die zu einem bestimmten Preis bezogen werden können. Das Bezugsrecht für Altaktionäre kann ausgeschlossen werden. Dann will das Unternehmen erstens die Aktionärsbasis verbreitern und zweitens einen höheren Preis für die junge Aktien erzielen.

 

Eigenkapitalrendite

Siehe: Return on equity.

 

Eigenkapitalrentabilität

Rein technisch betrachtet wird damit das Verhältnis zwischen Jahresüberschuss und dem Eigenkapital bezeichnet. Die Eigenkapitalrentabilität ist eine von vielen Kennzahlen, mit der man den Erfolg eines Unternehmens messen kann.

 

Eindecken

Man muss sich mit Aktien an der Börse eindecken, wenn man zuvor eine Position leerverkauft, also auf sinkende Kurse gesetzt hat. Irgendwann muss diese Position aber glattgestellt oder bedient werden. Der Short-Seller kauft also die zuvor leerverkauften Stücke auf. Das Eindecken kann aber auch schon vorher notwendig sein. Nämlich dann, wenn die Strategie des Leerverkäufers nicht aufgeht. Steigen die Kurse nämlich wider Erwarten, dann muss er den steigenden Kursen hinterherlaufen, um seine Verluste zu begrenzen. Oft steigt der Kurs dann überproportional stark an. In Deutschland dürfen Privatanleger nicht leerverkaufen.

 

Einheitskurs

siehe: Kassakurs.

 

Einschuss

Eine Sicherheitsleistung bei Termingeschäften (englisch: margin). Damit sollen die Risiken, die bei Termingeschäften eingegangen werden, einigermaßen abgedeckt werden. Wenn man einen Call auf den Dax-Future gekauft hat, und der Future sinkt, kann ein zusätzlicher Einschuss verlangt werden.

 

Elastizität

Sie gibt Auskunft darüber, wie das Verhalten eines Fonds in Auf- bzw. Abschwungphasen des Marktes im Durchschnitt geprägt ist. Ähnlich wie beim Beta-Faktor wird gemessen, wie sich der Fonds im Verhältnis zu seiner Benchmark entwickelt hat. Dabei werden steigende und fallende Marktphasen getrennt voneinander untersucht. Ist die Elastizität größer als 1, so erzielt der Fonds in der Regel in steigenden Marktphasen eine höhere Performance als sein Referenzindex. Oft geht dies jedoch mit einer besonders negativen Elastizität in fallenden Marktphasen einher.

 

Elektronische Börse

Bezeichnung für den Handel an computergesteuerten Börsen. Es gibt drei verschiedene Arten von elektronischen Börsen: a) Computerunterstützter Handel, der auf Computern abgewickelt wird, nachdem die Marktteilnehmer sich mündlich geeinigt haben; b) Computergestützter Handel, bei dem der Computer lediglich als Informationsmedium dient, der Handel nach mündlicher Absprache zwischen den Marktteilnehmern läuft; c) Handel, bei dem keine direkte Kommunikation mehr zwischen den Handelspartnern stattfindet. Vielmehr wird der komplette Handel über den Computer abgewickelt. Zum Abschluss ist nur noch ein einziger Klick mit der Maus nötig. Beispiele: Xetra-Handel oder die Terminbörse Eurex.

 

Emerging Markets

Damit werden die Börsen der Schwellen- und Entwicklungsländer bezeichnet. Außerdem wird der Begriff auch für die osteuropäischen Länder verwandt. Diese Märkte zeichnen sich in der Regel durch höhere Wachstumsraten aus. Zum Teil sind die Märkte aber wenig liquide. Daher schwanken die Notierungen der Wertpapiere oft sehr stark.

 

Emission

Das Herausgeben oder besser Auf-den-Markt-bringen von Wertpapieren. Dies können Aktien, Anleihen oder andere Wertpapiere sein. Oft wird der Begriff „Neu-Emission“ verwandt, der an sich unsinnig ist, da es sich bei jeder Emission um Wertpapiere handelt, die dem Markt vorher nicht zur Verfügung standen. Man umschreibt jedoch hiermit, dass es sich um absolut neue Papiere handelt und nicht – wie beispielsweise bei der Telekom-Emission – um bereits vorhandene Aktien, die ein Eigentümer (in diesem Fall der Bund) nun an der Börse platziert.

 

Emissionshaus, Emissionsinstitut

oder Emissionshaus. Es bringt ein Wertpapier auf den Markt, wickelt die Emission also banktechnisch ab, überweist dem Unternehmen den Emissionserlös und behält einen Anteil daran ein. Wenn mehrere Institute eine Emission an den Markt begleiten, dann wird diese Gruppe Konsortium genannt. Das Konsortium hat dann einen Konsortialführer. Bei Aktienemissionen lohnt sich für den potenziellen Zeichner ein Blick auf das Emissionsinstitut. In Zeiten vieler und erfolgreicher Börsengänge sind nur noch diejenigen bei Neuemissionen zum Zuge gekommen, die bei dem jeweiligen Institut ein Konto oder Depot unterhielten.

 

Emissionskonsortium

Ein Zusammenschluss mehrerer Banken oder Finanzinstitute bei einer Wertpapieremission. Einer aus dem Konsortium übernimmt die Rolle des Konsortialführers.

 

Emissionspreis

ist der Ausgabepreis für ein Wertpapier. Er wird vom Emissionsinstitut in Absprache mit dem Emittenten festgelegt. Nachdem ein Wertpapier dann an die Börse gebracht worden ist, bestimmen Angebot und Nachfrage die Preisgestaltung.

 

Emittent

Der Herausgeber eines Wertpapieres. Bei Aktien ist es das jeweilige Unternehmen selbst, bei Anleihen sind es entweder Unternehmen oder der Staat. Bei Optionsscheinen sind es meist Banken, die als Emittent auftreten.

 

Emittieren

Als Emittent am Markt auftreten.

 

Enger Markt

So bezeichnet man an der Börse den relativ schwachen Umsatz bei einzelnen Wertpapieren. Dies kann mehrere Ursachen haben. Einmal kann der Freefloat gering sein, es sind also nur wenige Aktien im Streubesitz und damit handelbar, andererseits kann die Emission selbst sehr klein sein. Bei engen Märkten sollte der Anleger wegen der geringen Liquidität oder auch Handelbarkeit seine Aufträge stets limitieren. Denn schon kleinere Orders können den Kurs auf engen Märkten stark beeinflussen.

 

Equity

Ist die englische Bezeichnung für Aktien, wobei die einzelne Aktie jedoch als Share bezeichnet wird.

 

Erfolgs-Variabilitäts-Verhältnis

Siehe: Sharpe Ratio.

 

Erneuerungsschein

ist ein Teil der Wertpapierurkunde. Sie besteht aus Mantel und Bogen. Der Bogen setzt sich wiederum aus Zins- oder Dividendenscheinen und dem Erneuerungsschein zusammen. Er ist der unterste Teil des Bogens. Sind alle Zins- oder Dividendenscheine (Coupon) eingereicht und verbraucht, wird gegen den Erneuerungsschein ein neuer Bogen ausgehändigt. Wenn die Wertpapiere in einem Depot verwahrt werden, kümmert sich die Bank darum. Liegen die Papiere dagegen zu Hause oder in einem Bank-Schließfach, muss sich der Anleger selbst bemühen.

 

Ertrags-Schwankungs-Verhältnis

Siehe: Sharpe Ratio.

 

Ertragswert

Summe der mit Hilfe eines geeigneten Kalkulationszinsfußes auf einen bestimmten Zeitpunkt abgezinsten Reinerträge eines Unternehmens, einer Investition oder eines einzelnen Vermögensgegenstandes. Der Ertragswert ist ein wichtiges Merkmal zur Bestimmung eines geeigneten Verkaufspreises für ein Unternehmen oder Teile davon.

 

Eröffnungskurs

ist der erste Kurs, der nach Eröffnung des Börsenhandels im variablen Handel festgestellt wird. Anleger können bei Ordererteilung festlegen, dass sie zum Eröffnungskurs kaufen oder verkaufen wollen.

 

Eskomptieren

Beim Handel mit Wertpapieren spricht man von eskomptieren, wenn ein Ereignis, dass normalerweise Einfluss auf die Kursbildung hätte, bereits vor dem Eintreten dieses Ereignisses in der Kursentwicklung berücksichtigt ist. Beispiel: Im Vorfeld einer Fusion steigt der Kurs an. Dann ist die Fusion eskomptiert oder auch eingepreist. Es sind aber auch andere Ereignisse vorstellbar. Man denke an Zinserhöhungen oder -senkungen, generelle konjunkturelle Entwicklungen oder gar kriegerische Auseinandersetzungen.

 

Eurex

Ist die Abkürzung für European Exchange, eine elektronische Terminbörse, die aus dem Zusammenschluss von Deutscher Terminbörse und der Soffex, dem schweizerischen Pendant, entstanden ist. Die Deutsche Börse und die Schweizer Börse sind jeweils zur Hälfte an dem Joint Venture beteiligt. An der Eurex werden Futures und Optionen gehandelt.

 

Euribor

Ist die Kurzform für Euro Interbank Offered Rate. Dies ist der Zinssatz, zu dem sich europäische Banken untereinander Einlagen mit festgelegter Laufzeit anbieten. Außerdem ist der Euribor die Bezugsgröße für variabel verzinsliche Anleihen im Euroraum. Der Euribor wird täglich ermittelt und gegen 11.00 Uhr am Vormittag veröffentlicht. Er hat seit dem 30.12.1998 die früheren nationalen Interbankenzinssätze wie den deutschen "Fibor" (Frankfurt Interbank Offered Rate) oder den britischen „Libor“ abgelöst.

 

Euro

Gemeinsame europäische Währung. Zunächst nur als Buchgeld, seit Anfang 2002 auch als Münz- und Papiergeld im Umlauf. An der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion haben sich zum 1.1.1999 zunächst elf Länder der EU beteiligt. Folgende Staaten haben den Euro eingeführt: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien. Die Wechselkurse der am Euro beteiligten Währungen wurden auf Basis des Wechselkurses der nationalen Währungen zum ECU per Ende 1998 mit fünf Nachkommastellen festgeschrieben. Der Umrechnungskurs für die Deutsche Mark zum Euro betrug DM 1,95583 pro Euro.

 

Europäische Option

Sie kann im Unterschied zu einer amerikanischen Option nur und ausschließlich am Tag der Fälligkeit ausgeübt werden. Das gilt sowohl für Verkaufs- als auch für Kaufoptionen. Amerikanische Optionen können jederzeit während der Laufzeit ausgeübt werden.

 

Europäische Zentralbank

Siehe: EZB.

 

Euwax

Euwax ist die Abkürzung für European Warrant Exchange. An diesem Markt der Stuttgarter Börse werden Optionsscheine gehandelt. Der Markt soll eine Alternative zum außerbörslichen Geschäft mit Optionsscheinen bieten.

 

EVA

ist die Abkürzung für Economic Value Added, ein markenrechtlich geschützter Begriff, der dazu dient, die Wertentwicklung von Investitionen zu überprüfen. Mit einer Modellrechnung wird ermittelt, ob zumindest die Kapitalkosten gedeckt sind. Ist das nicht der Fall, hat die Investition nicht zur Wertsteigerung des Unternehmens beigetragen.

 

exB, exBR

ist ein Kurszusatz bei der ersten Kursfeststellung nach Abschlag des Bezugsrechts. Dann werden die von der Aktie getrennten Bezugsrechte gesondert an der Börse gehandelt.

 

exBA

ist ein Kurszusatz, der die erste Kursnotierung ohne das aus Gesellschaftsmitteln bestehende Berichtigungskapital bezeichnet. Es wurden also Berichtigungs- oder sogenannte Gratisaktien ausgegeben.

 

exD, exDiv.

ist ein Kurszusatz am Tage der Dividendenausschüttung. Ohne Berücksichtigung sonstiger Kursveränderungen müsste sich die Aktie genau um den Betrag verbilligen, der als Dividende an die Aktionäre ausgezahlt worden ist.

 

EZB

ist die Abkürzung für die Europäische Zentralbank. Sie hat ihren Sitz in Frankfurt/M. und hat die Aufgaben der nationalen Zentralbanken der Euroländer übernommen. Sie agiert souverän, ist also gegenüber politischen Weisungen unabhängig. Ihre Aufgabe ist es, die Geldwertstabilität zu sichern, außerdem soll sie die wirtschaftliche Entwicklung in der EU durch eine angemessene Geldpolitik unterstützen. Erster Präsident der EZB ist der Niederländer Wim Duisenberg.

 

 

F

 

Fair Value

ist der theoretisch richtige oder gerechte Preis eines Termininstruments also einer Option, eines Optionsscheins, Futures oder Swaps. Richtig oder gerecht soll der Preis deshalb sein, weil weder Käufer noch Verkäufer in Bezug auf ein Kassageschäft schlechter gestellt sind. Es bliebe dann gleich, ob man das Wertpapier selbst oder das Termininstrument erwirbt.

 

Fälligkeitsdatum

gibt an, wann der Basiswert eines Terminkontraktes fällig wird, also geliefert werden muss. Die Lieferpflicht kann dadurch umgangen werden, dass die Position während der Laufzeit des Kontraktes glattgestellt wird.

 

Fälligkeitszyklus

Terminkontrakte haben eine spezielle Laufzeit, in der Regel über einen oder drei Monate. Diese wird Fälligkeitszyklus genannt.

 

Feindliche Übernahme

Der Versuch, ein anderes Unternehmen gegen den Willen des Managements zu übernehmen. Zu diesem Zweck werden zunächst an der Börse Aktien der Gesellschaft, die übernommen werden soll, gekauft. Ist das Paket groß genug, tritt der Käufer offen auf und unterbreitet den übrigen Aktionären ein Kaufangebot. In Amerika waren feindliche Übernahmen vor allem in den 80er Jahren gängig, in Deutschland ist bisher noch keine feindliche Übernahme gelungen.

 

Fest, fester

So wird die Tendenz an der Börse beschrieben, wenn sich die Kurse stark oder sehr stark nach oben entwickeln. Der Zuwachs liegt mindestens zwischen ein und zwei Prozent bzw. über zwei Prozent. Das entsprechende Gegenteil ist schwach und schwächer.

 

Festpreisverfahren

Klassisches Verfahren bei der Emission eines Wertpapieres. Emittent und Emissionsinstitut legen dabei einen bestimmten Preis fest. Die Anleger können sich dann entscheiden, ob sie zu diesem Preis zeichnen wollen oder nicht. Das Verfahren erscheint heute etwas veraltet. Der größte Teil der Börsengänge wird mittlerweile im Bookbuildingverfahren durchgeführt. Das Festpreisverfahren wird überwiegend bei Anleihen gewählt.

 

Festverzinsliche Wertpapiere

festverzinsliche Wertpapiere haben einen festgelegten Zinssatz. Sie werden beispielsweise als Anleihen vom Staat, als Pfandbriefe von Hypothekenbanken oder als Schuldverschreibungen von Unternehmen ausgegeben. Obwohl der Zinssatz festgelegt ist, kann die Rendite festverzinslicher Wertpapiere schwanken. Je nach Änderung des Kapitalmarktzinsniveaus oder ggf. auch der Bonität des Schuldners verändert sich nämlich der Kaufpreis (oder Kurs) des Wertpapieres. Grundsätzlich gilt, dass bei allgemein sinkenden Zinsen die Kurse festverzinslicher Wertpapiere steigen und umgekehrt. Dabei richtet sich das Kursveränderungspotential vor allem nach der Restlaufzeit. Je größer die Restlaufzeit, desto größer der Kurshebel, dem festverzinsliche Wertpapiere ausgesetzt sind.

 

Festzinsanleihe

Die klassische Anleiheform. Der Zinscoupon bleibt für die gesamte Laufzeit gleich. Die Zinsen werden jährlich oder halbjährlich ausgezahlt. Der Anleger weiß daher zum Zeitpunkt seiner Anlageentscheidung, mit welchen Zahlungseingängen er während der Laufzeit rechnen kann.

 

Financial Futures

Terminkontrakte, die sich auf Aktien, Indizes, Zinsen, Währungen oder Edelmetalle beziehen können. Der Käufer oder Verkäufer eines Finanzterminkontraktes verpflichtet sich, das im Kontrakt definierte Instrument zu einer bestimmten Menge und zu einem bestimmten Preis zu kaufen bzw. zu verkaufen. Gleichzeitig hat er bei der Börsen-Clearingstelle eine Kaution zur Sicherheit zu hinterlegen. Financial Futures können zur Spekulation und zur Absicherung eingesetzt werden. Es besteht unter Umständen eine Einschusspflicht. Dann wird ein so genanntes Margin fällig. Dies wird börsentäglich neu berechnet.

 

Finanzierungsschätze

sind nicht börsennotierte Wertpapiere des Bundes mit Laufzeiten von einem oder zwei Jahren. Sie werden abgezinst herausgegeben. Der Käufer zahlt also einen Betrag, der dem Zinssatz entsprechend unter dem Nennbetrag liegt. Finanzierungsschätze sind klassische Abzinsungspapiere oder Zerobonds. Sie werden immer zu 100 Prozent zurückgezahlt. Ein Verkauf vor Laufzeitablauf ist nicht möglich.

 

Finanzintermediäre

sind Institutionen, die neben den Banken und Sparkassen auf den Geld-, Kapital- und Kreditmärkten zwischen Angebot und Nachfrage vermitteln. Hierzu zählen Versicherungen, Bausparkassen und Kapitalanlagegesellschaften.

 

Fixing

Beim Fixing wird ein Kurs amtlich festgestellt. Bis zum 31.12.1999 gab es das so genannte Devisenfixing, dies ist mit der Einführung des Euro entfallen. Heute werden nur noch die Kurse von Edelmetallen fixiert. Beim Gold gibt es beispielsweise das Vormittags- und das Nachmittagsfixing.

 

Floater

Ein Floater (Floating-rate-note) ist eine Anleihe mit variabler Verzinsung. Die Verzinsung wird in der Regel alle sechs Monate an einen bestimmten, vorab vereinbarten Geldmarktzins angeglichen. Die Laufzeit des Floaters liegt bei fünf bis zehn Jahren.

 

Fonds

Siehe: Investmentfonds.

 

Forward Rate Agreement

Bei einem Forward Rate Agreement (FRA) handelt es sich um eine vertragliche Vereinbarung zwischen zwei Geschäftspartnern zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken. Der Käufer eines FRA erhält das Recht, eine fiktive Summe zu einem vorab vereinbarten Zinssatz am Ende der Laufzeit beim Verkäufer des Forward Rate Agreements anzulegen. Der Käufer sichert sich somit gegen Zinssenkungen in der Zukunft ab. Umgekehrt beabsichtigt der Verkäufer eine Absicherung gegen Zinserhöhungen.

 

Freefloat

Damit ist der tatsächlich handelbare Bestand von Wertpapieren gemeint, also der Teil, der sich nicht in festen Händen befindet. Je höher der Freefloat eines Papiers ist, desto effizienter ist die Kursfindung. Ist der Anteil jedoch gering, können schon kleinere Orders erhebliche Auswirkungen auf den Kurs haben. Im Bereich der Small Caps ist der Freefloat deutlich geringer als bei den Blue Chips, also z.B. den Dax- oder Dow-Jones-Werten.

 

Freimakler, Freie Makler

sind Makler, die nicht vereidigt sind. Sie sind neben den Kursmaklern zum Börsenhandel zugelassen und unterliegen wie ihre Kollegen der Aufsicht durch die Börsenbehörde. Ihre börslichen und außerbörslichen Geschäfte werden also überwacht. Freimakler sind vor allem für den Freiverkehr zuständig. Daneben übernehmen sie die Kursfeststellung im geregelten Markt und im Optionshandel.

 

Freiverkehr

ist ein Marktsegment an der Börse. Hier werden Wertpapiere gehandelt, die nicht zum amtlichen Handel zugelassen sind. Die Zulassungsbedingungen für den Freiverkehr sind weniger streng. Die einzelnen Börsen, also die FWB und die Regionalbörsen, entscheiden selbst darüber, ob sie ein Wertpapier in den Freiverkehr einbeziehen, eine förmliche Zulassung entfällt. Im amtlichen Handel beantragt das Unternehmen die Zulassung, im Freiverkehr genügt ein Antrag eines Freimaklers, der Handlungsbedarf sieht. Der Emittent kann der Einbeziehung aber auch widersprechen.

 

Freundlich

So wird die Tendenz eines Börsentages beschrieben, wenn sich der Index nur wenig oder geringfügig nach oben bewegt. Die Spannbreite liegt dabei zwischen plus 0,25 und 1 Prozent. Das Gegenteil von freundlich ist die leichtere Tendenz.

 

Front Running

hört sich harmlos an, ist aber verboten. Jemand, der mit Börsengeschäften im engeren Sinne zu tun hat (Broker, Banken, Analysten), kauft auf eigene Rechnung Wertpapiere, bevor er eine Kaufempfehlung platziert. Springen dann seine Kunden und andere Marktteilnehmer auf die Empfehlung hin auf, verkauft er seine Papiere mit Gewinn.

 

Fundamentale Aktienanalyse

Eine Methode der Aktienanalyse. Sie geht von der These aus, dass der Aktienkurs eines Unternehmens um den inneren oder objektiven Wert schwankt. Die fundamentale Aktienanalyse unterscheidet zwischen quantitativen Faktoren (Geschäfts-, Kostenstruktur und Ertragslage) und qualitativen Faktoren (Zukunftschancen, Know-how, Qualität des Managements). Hieraus ermitteln die Fundamentalisten den inneren oder objektiven Wert eines Unternehmens. Dieser wird dann mit dem aktuellen Börsenkurs verglichen. Ist der Kurs kleiner als der ermittelte Wert, ist dies ein Kaufsignal, umgekehrt ein Verkaufssignal.

 

Fundamentalisten

Im Bereich der Börse ist dies kein politischer Begriff, sondern die Bezeichnung für die Anhänger der fundamentalen Aktienanalyse. In Konkurrenz zur technischen Analyse haben es die Fundamentalisten aber zunehmend schwerer. Die technische Analyse hat in den letzten Jahren so viele Anhänger gefunden, dass die Märkte fast zwangsläufig auf technische Signale reagieren.

 

Fund of Funds

Siehe: Dachfonds.

 

Fungibilität

Ein anderes Wort für Vertretbarkeit oder Austauschbarkeit von Rechten und Sachen. Sie ist Voraussetzung für den Börsenhandel. Ein Recht oder eine Sache ist dann und nur dann fungibel, wenn es oder sie bei gleicher Beschaffenheit nach Zahl, Maß oder Gewicht im Handelsverkehr bestimmt werden kann und durch jede andere Sache oder jedes andere Recht der gleichen Gattung und Menge ersetzt werden kann. Beispiel: Wenn jemand eine Veba-Aktie kaufen will, dann will er nicht eine bestimmte, sondern irgendeine der handelbaren Aktien dieses Unternehmens kaufen.

 

Fusion

Mit diesem Begriff wird der Zusammenschluss von zwei oder mehr Unternehmen bezeichnet. Sie waren vorher völlig unabhängig voneinander. Eine Fusion oder ein Zusammenschluss von Unternehmen kann mehrere Ziele verfolgen. Oft versprechen sich die Manager Einsparmöglichkeiten, was durch Rationalisierungen und so genannte Synergieeffekte erreicht werden kann. Daneben spielt die Marktmacht eines größeren Unternehmens häufig eine Rolle. Zusätzlich können steuerliche Aspekte hinzukommen. In der Mehrzahl der Fälle halten Fusionen aber nicht, was sie zunächst versprechen (siehe beispielsweise Daimler/Chrysler). Es gibt Untersuchungen über den Erfolg von Zusammenschlüssen. Danach ist nur ein knappes Drittel erfolgreich. Fusionsgerüchte und -ankündigungen führen aber sehr oft an den Börsen zu Kurssprüngen.

 

Future

Future nennt sich die übertragbare Verpflichtung, an einem bestimmten Datum eine festgelegte Menge eines bestimmten Vermögensgegenstandes zu kaufen oder zu verkaufen. Die Futures können sich zum Beispiel auf Devisen (Währungs-Future), Anleihen (Zins-Future) oder Aktienindizes (Aktienindex-Future) beziehen. Futures werden an Börsen in standardisierter Form gehandelt. Der Kauf oder Verkauf wird entweder mit spekulativer (Leerkauf oder –verkauf) oder aber absichernder Zielsetzung (zur Absicherung vorhandener Wertpapierbestände) vorgenommen.

 

FWB

Abkürzung für die Frankfurter Wertpapierbörse.

 

 

G

 

G

Ein Kurszusatz. Er besagt, dass es zwar limitierte Kaufaufträge für eine bestimmte Aktie gegeben hat, die aber nicht abgewickelt werden konnten, weil niemand bereit war, zu diesem Kurs zu verkaufen.

 

GAAP

ist die Abkürzung für General Accepted Accounting Principles. Dies sind die amerikanischen Bilanzierungsregeln. Unternehmen, die an amerikanischen Börsen gelistet werden wollen, müssen nach diesem Standard über ihre Geschäfte berichten. Ansonsten erhalten sie keine Zulassung. Die Unterschiede zum deutschen Bilanzrecht sind recht deutlich. In Deutschland ist der Gläubigerschutz im Fokus. In Amerika orientieren sich die Regeln an den Interessen der Anleger. Die Bilanzierungsregeln nach US-GAAP erlauben den Unternehmen auch kaum Bilanzierungstricks, wie nach deutschem Recht immer noch möglich. Fälle wie Balsam, Refugium, Phillip Holzmann oder Metallgesellschaft hätten bei der Bilanzierung nach GAAP nicht vorkommen können.

 

Gamma

Ein Begriff aus dem Bereich der Optionen. Gamma ist eine Optionskennzahl. Sie gibt an, wie sich das Delta einer Option bei einer Preisänderung des Basiswertes entwickelt.

 

Gap

Engl.: Lücke. So wird eine Lücke in einem Chart bezeichnet. Die Lücke entsteht durch einen Kursprung an zwei Handelstagen. Dieser ist so groß, dass der Kurs am zweiten Tag deutlich über oder unter der Kursbandbreite des Vortages liegt. Ein bekanntes Beispiel für einen Gap: Am 23.11.1999 stürzte die Aktie des Baukonzerns Holzmann um rund 114 Euro ab. Zuvor war die Aktie zuletzt am 12.11.1999 gehandelt worden. Sie wurde wegen der finanziellen Schieflage des Baukonzerns vom Handel ausgesetzt. Nachdem die Gespräche der Gläubigerbanken zur Rettung des Konzerns gescheitert waren, wurde der Handel wieder aufgenommen. Stellt man den Kurs jetzt in einem Chart dar, dann kann man den Gap zwischen dem Schlusskurs vom 12.11. und dem Eröffnungskurs vom 23.11. deutlich erkennen.

 

gedeckte Optionsscheine

oder englisch: Covered Warrants. Sie berechtigen den Inhaber, eine bereits auf dem Markt befindliche Aktie zu einem bestimmten Preis zu beziehen. Die Laufzeiten sind relativ kurz, selten länger als 18 Monate. Es sind selbstständige Wertpapiere, die meistens von Banken emittiert werden.

 

Geldkurs

Der Kurs, zu dem ein Anleger bereit ist, ein Wertpapier zu kaufen. Englisch: bid. Das Gegenteil von Geldkurs ist der Briefkurs, die englische Bezeichnung hierfür lautet ask.

 

Geldmarkt

So wird der Markt für kurzfristige Kredite genannt. Banken versorgen sich hier kurzfristig mit Liquidität. Die Geldmarktsätze, gemeint sind die Zinsen, richten sich nach der Laufzeit (Tages- oder Monatsgeld), nach der Liquiditätssituation aller Marktteilnehmer und der Zinspolitik der Notenbank, im Euroraum also nach den Zinssätzen der EZB. Auf dem internationalen Geldmarkt versorgen sich auch zunehmend Industrie- und Handelsunternehmen mit der notwendigen Liquidität. Zu diesem Zweck geben sie so genannte Commercial Papers aus. Diese gehören zu den Geldmarkttiteln, wie Schatzanweisungen der öffentlichen Hand oder z.B. die Certificates of Deposit.

 

Geldmarktfonds

Investmentfonds, die das eingesammelte Kapital am Geldmarkt zu den dort üblichen Zinssätzen anlegen. Geldmarktfonds können für Anleger besonders in Zeiten einer inversen Zinsstruktur interessant sein. Dann sind die kurzfristigen Zinsen höher als die langfristigen. In Deutschland war dies zuletzt Anfang der 90er Jahre zu beobachten. Anleger nutzen Geldmarktfonds auch, um kurzfristig ihr Geld verzinslich zu parken. Weil die Investmentfonds größere Beträge anlegen können, erwirtschaften sie in der Regel eine höhere Rendite als ein Anleger, der allein am Markt agiert.

 

Geldmarktpapiere

oder Geldmarkttitel nennt man die kurzläufigen Papiere, welche der kurzfristigen Kreditaufnahme des Geldmarktes zugrunde liegen. Sie bergen wegen ihrer kurzen Laufzeit weder Zins- noch Bonitätsrisiken, weshalb die Anlage in Geldmarktpapiere auch als extrem sicher gilt, was natürlich durch eine deutlich geringere Rendite kompensiert wird.

 

Gemischte Fonds

sind Fonds, die in aller Regel sowohl in Aktien als auch festverzinsliche Wertpapiere investieren. Oft ist in der Satzung des Fonds festgeschrieben, innerhalb welcher Grenzen sich dabei das Fondsmanagement bewegen darf. Es gibt aber auch Fonds, bei denen das Fondsmanagement völlig freie Hand hat. Diese eignen sich jedoch nur bedingt für Anleger, die hinsichtlich der Risikostruktur ihrer Fondsanlage und ihrer eigenen Risikobereitschaft klare Vorstellungen haben.

 

Genehmigtes Kapital

Die Hauptversammlung beschließt darüber, wie hoch der Nennbetrag einer Kapitalerhöhung maximal ausfallen darf. Dieser Höchstbetrag ist dann das genehmigte Kapital. Es wird durch eine Vorschrift des Aktienrechts begrenzt. Danach darf das "neue" genehmigte Kapital 50 Prozent des bisherigen gezeichneten Kapitals nicht überschreiten.

 

Genussschein

Ein Zwitter in der Wertpapierlandschaft, der weder eine Aktie noch eine Anleihe ist. Der Inhalt der Genussrechte ist durch den Emittenten frei gestaltbar. Im Gegensatz zu Aktien und Anleihen fehlen hier gesetzliche Vorschriften. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Genussscheinkapital nachrangig ist. Im Insolvenzfall werden deshalb die Genussscheine erst bedient, wenn vorrangige Gläubiger befriedigt worden sind. Genussscheine dürfen nur dann ausgegeben werden, wenn mindestens 75 Prozent der Hauptversammlung präsenten Stimmen der Emission zustimmen. Sie gewähren dem jeweiligen Inhaber das Recht, am Gewinn des Unternehmens zu partizipieren. In der Bilanz des Unternehmens wird das eingeworbene Fremdkapital als Eigenkapital gewertet. Anleger sollten bei der Anlage in Genussscheinen darauf achten, dass der Markt genügend liquide ist, also ein Handel tatsächlich ständig möglich ist.

 

Gesamtkapital

ist die Summe der verschiedenen Posten des Eigenkapitals eines Unternehmens. Mögliche Positionen sind Grundkapital, Rücklagen, Reserven und das Fremdkapital.

 

Geschäftsbericht

Der Geschäftsbericht ist nach altem Aktienrecht der Bericht des Vorstandes einer Aktiengesellschaft über das abgelaufene Geschäftsjahr. Im Zuge des Bilanzrichtlinien-Gesetzes wurde der Geschäftsbericht durch Anhang und Lagebericht ersetzt. Hier wird ausführlich über die Details der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung sowie über gegenwärtige Lage und Zukunftsaussichten berichtet.

 

Gewinn je Aktie

ist eine Kennzahl zur Bewertung einer Aktie. Sie soll eine Aussage über die Ertragskraft eines Unternehmens ermöglichen. Einerseits können verschiedene Geschäftsperioden eines Unternehmens, andererseits auch mehrere Gesellschaften miteinander verglichen werden. Dazu muss allerdings gewährleistet sein, dass eine Bewertung nach einheitlichen Grundsätzen erfolgt. Die Diskussion hierzu ist in Deutschland nach wie vor im Gang, während es beispielsweise in den USA strikt einheitliche Bilanzierungsregeln (GAAP) gibt.

 

Gewinn- und Verlustrechnung

Gegenüberstellung von Aufwendungen und Erträgen einer Periode (Quartal, Halbjahr, Geschäftsjahr) zur Ermittlung des Erfolges. Übersteigen die Erträge die Aufwendungen, ergibt sich ein Gewinn, umgekehrt ein Verlust. Die Gewinn- und Verlustrechnung (G+V) ist wie die Bilanz Teil des Jahresabschlusses eines Unternehmens. Das Handelsrecht lässt zwei Verfahren zu: das Gesamtkostenverfahren und das Umsatzkostenverfahren.

 

Gewinnabführungsvertrag

ist Teil eines Beherrschungsvertrages zwischen Unternehmen. Sowohl Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien und Gesellschaften mit beschränkter Haftung können sich verpflichten, entstehende Gewinne an das beherrschende Unternehmen abzuführen, welches dann allerdings auch für eventuelle Verluste einstehen muss. Näheres regelt Paragraph 293 des Aktiengesetzes.

 

Gewinnanteilschein

oder auch Dividenden-Coupon. Sowohl Aktienurkunden als auch Genussscheinen ist der so genannte Bogen beigefügt. Dieser besteht aus 10 oder 20 durchnummerierten Coupons oder Gewinnanteilscheinen. Bei Aktien heißen sie Dividendenscheine oder auch einfach Coupons. Sie verbriefen den Zahlungsanspruch auf die festgelegte Dividende. Außerdem dienen sie auch dem Bezug von Gratisaktien, von jungen Aktien aus einer Kapitalerhöhung und von zusätzlichen Ausschüttungen, so genannter Bonuszahlungen. Der Anspruch aus einem Coupon verjährt vier Jahren nach seinem Fälligkeitsdatum.

 

Gewinnmitnahme

ist ein häufig benutztes Wort an der Börse. Damit wird der Verkauf von Aktien bezeichnet, die eine Zeit lang gestiegen sind. Die Aktionäre sind sich aber über die weitere Entwicklung nicht sicher und stellen daher die Papiere zum Verkauf. So wollen sie die aufgelaufenen Gewinne sicherstellen.

                       

Gewinnrücklage

Gewinnrücklagen können nach Paragraf 272 HGB aus dem Jahresüberschuss des abgelaufenen Geschäftsjahres oder früherer Geschäftsjahre gebildet werden. Dazu gehören auch gesetzliche Rücklagen oder Rücklagen, die gemäß der Unternehmenssatzung gebildet werden.

 

gezeichnetes Kapital

ist das Kapital einer Gesellschaft, auf das die Haftung gegenüber den Gläubigern beschränkt ist. Soweit das gezeichnete Kapital nicht gänzlich eingezahlt ist, muss dies in der Bilanz gesondert ausgewiesen werden. Die Aktien, die nicht vollständig eingezahlt worden sind, werden gesondert an der Börse notiert. Dies war früher vor allem bei Versicherungsaktien üblich.

 

Girosammeldepot; Girosammelverwahrung

Ein wichtiger Bereich des Giroverkehrs ist die Wertpapierverwahrung in Girosammeldepots (Depotkonten). Dabei finden Kauf und Verkauf lediglich buchmäßig statt, ohne dass die Wertpapiere tatsächlich ausgehändigt werden. Die Girosammelverwahrung hat für den Anleger neben dem Schutz vor Diebstahl den Vorteil, dass die Einlösung der Dividendenscheine (soweit es sich nicht beispielsweise um thesaurierende Fondsanteile handelt) sowie der Erneuerungsscheine von der Wertpapiersammelbank übernommen wird.

 

Glattstellen

Damit wird der Kauf oder Verkauf von Wertpapier- oder Devisenbeständen eines Händlers beschrieben, wenn er seine Verpflichtung aus einem Gegengeschäft ausgleicht.

 

Gläubiger

Partner eines Schuldverhältnisses, der vom anderen, dem Schuldner, eine Leistung fordern kann. Bei den meisten Verträgen sind beide Vertragspartner sowohl Gläubiger als auch Schuldner.

 

Gratisaktien

Als Gratis- oder Berichtigungsaktien werden jene Aktien bezeichnet, die Unternehmen im Rahmen der Umwandlung von Rücklagen in Grundkapital ausgeben. Diese Papiere werden oftmals auch deshalb als Gratisaktien bezeichnet, da sie unentgeltlich an die Aktionäre ausgegeben werden. Da sich aber das Aktienkapital ebenso wie das Aktienvermögen des Anteilseigners durch eine solche Kapitalerhöhung nicht verändert, ist der Begriff der Gratisaktie irreführend.

 

Grauer Kapitalmarkt

So wird der Bereich der Geldanlage bezeichnet, der nicht von den klassischen Finanzdienstleistern, also Banken, Sparkassen und Versicherungen sowie mit diesen verbundenen Unternehmen bedient wird. Die dort agierenden Anbieter sind in Deutschland bislang kaum einer Kontrolle unterworfen. Experten schätzen, dass ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Angebote dieser Firmen unseriös ist.

 

Greenback

Umgangssprachliche Bezeichnung für den US-amerikanischen Dollar. Sie erklärt sich aus der Farbe der Banknoten.

 

Greenshoe

ist eine Mehrzuteilungsoption. Bei einer Neuemission wird eine bestimmte Anzahl von Aktien von den Emittenten bereitgestellt, um bei einer Überzeichnung der Emission mehr Aktien, als ursprünglich geplant, ausgeben zu können. Das Verfahren ist beim Bookbuilding üblich. Die Aktien aus dem Greenshoe stammen aus dem Bestand der Altaktionäre. Oft ist dann nicht klar, ob der Erlös der Firma oder den Altaktionären zufließt.

 

Großaktionär

So wird ein Aktionär einer Gesellschaft bezeichnet, der einen erheblichen Anteil an einem Unternehmen hat. Bei Hauptversammlungen kann er je nach Größe seines Aktienpaketes erheblichen Einfluss ausüben. Beteiligungen ab fünf Prozent müssen veröffentlicht werden.

 

Grundkapital

Beim Grundkapital handelt es sich um den von den Aktionären bei Gründung einer Aktiengesellschaft mindestens einzubringenden Kapitalbetrag.

 

Grundpfandrecht

Dies ist der Oberbegriff für Hypothek, Grundschuld und Rentenschuld. Ein Grundpfandrecht wird in Abteilung III des Grundbuches eingetragen.

 

 

H

 

Habenzinsen

sind die Zinsen, die Kunden von Banken auf Guthaben erhalten. Der Zinssatz richtet sich nach der Marktsituation, der Höhe des Anlagebetrages sowie der Anlagedauer und vermehrt auch nach dem Verhandlungsgeschick des jeweiligen Bankkunden.

 

Handel per Erscheinen

Handel von Wertpapieren, die noch nicht an der Börse notiert sind. Geliefert wird, wenn der Handel aufgenommen ist. Es ist also die klassische Form des vorbörslichen Handels, auch wenn damit heute eher der Handel unter Banken vor Eröffnung der Börse gemeint ist. Vor allem die Aktien, die am Neuen Markt eingeführt werden, haben den Handel per Erscheinen populär gemacht. Hier kann man schon vor der Erstnotiz sehen, ob eine Neuemission erfolgreich läuft. Liegen die Kurse unter dem Emissionspreis oder innerhalb der Bookbuildingspanne, dürfte der Börsenstart schleppend verlaufen. Die im Handel per Erscheinen festgestellten Kurse heißen auch Graumarktkurse. Sie sind im Internet abrufbar.

 

Handelsüberwachungsstelle

ist ein Organ an den Wertpapierbörsen. Sie ist eingerichtet, um den Handel mit Wertpapieren zu überwachen. Sie erhält hierzu alle notwendigen Informationen und Daten. Jedes Börsengeschäft ist daher nachvollziehbar. So sollen mögliche Insidergeschäfte verhindert werden. Sobald die Handelsüberwachung Unregelmäßigkeiten beobachtet, muss sie die Börsenaufsichtsbehörde und die Geschäftsführung der Börse hierüber informieren.

 

Hauptversammlung

Ein gesetzliches Organ der Aktiengesellschaft und der Kommanditgesellschaft auf Aktien. Hier üben die Aktionäre ihre Rechte aus. Die Hauptversammlung entscheidet über die Verwendung des Bilanzgewinns, sie bestellt den Aufsichtsrat, entlastet Vorstand und Aufsichtsrat, entscheidet über Kapitalmaßnahmen, also Kapitalerhöhung oder -herabsetzung, und andere durch das Aktiengesetz geregelte Angelegenheiten. Sie findet einmal jährlich statt und muss nach gesetzlichen Vorschriften einberufen werden. Beschlüsse der Hauptversammlung können unter Umständen angefochten werden.

 

Hausse

Lieblingswort vieler Börsianer. Mit ihm wird eine deutlich positive Tendenz an den Börsen beschrieben. Die Hausse ist eine Zeit, in der die Kurse deutlich steigen. Das Gegenteil der Hausse ist die Baisse.

 

Hebel

ist eine Kennzahl aus dem Bereich der Optionsscheine. Der Hebel gibt an, wie sich eine Option oder ein Optionsschein im Verhältnis zum Basiswert entwickelt. Der Hebel ist der Faktor, um den der Optionsschein oder die Option stärker steigt oder fällt als das jeweilige Basisinstrument.

 

Hedge

Bei einem Hedge-Geschäft wird ein anderes Geschäft abgesichert. Das heißt zu einer bestehenden Position wird eine Gegenposition aufgebaut. Das soll das Risiko minimieren. Das Hedging wird traditionell vor allem im Devisenmarkt aber in den letzten Jahren auch zunehmend im Wertpapierhandel eingesetzt.

 

Hedge Fund

Investmentfonds, die in Futures, Optionen und Optionsscheinen anlegen. Sie können nicht nur am Terminmarkt, sondern auch am Kassamarkt agieren und sie handeln over the counter (OTC) mit direkten Verträgen zwischen Käufer und Verkäufer. Sie sind in der Regel hochspekulativ. Der Long-Term Capital Management (LTCM) ist wohl der bekannteste Hedge Fund. Er stand nach Fehlspekulationen 1998 kurz vor der Pleite. Erst als die amerikanische Notenbank ein 3,6 Mrd. $ teures Rettungspaket geschnürt hatte, konnte er gerettet werden. Ein Zusammenbruch hätte für die damals angeschlagene Weltwirtschaft erhebliche Folgen gehabt. Dabei hat der Einsatz von Derivaten die Märkte grundsätzlich stabiler gemacht. Voraussetzung ist hierfür jedoch, dass die Geschäfte tatsächlich über die Börse abgewickelt werden. Denn dann sind die entsprechenden Aufsichtsgremien ständig über die Risiken, die eingegangen werden, informiert. Läuft das Geschäft schlecht, werden die so genannten margin calls, eine Sicherheitsleistung, fällig.

 

Hedge Ratio

Ein Wert, der angibt, wie viele Kontrakte benötigt werden, um eine offene Kassaposition abzusichern. Ihn ermittelt man, indem man die Zahl der offenen Kontrakte durch den Gesamtkontraktwert dividiert.

 

Hedging

Das hedging soll eigentlich ein bestehendes Wertpapierportfolio gegen Risiken absichern. Hierzu gibt es diverse Finanzinstrumente. Dazu gehören Futures, Swaps, oder Optionen. Man fasst sie unter dem Oberbegriff Derivate zusammen.

 

Hexensabbat

So nennen Börsianer den Auslauftermin für Optionen auf Einzelwerte oder Indices sowie auf Index-Futures. Fällt der letzte Handelstag aller drei Derivate auf dasselbe Datum, so sprechen Marktteilnehmer vom „dreifachen Hexensabbat“. Dies ist jeweils am dritten Freitag in den Monaten März, Juni, September und Dezember der Fall. Für die Spekulanten läuft an diesem Tag die Frist für die Umsetzung ihrer Termingeschäfte ab. Deshalb ist die Volatilität der Märkte zu diesen Verfalltagen wegen des mit der Abwicklung verbundenen Handelsvolumens besonders hoch.

 

Historische Volatilität

gibt an, wie stark der Preis oder Kurs eines Finanzinstrumentes oder eines Basisobjektes in vergangenen Zeiträumen geschwankt hat. Als Indikator soll er Aufschluss darüber geben, wie die künftige Volatilität ausfallen könnte. Daneben gibt es noch die implizite Volatilität.

 

Holding

Eine reine Dach- und Verwaltungsorganisation. Eine Holding produziert nicht selbst, sondern verwaltet lediglich die zum Konzern gehörenden Einheiten. An der Börse werden Holdings meist mit einem so genannten Holding-Abschlag gehandelt.

 

Homebanking

macht Bankkunden von Filialbesuchen unabhängig. Der Kunde entscheidet zu Hause, wann und welches Bankgeschäft er abwickeln will. Er benötigt dazu nichts weiter als einen Computer, ein Modem oder einen ISDN-Anschluss und eine Bankverbindung, die Homebanking oder Onlinebanking möglich macht. Die Geschäftsbanken erwarten in den nächsten Jahren im Onlinebanking hohe Zuwachsraten. Mittlerweile haben sich etliche Direktbanken am Markt etabliert. Über sie werden vor allem Geldanlagegeschäfte wie Aktien-, Anleihe- und Fondsanteilkäufe abgewickelt.

 

 

I

 

IBIS

Das Inter-Banken-Informations-System IBIS war ein elektronisches Wertpapierhandelssystem, das von Kreditinstituten, Kursmaklern und freien Maklern angeboten wurde und den ganztägigen Handel mit den 30 umsatzstärksten deutschen Aktien sowie mit rund 20 Emissionen der öffentlichen Hand ermöglichte. Es wurde 1977 von dem umfassenderen elektronischen Handelssystem Xetra abgelöst.

 

im Geld

Ein Begriff aus dem Bereich der Optionen und Optionsscheine. Eine Option ist dann "im Geld", wenn sie bei sofortiger Ausübung einen positiven Wert aufweist. So ist ein Call beispielsweise "im Geld" wenn sein Kassakurs den des Basiswertes übersteigt. Gegensatz: aus dem Geld.

 

Immediate or cancelled

Eine Variante einer limitierten Order im Bereich der Optionen an den Terminmärkten. Er besagt, dass der Auftrag sofort abgewickelt werden soll. Gekauft oder verkauft wird nur, was zum Limit ge- oder verkauft werden kann. Mögliche Überhänge werden gestrichen. Es kommt also nicht zu den so genannten Teilausführungen.

 

Immobilienfonds

Investmentfonds, die ihr Vermögen in Immobilien anlegen. Immobilien sind unbewegliche Vermögensgegenstände, also Häuser und Grundstücke. Es gibt so genannte offene und geschlossene Immobilienfonds. Die offenen verbriefen ihr Fondsvermögen in Anteilen und sind damit wie andere Investmentfondsanteile handelbar. Geschlossene Immobilienfonds werden dagegen nur für einzelne, bestimmte Projekte aufgelegt. Ist das notwendige Kapital gezeichnet, wird der Fonds geschlossen. Die geschlossenen Immobilienfonds wurden früher häufig aus steuerlichen Gründen aufgelegt und gezeichnet. Sie boten den Anlegern meist hohe Abschreibungsmöglichkeiten. Zwischenzeitlich hat der Gesetzgeber die Abschreibungsmöglichkeiten jedoch begrenzt, so dass zunehmend die Rendite in den Vordergrund rückt. Problematisch ist, dass sie kaum gehandelt werden können. Nur die Hanseatische Wertpapierbörse in Hamburg versucht, einen Sekundärmarkt für Anteile geschlossener Fonds zu errichten. Bisher können dort aber nur sehr wenige geschlossene Fondsanteile gehandelt werden. Wegen der eingeschränkten Handelbarkeit sollten Anleger auf die Seriosität der Anbieter achten.

 

implizite Volatilität

drückt die erwartete künftige Schwankungsbreite einer Option aus. Diese Erwartung der Marktteilnehmer ist im jeweils aktuellen Kurs einer Option bereits enthalten. Je geringer die Restlaufzeit einer Option, desto geringer wird die erwartete Schwankungsbreite sein.

 

Index

Eine Kennzahl, die eine bestimmte Marktentwicklung wiederspiegelt. Am bekanntesten sind die verschiedenen Aktienindices wie z. B. der Dow Jones, der Dax oder der Nikkei-Index. Es gibt aber auch Indices für Rentenmärkte, Rohstoffe etc.

 

Index-Fonds

orientieren sich mit ihrer Anlagepolitik an einem bestimmten, vorher definierten Index. Der Fonds muss seinen Anlageerfolg dann an diesem Index messen lassen. In der Regel wird ein Index-Fonds nicht schlechter als der jeweilige Index abschneiden, idealerweise bildet er ihn schließlich exakt nach. Um dieses Anlageziel zu erreichen, kann er auch in Index-Zertifikate investieren.

 

Index-Zertifikat

Ein Wertpapier, das mittlerweile für alle wichtigen Indizes angeboten wird. Der Emittent stellt zunächst ein Portfolio aus den im Index enthaltenen Aktien zusammen. Dann bietet er die Anteile zum Kauf an. Die Index-Zertifikate sind mit Investmentfonds-Anteilen vergleichbar, weil nicht in einzelne Aktien investiert wird, sondern quasi in einen Korb von Aktien. Ein Vorteil ist, dass die üblichen Ausgabe-Aufschläge entfallen. Ein Nachteil kann sein, dass die Zertifikate eine vorher festgelegte Laufzeit haben. Liegt der Index dann im Minus, muss der Anleger entsprechende Verluste realisieren.

 

Industrieobligation

Eine Schuldverschreibung eines emissionsfähigen Industrie-, Handels- und Verkehrsunternehmens, mithin die klassische Form der langfristigen Finanzierung. Die Emissionsfähigkeit ist nicht von der Rechtsform abhängig, sondern vom Volumen und von der Bonität des Unternehmens. Das Volumen sollte wegen der hohen Kosten ziemlich hoch sein, um die laufenden Kosten gering zu halten. Und: Je besser die Bonität eines Unternehmens ist, desto günstiger wird es sich am Kapitalmarkt Fremdkapital besorgen können. In der Regel hängt die von einem Rating ab. Wenn die Industrieobligation an der Börse gehandelt werden soll, müssen auch die Vorschriften nach dem Börsengesetz und der Börsenordnung erfüllt sein. Die Industrieobligation gibt es als klassische Festzinsanleihe aber auch als Wandelanleihe, als Zerobond und als variabel verzinsliche Anleihe. In der Praxis wird eine Industrieobligation eine höhere Rendite als eine vergleichbare Bundesanleihe oder Bundesobligation aufweisen. Das wird auch mit dem höheren Risiko der Investoren begründet.

 

Inflation

Unter Inflation versteht man den Prozess anhaltender Preissteigerung, der die Kaufkraft des Geldes schwächt. Nach dem Tempo der Preissteigerungen unterscheidet man schleichende, beschleunigte und galoppierende Inflation. Bei einer offenen Inflation steigt das Preisniveau allgemein sichtbar. Ein staatlich verfügter Preisstopp führt zu zurückgestauter oder verdeckter Inflation, durch welche Warenknappheit und schwarze Märkte entstehen. Gemessen wird Inflation mit Hilfe von Preisindizes, von denen der umfassendste der Preisindex des Sozialprodukts, der bekannteste der Preisindex für die Lebenshaltung ist. Die Preisindices werden durch das Statistische Bundesamt in Wiesbaden ermittelt. Inflation entsteht durch Nachfrageüberhang auf Gütermärkten, der Preiserhöhungen auslöst, wachsende Produktionskosten, Preissteigerungen bei Importgütern sowie Ansprüche einzelner Interessengruppen an das Sozialprodukt. Inflation bewirkt Flucht in Sachwerte, unsoziale Einkommens- und Vermögensumverteilung, abnehmende Funktionsfähigkeit des Geldes und Misstrauen gegenüber politischen Maßnahmen.

 

Inhaberaktie

Aktienurkunde, die nicht auf den Namen lautet (Namensaktie), sondern auf den Inhaber. Das ist derjenige, der die Urkunde in seinem Besitz hat. Dies erleichtert eine schnelle und formlose Eigentumsübergabe nach BGB. In Deutschland waren Inhaberaktien üblich. Doch das scheint sich jetzt zu ändern. Verschiedene große Dax-Werte haben im Jahr 1999 die Namensaktie eingeführt. So können sich die Gesellschaften stets einen Überblick über ihre Aktionärsstruktur verschaffen.

 

Inhaberpapier

Ein typisches Wertpapier. Jeder Inhaber kann die verbrieften Rechte geltend machen, ohne dass er die Berechtigung hierzu nachweisen müsste. Die Rechte aus diesem Papier werden mit der Übereignung übertragen. Das ist in § 929 BGB geregelt. Notwendig für den Eigentümerwechsel ist die Einigung und die Übergabe des Papiers.

 

Initial Public Offering

Erstes öffentliches Angebot, wörtlich übersetzt. Gemeint ist der Börsengang eines Unternehmens. Von IPO spricht man, wenn der inländische Kapitalmarkt zum ersten Mal von diesem Unternehmen in Anspruch genommen wird, also Aktien erstmals den Anlegern zum Kauf angeboten werden. In diesem Zusammenhang wird dann auch die Börsenzulassung des gezeichneten Aktienkapitals beantragt und danach der Handel an der Börse aufgenommen.

 

Innerer Wert

Unter dem inneren Wert einer Aktie versteht man entweder den Ertrags- oder den Substanzwert des Papiers. Um den Ertragswert zu errechnen, werden alle geschätzten zukünftigen Erträge kapitalisiert, bei der Substanzwertermittlung werden das Nettovermögen und die stillen Reserven herangezogen und durch die Anzahl der Aktien geteilt. Ist der so ermittelte Wert höher als der aktuelle Aktienkurs, dann sprechen Fundamentalanalysten von einer Unterbewertung. Solche Aktien werden dann zum Kauf empfohlen. Optionen weisen dann einen inneren Wert auf, wenn sich aus dem Basispreis der Option und dem Kassapreis des Basiswertes eine positive Differenz ergibt. Das gilt sowohl für Call- als auch für Put-Optionen.

 

Insider

Insider sind Personen, die über Unternehmen etwas wissen, das öffentlich noch nicht bekannt ist. Dieses Wissen muss sich auf Tatsachen beziehen, die sobald sie öffentlich gemacht werden, erhebliche Auswirkung auf den Kurs der Wertpapiere haben können. Wer ein Insider ist, regelt Paragraph 13 des Wertpapierhandelsgesetzes. Insider ist man nicht, wenn man öffentlich bekannte Tatsachen bewertet, selbst wenn diese Bewertung den Kurs beeinflussen kann.

 

Insidergeschäfte

Bis 1994 war Deutschland eine Insel der Seeligen. Insidergeschäfte waren zwar anrüchig, aber nicht gesetzlich verboten. Erst als deutsches Recht an internationale Gepflogenheiten angepasst werden musste, wurde auch der Insiderhandel unter Strafe gestellt. Jedenfalls theoretisch. Im Vergleich zu den USA wird der Insiderhandel nämlich eher verhalten verfolgt. Das liegt einmal daran, dass das BAWe nur rund 130 Beamte hat, aber auch daran, dass es noch nicht genügend spezialisierte Staatsanwälte gibt. In den USA arbeiten mehr als 800 Insider-Jäger. Sie dürfen Strafen verhängen, Telefone überwachen, Konten überprüfen und die Namen der Insider veröffentlichen. Allein im Jahr 1998 verhängte die SEC, die Securities and Exchange Commission, Bußgelder über 850 Mio. $. Betroffen waren 100 Personen. Es gibt noch einen anderen Grund für die mangelhafte Strafverfolgung von Insidergeschäften in Deutschland. Gemeint ist die dezentrale Struktur der Börsenaufsicht. Sie liegt in der Hand des jeweiligen Bundeslandes. Es ist unwahrscheinlich, dass es in naher Zukunft eine zentrale Börsenaufsicht in Deutschland geben wird, da die Länder ungern Kompetenzen abgeben.

 

Insiderhandel

Die Nutzung interner Informationen für eigene Börsengeschäfte. Insiderhandel ist nach dem Wertpapierhandelsgesetz verboten und kann mit einer Freiheitsstrafe oder einer Geldbuße geahndet werden. In Deutschland haben Banken in der Regel strenge interne Richtlinien, die den Umgang mit Insiderinformationen im eigenen Haus regeln.

 

Insolvenz

bedeutet, dass ein Unternehmen seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Und zwar dauerhaft. Es sind unterschiedliche Formen der Insolvenz möglich. Einmal die Zahlungsunfähigkeit und daneben die Überschuldung. Beide Formen können natürlich auch gleichzeitig auftreten, sie schließen einander nicht aus. Kleinere Unternehmen sterben eher leise, große Unternehmen versuchen oft, mit Hilfe der öffentlichen Meinung das Unternehmen noch zu retten. Beispiele aus den letzten Jahren: AEG, Bremer Vulkan, Metallgesellschaft und jüngst der Baukonzern Philipp Holzmann. Diese großen Unternehmen werden im Insolvenz-Fall deswegen besonders beachtet, weil zahlreiche Arbeitsplätze verloren gehen. Im Fall Holzmann waren rund 68.000 Menschen mittelbar oder unmittelbar von der Pleite betroffen.

 

Institutionelle Anleger

Das sind die großen Anleger. Also Banken, Versicherungen und Investmentfonds. Man bezeichnet sie auch als Kapitalsammelstellen. Sie sind eine erhebliche Macht auf den Kapitalmärkten. Diese Anleger entscheiden allein durch die riesigen Summen, die sie täglich bewegen über die Kursentwicklung von Aktien und Anleihen, manchmal sogar über das Schicksal von Währungen. Solange institutionelle Investoren von einer Aktie nicht überzeugt sind, solange wird ihr Kurs kaum steigen können. Und wenn sie eine Aktie massiv verkaufen, wird sich ihr Kurs spürbar verringern.

 

Inventarwert

oder Nettoinventarwert (kurz: NAV für die englische Bezeichnung „net asset value“) ist ein Begriff aus dem Bereich Investmentfonds. Der Inventarwert setzt sich aus dem Bestand an Wertpapieren, dem Kassenbestand und sonstigen Forderungen bzw. Verbindlichkeiten eines Fonds zusammen. Weil die Kurse der Wertpapiere, seien es Aktien, Anleihen oder auch Optionen, täglich schwanken, wird sich auch der Inventarwert eines Fonds täglich ändern. Das kann man dann an den unterschiedlichen Rücknahmepreisen (die den Inventarwerten eines einzelnen Anteils in der Regel entsprechen) der Fonds ablesen. Der Rücknahmepreis der Fondsanteile wird ermittelt, indem man die Wertpapiere einzeln mit dem jeweiligen Kurs multipliziert, den Barbestand und sonstige Forderungen bzw. Verbindlichkeiten des Fonds hinzurechnet und dann durch die umlaufenden Anteile dividiert.

 

Inverse Zinsstruktur

Man spricht von einer inversen Zinsstruktur, wenn die Zinsen für langfristige Geldanlagen niedriger sind als für kurzfristige Geldanlagen, also Tagegeld, Termingeld und kurzfristige Anleihen, die unter den Geldmengenbegriff M 3 fallen. In Deutschland war dies zuletzt Anfang der 90er Jahre zu beobachten.

 

Investmentbanking

Ursprünglich aus Amerika stammend, als dort noch das Trennbanken-System galt. Investmentbanken hatten ausschließlich mit Wertpapiergeschäften und Unternehmensfinanzierungen zu tun. Mittlerweile ist der Begriff auch in Europa und Asien zu Hause. Im Investmentbanking sehen die großen Finanzinstitute ihre Zukunft. Sie versuchen durch Akquisitionen die Chancen zu nutzen, die dieser Markt bietet. Investmentbanker kreieren ständig neue Finanzprodukte, bewerten und beraten Unternehmen und begleiten börsenfähige Gesellschaften bei ihrem IPO, bringen sie also an die Börse.

 

Investmentclubs

Ein Zusammenschluss von Kleinanlegern, die gemeinsam Geld in Wertpapieren anlegen wollen. Die Idee geht auf einen amerikanischen Farmer zurück, der vor mehr als hundert Jahren Geld für landwirtschaftliche Maschinen benötigte. Er brachte Freunde und Nachbarn zusammen, sie investierten in Aktien, und von den Erlösen konnte er sich die Geräte für seinen Betrieb kaufen. In Deutschland sind mehr als 5.000 Investmentclubs aktiv, mit unterschiedlichen Zielen. Informationen zur Gründung eines Investmentclubs erteilt die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz oder auch kurz DSW. Die DSW definiert den Begriff Investmentclub so: Es ist eine private Gemeinschaft von Sparern und Anlegern, die viele kleine Beträge zusammenlegen, um das Risiko zu streuen und Transaktionskosten zu sparen. Diese Definition kann noch ergänzt werden, denn viele Kleinanleger schließen sich auch deshalb zusammen, weil sie gemeinsam lernen und Spaß haben wollen. Der erste Club in Deutschland wurde in den 60er Jahren im Ruhrgebiet, nämlich in Bottrop, gegründet. Mittlerweile sind in den Clubs mehr als 120.000 Mitglieder organisiert.

 

Investmentfonds

ist streng juristisch betrachtet das Sondervermögen einer Kapitalanlagegesellschaft. Das eingesammelte Geld muss entsprechend den in der Satzung verankerten Anlagegrundsätzen investiert werden. Die Gesellschaften sind verpflichtet, ihre Grundsätze zu veröffentlichen. In Deutschland sind mehr als 6.000 Investmentfonds zum öffentlichen Vertrieb zugelassen. Es gibt Publikumfonds, die für eine breite Anlegerschicht offen sind, und Fonds, die sich nur an eine bestimmte Klientel richten, zum Beispiel Pensionskassen oder Stiftungen. Die Anteile an Investmentfonds können in der Regel börsentäglich zum Ausgabepreis erworben werden. Neben den Publikumsfonds die unmittelbar in Wertpapiere oder Immobilien investieren gibt es in Deutschland seit 1999 auch eine gesetzliche Grundlage für sogenannte Dachfonds, die ihrerseits nicht in einzelne Wertpapiere sondern in sogenannte Zielfonds investieren. Der Vorteil liegt in der deutlich breiteren Streuung, die anerkanntermaßen hilft, Risiken (insbesondere auch Schwankungsrisiken) zu vermeiden. Ebenfalls relativ jung ist die Form der sogenannten AS-Fonds, die sich jedoch in der Praxis eher als Flop entpuppten.

 

Investmentgesellschaft

Eine Investmentgesellschaft (oder auch Kapitalanlagegesellschaft – kurz KAG) ist ein Unternehmen, das die von Anlegern eingezahlten Gelder nach dem Prinzip der Risikostreuung in Wertpapieren, Grundstücken, Immobilien oder Unternehmensbeteiligungen anlegt. Anleger haben die Wahl zwischen verschiedenen Investmentfonds, die je nach vertraglichen Vereinbarungen in unterschiedliche Formen von Vermögensanlagen investieren (zum Beispiel Aktien). In Deutschland gibt es mehr als 220 Investmentgesellschaften, die über 6.000 Publikumsfonds anbieten. Weit mehr als die Hälfte dieser Gesellschaften stammen aus dem Ausland bzw. sind deutsche Tochtergesellschaften von ausländischen Anbietern.

 

Investor Relations

Der Begriff beschreibt die aktive Pflege der Beziehung zwischen einem Unternehmen und seinen tatsächlichen oder potenziellen Anteilseignern. Ziel dabei ist es, die Anleger zum Investment zu veranlassen. Die Investor-Relations-Politik großer Unternehmen ist in der Regel auf institutionelle Investoren ausgerichtet.

 

IPO

Abkürzung für: Initial Public Offering.

 

 

J

 

Jahresabschluss

Handelsbilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und der so genannte Lagebericht bilden nach § 242 HGB den Jahresabschluss. Er ist in angemessener Zeit nach Schluss des Geschäftsjahres zu erstellen. Das Geschäftsjahr und das Kalenderjahr müssen dabei nicht übereinstimmen. Der Bericht muss nach den Grundsätzen der ordnungsgemäßen Buchführung erstellt sein und ein Bild von der Gesellschaft liefern, welches den tatsächlichen finanziellen Verhältnissen des Unternehmens entspricht.

 

Jahresüberschuss

ist der Gewinn eines Unternehmens und wird nach den Richtlinien des Handelsrechts im Jahresabschlussbericht ausgewiesen. Er verbleibt entweder als Rücklage im Unternehmen oder wird ganz oder teilweise an die Aktionäre ausgeschüttet. Die Aktionäre erhalten dann nach der Hauptversammlung den Gewinn in Form einer Dividende. Wie der Jahresüberschuss verwendet werden soll, das wird auf der Hauptversammlung der Gesellschaft entschieden.

 

Jensen´s Alpha

Diese Kennzahl misst die risikoangepaßte Überrendite des Fonds gegenüber seiner Benchmark.  Auf eine kurze Formel gebracht: Jensen´s Alpha mißt die realisierte minus die erwartete Risikoprämie. An dieser Kennzahl kann man schnell und unproblematisch ablesen, um wie viel besser ein Fonds gegenüber dem Index war, ohne ein höheres Risiko (Beta )eingehen zu müssen. Ein Jensen´s Alpha von 3,5% besagt, dass ein Fonds bei gleichem Risko 3,5% mehr Performance erwirtschaftet hat, als der Index im Vergleichszeitraum.

 

Joint Venture

Englisch für Gemeinschaftsunternehmen. Es wirken hierbei mindestens zwei unabhängige Unternehmen mit. Die beiden bleiben weiterhin eigenständig, sie verfolgen mit dem Joint Venture lediglich in einem oder mehreren Geschäftsbereichen ein gemeinsames Ziel. So versuchen Unternehmen neue Märkte zu erschließen und das eigene Risiko zu minimieren.

 

Jumbo Bonds, Jumbo Anleihen

Anleihen mit einem Emissionsvolumen von mindestens 1 Mrd. DM meist darüber. Diese Größenordnung gewährleistet eine ausreichende Liquidität der Anleihe, sodass sie relativ problemlos am Anleihemarkt gehandelt werden kann.

 

junge Aktien

sind Aktien, die im Rahmen einer Kapitalerhöhung emittiert werden. Sie werden bis zur nächsten Dividendenzahlung als eigenständige Aktien gehandelt, weil sie oft nicht für das laufende Geschäftsjahr gewinnberechtigt sind. Erst nachdem die Dividende für die Altaktien gezahlt wurde, sind junge Aktien den alten gleichgestellt.

 

Junk Bonds

sind wörtlich genommen "Schrottanleihen". So bezeichnet man Anleihen, die besonders hohe Zinsen abwerfen. Sie werden aber von Schuldnern emittiert, die dementsprechend auch nur eine geringe Bonität vorweisen können. Deshalb ist auch das Ausfallrisiko für die Gläubiger sehr hoch. In den USA sind Junk Bonds trotzdem sehr beliebt. In Deutschland investieren nur wenige Investmentfonds in solche Anleihen. Sie versuchen, durch Streuung das Anlagerisiko zu minimieren.

 

 

K

 

KAG

Abkürzung für Kapitalanlagegesellschaft.

 

Kalkulationszinsfuß

Zinsfuß zur Berechnung von Kapitalwert oder Barwert laufender Zahlungen. Der Kapitalzinsfuß entspricht einer erwünschten Mindestverzinsung oder dem Zinssatz für eine alternative Anlagemöglichkeit. Er richtet sich vor allem nach dem Marktzinssatz und dem mit zukünftigen Zahlungen verbundenen Risiko.

 

Kapitalanlage

ist die langfristige Geld- oder Vermögensanlage. In der Regel spricht man von einer Kapitalanlage erst dann, wenn die Anlage mindestens über einen Zeitraum von vier Jahren erfolgt.

 

Kapitalanlagegesellschaft

Ein anderes Wort für Investmentgesellschaft. Entweder ist es eine Gesellschaft, die klassische Fonds auflegt und vertreibt, oder es ist ein Zusammenschluss von mehreren Investoren, die gemeinsam in Unternehmen investieren. Die zweite Variante ist jedoch eher als Kapitalbeteiligungsgesellschaft zu bezeichnen.

 

Kapitaldienst

nennt man die Zinsen, die aufzuwenden sind, um die aufgenommenen Finanzmittel (dies können z.B. Bankdarlehen oder vom Unternehmen aufgelegte festverzinsliche Anleihen sein) zu bedienen. Häufig umfasst der Kapitaldienst begrifflich auch die Tilgung der Verbindlichkeiten.

 

Kapitalerhöhung

Unter Kapitalerhöhung versteht man die Finanzierung eines Unternehmens durch die Erhöhung des Eigenkapitals. Die möglichen Formen der Kapitalerhöhung richten sich nach der Rechtsform des Unternehmens. Kapitalerhöhungen sind abhängig vom Kapitalbedarf und von den Möglichkeiten der Eigenkapitalbeschaffung. Bei Aktiengesellschaften muss man zwischen effektiver und nomineller Kapitalerhöhung unterscheiden. Bei der effektiven Kapitalerhöhung handelt es sich um eine tatsächliche Zuführung neuer Mittel in das Unternehmen, beispielsweise durch die Ausgabe junger Aktien. Bei der nominellen Kapitalerhöhung werden Gewinnrücklagen und Kapitalrücklagen in Grundkapital umgewandelt.

 

Kapitalertragssteuer, KESt

ist eine besondere Form der Einkommensteuer. Sie wird direkt beim Schuldner bzw. bei seiner Bank für Rechnung des Gläubigers einbehalten und an das Finanzamt abgeführt. Zurzeit beträgt sie in Deutschland 25 Prozent. Die Kapitalertragsteuerpflicht entfällt, wenn eine sogenannte Nichtveranlagungsbescheinigung oder ein Freistellungsauftrag vorgelegt wird. Die KESt ist keine Abgeltungssteuer. Sie wird auf die Einkommensteuerpflicht angerechnet, und ist daher so etwas wie eine Steuervoraus- bzw. -abschlagszahlung des Steuerpflichtigen.

 

Kapitalflucht

Kapitalflucht liegt dann vor, wenn Geld, Vermögens- oder Sachwerte ins Ausland transferiert werden. So soll beispielsweise die Steuerpflicht umgangen werden. Im Rahmen der Quellensteuerdiskussion sind aus Deutschland Milliardenbeträge abgezogen worden. Davon haben insbesondere die Banken in Luxemburg profitiert, zum Teil auch Töchter der deutschen Institute. Die Finanzämter versuchen seit Jahren mit Unterstützung der Steuerfahndung, die Akteure dingfest zu machen. Mittlerweile wurde von Stadtsparkassen bis hin zu den Großbanken fast jedes Unternehmen besucht, nicht selten auch durchsucht. Die Zahl der Selbstanzeigen steigt nach jeder neuen Fahndungsaktion sprunghaft an. Die erste spektakuläre Durchsuchungsaktion einer Bank fand bei der Dresdner Bank in Düsseldorf statt. Der Vorstand der Bank versuchte seinerzeit, die Durchsuchung als unerlaubte Rasterfahndung durch das Bundesverfassungsgericht untersagen zu lassen. Durch einen geschickten Schachzug erhielten die Steuerbehörden jedoch die Erlaubnis zur Durchsuchung: Es handele sich nicht um eine „Rasterfahndung“ gegen Kunden sondern vielmehr um eine Untersuchung gegen die Bank selbst wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Dabei ist es gesetzeskonform, wenn gegen im Rahmen einer Ermittlung bekanntgewordene weitere Verdachtspersonen (in diesem Fall also die Kunden der Bank) ebenfalls die Ermittlungen aufgenommen werden.

 

Kapitalgesellschaft

Wesentliches Merkmal der Kapitalgesellschaft ist, dass sich die Gesellschafter auf eine kapitalmäßige Beteiligung an einem Unternehmen beschränken können. Sie können, müssen aber nicht, persönlich für die Gesellschaft wirken. Im Vordergrund steht die Geldanlage. Rechtlich kommt hinzu, dass die Gesellschafter nur bis zur Höhe ihrer Beteiligung für Verbindlichkeiten des Unternehmens haften. Das ist der herausragende Unterschied zur Personengesellschaft, bei der die Gesellschafter für die Verbindlichkeiten ihrer Gesellschaft auch mit ihrem privaten Vermögen unbegrenzt haften.

 

Kapitalherabsetzung

Von Anlegern gefürchtete Maßnahme einer Gesellschaft. So wird das Grundkapital oder auch das Stammkapital verringert, also herabgesetzt. Es gibt zwei Varianten: Einmal die nominelle Kapitalherabsetzung, sie dient zum Ausgleich von Verlusten. Bei Aktiengesellschaften entscheidet die Hauptversammlung über diesen Schritt. Die Maßnahme ist meistens Bestandteil einer Unternehmenssanierung. Daneben ist auch noch die effektive Kapitalherabsetzung denkbar. Dann wird ein Teil des Grundkapitals zurückgezahlt oder in Rücklagen des Unternehmens umgewandelt.

 

Kapitalmarkt

ist der Markt für langfristige, durch Wertpapiere verbriefte Rechte und Forderungen. Gemeint sind insbesondere Aktien und Anleihen. Er wird vor allem von Börsen und Banken organisiert. Dann spricht man im Allgemeinen vom organisierten Kapitalmarkt, der in Deutschland durch den Staat und staatliche Institutionen überwacht wird. Daneben gibt es den nichtorganisierten Kapitalmarkt, zu dem unter anderem die Beziehungen zwischen Unternehmen und Haushalten, zum Beispiel aus langfristigen Lieferantenkrediten, gehören.

 

Kapitalmarktzins

Die Zinsen für langfristig gebundenes Kapital oder auch der effektive Zinssatz für langfristige Schuldverschreibungen. Als Richtwert wird meist eine sichere langfristige Staatsanleihe genommen. In Deutschland dient die 10-jährige Bundesanleihe als Referenz, in den USA die 30-jährige Staatsanleihe.

 

Kassageschäft

Im Gegensatz zum Termingeschäft muss das Kassageschäft kurzfristig, in der Regel innerhalb von zwei Tagen, erfüllt werden. Dabei kann sich ein Kassageschäft auf Wertpapiere, also Aktien, Anleihen, Optionsscheine, sonstige Finanzinstrumente, Devisen oder Waren beziehen.

 

Kassakurs

oder auch Einheitskurs. Kleinere Kauf- oder Verkaufsaufträge für Aktien werden zu diesem Kurs abgerechnet. Er wird einmal täglich gegen Mittag festgestellt. Früher wurden fast alle Aufträge von Kleinanlegern über den Kassakurs abgewickelt. Grund war die vorgegebene Mindestgröße für variable Orders. Diese Mindestgrößen sind jedoch zwischenzeitlich weitgehend entfallen, so dass jetzt auch Kleinanleger vom variablen Handel während der täglichen Börsenhandelszeit profitieren können.

 

Kassamarkt

Hier werden die Aufträge ausschließlich zu Kassakursen abgewickelt.

 

Kassenobligation

Festverzinsliches Wertpapier mit einer Laufzeit von maximal vier Jahren. Emittent können sowohl die öffentliche Hand als auch Banken oder Sparkassen sein.

 

Kaufkraft

Die Kaufkraft ist im allgemeinen Sprachgebrauch die Geldsumme, über die während einer bestimmten Periode verfügt werden kann. Volkswirtschaftlich bezeichnet der Begriff die Gütermenge, die für eine Geldeinheit gekauft werden kann. Maßstab der Kaufkraft ist das Verhältnis, in dem nominales und reales Sozialprodukt zueinander stehen. Die Kaufkraft bleibt bei stabilen Preisen unverändert und sinkt bei steigenden Preisen. Die Stabilisierung der Kaufkraft ist daher eines der wichtigsten Ziele der Geldpolitik.

 

Kaufoption

oder auch Call. Sie berechtigt den Inhaber, vom Verkäufer zu einem bestimmten Zeitpunkt die Lieferung des Basiswertes zu einem bestimmten Preis zu verlangen. Dazu ist er berechtigt, aber nicht verpflichtet. Entwickelt sich der Kurs des Basiswertes nämlich nicht so, wie vom Käufer der Option gedacht, lässt er den Call, oder die Kaufoption einfach verfallen. Praktisch ist die Kaufoption nichts anderes als eine Wette auf steigende Kurse. Interessant sind Optionen vor allem deshalb, weil sie weniger Geld binden als eine Direktinvestition. Das erhöht die Gewinn- aber auch die Verlustchancen überproportional. Man nennt dies Hebelwirkung.

 

Kaufsignal

Ein Begriff aus dem Bereich der Chartanalyse. Durch die Analyse eines Charts, also des Kurvenverlaufs eines Aktienkurses, erhält der Betrachter eine Empfehlung für den Kauf einer Aktie oder auch eines Finanzinstrumentes.

 

KCV

Siehe: Kurs/Cash-Flow-Verhältnis.

 

Kennzahl

Beziehungs- oder Verhältniszahl, die verschiedene Messgrößen zueinander in Beziehung setzt (zum Beispiel den Kurs im Verhältnis zum Gewinn einer Aktie). Bekannte Kennzahlen für Wertpapiere sind beispielsweise KGV, Sharpe Ratio oder Jensen´s Alpha.

 

KGV

Siehe: Kurs/Gewinn-Verhältnis.

 

Kleinaktionär

Im Gegensatz zum Großaktionär ist der Einfluss, den ein Kleinaktionär auf die Geschäftspolitik eines Unternehmens ausüben kann, nur sehr gering. Ein Kleinaktionär hat nur wenige Aktien einer Firma in seinem Depot liegen, daher hat er im Vergleich zu Großaktionären auch weniger Stimmen auf der Hauptversammlung.

 

knapp behauptet

So wird die Tagestendenz an der Börse beschrieben, wenn sich die Kurse nur unwesentlich unter denen des Vortages bewegen. Natürlich kann dieser Begriff auch bei der Betrachtung eines einzelnen Papiers oder einer Branche etc. herangezogen werden.

 

Kombizinsanleihe

Ein Produkt, das Anfang der 90er Jahre erdacht worden war, um die Zinsabschlagsteuer zu umgehen. Die Kombizinsanleihe ist also eine der vielen Finanzinnovationen, die vor allem steuerlichen Nutzen haben sollten. Eine klassische Kombizinsanleihe war folgendermaßen konstruiert: In den ersten fünf Laufzeitjahren wurden keinerlei Zinsen bezahlt, in den folgenden fünf war der Zinssatz entsprechend höher angesetzt. Wurde die Anlage in den ersten fünf Jahren verkauft, dann konnte der Anleger einen entsprechend hohen Kurs erzielen, weil in dem Kurs die künftigen Zinszahlungen enthalten waren. Der Erstzeichner sollte also durch den Kursgewinn steuerfreie Einnahmen erzielen. Nachdem die Steuerpflicht für diese Anleihevariante hinsichtlich der als Kursgewinn getarnten Zinsen eingeführt worden war, wurden Kombizinsanleihen nicht mehr aufgelegt.

 

Kommunalschuldverschreibung

Kommunalschuldverschreibungen oder Kommunalobligationen sind festverzinsliche Wertpapiere, die Kreditinstituten zur Refinanzierung von Krediten an inländische Körperschaften des öffentlichen Rechts dienen. Kommunalschuldverschreibungen werden sowohl von öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten als auch von privaten Hypothekenbanken emittiert. Aufgrund der erstklassigen Bonität des Drittschuldners gelten Kommunalschuldverschreibungen sowohl als mündelsicher als auch als deckungsstockfähig. Aus diesem Grund bieten Kommunalschuldverschreibungen in der Regel eine Rendite am unteren Ende der aktuellen Kapitalmarktkonditionen.

 

Konjunktur

Zyklische Veränderungen der wirtschaftlichen Aktivitäten, die sich über Nachfrageänderungen sowohl auf die gesamte Volkswirtschaft als auch auf einzelne Branchen beziehen können. Diese nach Konjunkturphasen eingeteilten Schwankungen ergeben einen Konjunkturzyklus.

 

Konkurs

ist die alte, aber noch weit verbreitete Bezeichnung für die Insolvenz eines Unternehmens. Jährlich werden mehr als 20.000 Insolvenzverfahren allein in Deutschland abgewickelt. Das Verfahren selbst ist in der Konkursordnung (heute: Insolvenzordnung) geregelt. Es soll sicherstellen, dass die Gläubiger einen Anteil aus der Verwertung der Konkursmasse erhalten. Der Grund für die Zahlungsunfähigkeit und die anschließende Insolvenz eines Unternehmens ist meist mangelnde Rentabilität oder der Ausfall größerer Schuldner. Es wird also zu wenig oder überhaupt kein Gewinn erwirtschaftet oder es fehlt dem Unternehmen an Liquidität. Die Folge ist dann, dass die Verbindlichkeiten das Vermögen übersteigen. Gelingt die Sanierung des Unternehmens nicht rechtzeitig, somuss Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht gestellt werden.

 

Konsolidierung

So wird eine Phase an der Börse beschrieben, in der sich die Kurse stabilisieren, nachdem sie zuvor eine längere Zeit heftig geschwankt haben. Oft wird von Konsolidierung auch dann gesprochen, wenn der Kurs einer Aktie deutlich gestiegen ist und dann wieder fällt. Eigentlich drückt dieser Begriff nur die Hilflosigkeit derer aus, die tagtäglich die Entwicklung an den Börsen kommentieren.

 

Konsortialführer

oder auch „book runner“. So wird derjenige bezeichnet, der bei einem Emissionskonsortium die führende Rolle übernimmt. Früher waren es fast ausschließlich Kreditinstitute, die Unternehmen an die Börse begleitet haben, heute mischen in diesem Geschäft auch Wertpapierhandelshäuser und Maklerunternehmen mit. Der Konsortialführer koordiniert den Börsengang. In der Regel erhält er auch eine größere Quote der Papiere.

 

Konsortium

Siehe: Emissionskonsortium.

 

Kulisse

ist der Teil des Marktes, der sich beruflich mit dem Wertpapierhandel beschäftigt, und zwar auf eigene Rechnung. Dazu gehören Händler, Arbitrageure und Market Maker. Sie sind wichtiger Bestandteil des Marktes, weil sie für eine vergleichsweise hohe Liquidität sorgen. In Zeiten des Parketthandels, hat die Kulisse auch für die nötige Börsenatmosphäre gesorgt. Die entfällt natürlich im  heute üblichen Computerhandel.

 

Kupon

Siehe: Coupon oder Dividendenschein.

 

Kurs

bezeichnet in der Regel den aktuellen Wert eines Wertpapieres. Hierbei kann es sich sowohl um eine prozentuale Angabe (z.B. bei festverzinslichen Wertpapieren) als auch um eine Betragsangabe (z.B. bei Aktien) handeln. Der Kurs kommt zustande durch Angebot und Nachfrage. Dabei kommt der Kurs bei dem Wert zustande, bei dem die meisten Aufträge abgewickelt werden können. Kommt es also beispielsweise zu einem All-Time High, so gibt es nicht nur glückliche Verkäufer sondern in gleichem Maße immer auch Käufer, die mit weiter steigenden Kursen gerechnet haben.

 

Kurs-Cash-Flow-Verhältnis

Diese Kennzahl für die fundamentale Aktienanalyse wird errechnet, indem der Aktienkurs durch den Cash-Flow je Aktie geteilt wird. Daraus wollen die Analysten Rückschlüsse auf die Leistungskraft eines Unternehmens ziehen. Die Konzentration auf den Cash-Flow kann unter Umständen aber zu Fehleinschätzungen führen. Denn bei hohen Investitionen eines Unternehmens kann der Cash-Flow durchaus auch einmal negativ sein. Es ist daher lediglich eine Kennzahl, zu der noch weitere Informationen hinzugenommen werden müssen.

 

Kurs/Gewinn-Verhältnis

Eine Kennzahl, die die Bewertung von Aktien erleichtern soll. KGV ist die Abkürzung für Kurs-Gewinn-Verhältnis. Es wird ermittelt, indem man den aktuellen Kurs einer Aktie durch den erwarteten Jahresüberschuss je Aktie dividiert. Je niedriger das KGV ausfällt, desto geringer ist die Aktie bewertet. Das war jedenfalls früher so. Heute spielt das KGV, zumindest bei Technologie-, Internet- und Medienwerten oft aber überhaupt keine Rolle mehr. In diesen Branchen sind teilweise völlig utopische KGVs auszumachen. Börsianer sagen, für diese Werte müssten neue Bewertungskriterien herangezogen werden, da die Wachstumschancen bei der Konzentration auf klassische Kennzahlen nicht ausreichend berücksichtigt würden.

 

Kursabschlag

Siehe: Abschlag.

 

Kursaussetzung

Es gibt unterschiedliche Gründe für eine Kursaussetzung. Zunächst einmal bedeutet der Begriff, dass der Titel, meist eine Aktie, zeitweise nicht an der Börse gehandelt wird. Der Handel wird dann ausgesetzt, wenn wichtige Nachrichten oder Tatsachen bekannt sind, die einen erheblichen Einfluss auf die Kursfindung haben könnten. In der Regel sorgen außergewöhnliche Situationen dafür, dass ein Papier aus dem Handel genommen wird. Beispiel: Phillip Holzmann AG. Als bekannt wurde, dass das Unternehmen überschuldet war, wollte man die Verhandlungen mit den Banken zunächst einmal abwarten. Nach mehr als einer Woche wurde die Aktie dann wieder gehandelt. Die Deutsche Börse wurde von Vertretern der Kleinaktionäre kritisiert. Die Börse habe den Handel zu früh zugelassen, so sei für die Aktionäre Schaden entstanden. Der Kurs von Holzmann war seinerzeit von 124 Euro auf 11 Euro eingebrochen. Ein anderer Grund für die Kurs- oder Handelsaussetzung kann sein, dass Insidergeschäfte verhindert werden sollen.

 

Kursfeststellung, -findung

Bei Wertpapieren, deren Kurse amtlich festgestellt werden, sorgen Kursmakler für die Ermittlung der Kurse. Sie haben dabei alle Anleger gleich zu behandeln. Sie suchen den Preis, zu dem der höchste Umsatz zustande kommt. Hierzu stellt der Kursmakler alle offenen Kauf- und Verkaufsaufträge gegenüber.

 

Kurszusatz

Ein Kurszusatz gibt bestimmte Informationen. Dies kann beispielsweise sein, dass der Kurs eines Wertpapieres nicht in unmittelbare Relation zum Kurs des Vortages gesetzt werden kann, da eine Veränderung eingetreten ist wie zum Beispiel Dividendenzahlung (exD), Ausgabe von Bezugsrechten (exB) etc., oder der Kurszusatz zeigt an, dass es Angebots- oder Nachfrageüberhänge gegeben hat (z. B: bG oder bB).

 

Kursmakler

sind amtlich bestellte und vereidigte Handelsmakler. Ihre Aufgabe ist es, die Wertpapierpreise an der Börse ordnungsgemäß festzustellen.

 

 

L

 

Lagebericht

Kapitalgesellschaften sind gesetzlich verpflichtet, ergänzend zum Jahresabschluss einen Lagebericht zu erstellen. Der Lagebericht soll den Geschäftsverlauf und die Lage der Gesellschaft so darstellen, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird. Zusätzlich soll der Lagebericht informieren über Vorgänge von besonderer Bedeutung, die nach dem Schluss des Geschäftsjahres eingetreten sind, über die voraussichtliche Entwicklung der Gesellschaft sowie den Bereich der Forschung und Entwicklung.

 

Lambda

Ein Begriff, der bei Optionen verwendet wird. Das Lambda drückt aus, wie elastisch die Option auf eine Preisänderung des Basisobjekts reagiert. Die Kennzahl zur Bewertung von Optionsscheinen errechnet sich aus der prozentualen Veränderung des Kurses eines Optionsscheines dividiert durch die prozentuale Veränderung des Basiswertes.

 

Länderanleihen

Wie der Bund treten auch die Bundesländer als Emittenten für Anleihen auf. Sie finanzieren so mittel- und langfristig ihre Investitionen im länderspezifischen Aufgabenbereich.

 

Länderjumbos

Hochvolumige Länderanleihe, die aber von mehreren Bundesländern gemeinsam emittiert wird. Das Emissionsvolumen beträgt wie beim Pfandbrief-Jumbo mindestens 1 Mrd. DM, so soll die Liquidität erhöht und die Handelbarkeit an den Märkten erleichtert werden.

 

Langläufer

Kurzform für Anleihen mit einer langen Laufzeit. Langläufer weisen mindestens 15 oder mehr Laufzeitjahre auf. Die Anleihen reagieren wegen des langfristigen Hebels sehr empfindlich auf Zinsänderungen. Bei steigenden Zinsen fällt der Börsenkurs stark, bei sinkenden Zinsen steigt der Kurs dagegen deutlich an.

 

Leerverkauf

An der Börse spricht man von einem Leerverkauf, wenn jemand Wertpapiere veräußert, sie aber nicht in seinem Besitz hat. Privatanleger haben in Deutschland diese Möglichkeit der Spekulation (noch) nicht. Der Verkäufer ist jedenfalls bearish eingestellt, er setzt also auf sinkende Kurse. Er will zu einem späteren Zeitpunkt die Papiere wieder zurückkaufen, allerdings zu einem günstigeren Kurs. Der Gewinn besteht dann aus der Differenz zwischen Verkaufs- und Einkaufspreis. Oft genug geht die Spekulation aber fehl. Dann muss der Leerverkäufer die Papiere zu höheren Kursen kaufen. Dies führt dann dazu, dass die „Shorties“ sich eindecken müssen. Sie treiben dann also ungewollt die Kurse weiter nach oben.

 

leichter

So wird die Tendenz eines Börsentages beschrieben, wenn sich die Kurse nur wenig nach unten bewegen. Die Verluste liegen dann in einer Spannbreite von -0,25% bis maximal 1%. Das börsentechnische Gegenteil von leichter wird als freundlich beschrieben.

 

Leitbörse

Das sind die Wertpapierbörsen, die einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung anderer Börsen haben. Eigentlich gibt es aber nur eine wirkliche Leitbörse, die NYSE in New York. Als kleine Leitbörsen kann man auch noch die Tokyoter, die Londoner und die Frankfurter Börse bezeichnen.

 

Leitzinsen

Mit diesen Zinsen werden die Geld- und Kreditvergabe einer Volkswirtschaft gesteuert. Sie werden von der jeweiligen Zentralbank festgesetzt. Im Euroraum ist seit dem 1.1.1999 die EZB in Frankfurt zuständig. Wichtigste Leitzinsen sind der Diskont- und der Lombardsatz.

 

Leveraged Buy-out

Häufig bei Unternehmensübernahmen verwendeter Begriff. Das Take-over wird mittels hoher Kredite finanziert, es wird nur sehr wenig Eigenkapital eingesetzt. Die Rückzahlung der Kredite und der fälligen Zinsen erfolgt über den Cash-Flow des Unternehmens. Als Kreditsicherheit dienen die Vermögensgegenstände des übernommenen Unternehmens. Oft wird das Unternehmen in einzelne Teile zerschlagen, die dann verkauft werden. Die Differenz zwischen Erlösen und dem Kaufpreis für das komplette Unternehmen ist dann der Gewinn der Investoren.

 

Limit

Bei Kauf- und Verkaufsaufträgen setzt der Anleger fest, welchen Preis er maximal bezahlen oder wie viel er mindestens für seine Aktie erlösen will. Ein Kauflimit bei 100 bedeutet also, dass er nicht gewillt ist, auch nur einen einzigen Cent mehr zu bezahlen. Ein Verkaufslimit von 100 gibt an, dass mindestens 100 Euro erlöst werden sollen. Limite können so gesetzt werden, dass sie nur einen Tag lang gültig sind, üblicherweise werden sie aber bis Ultimo platziert, also bis zum Monatsende. Anleger sollten in engen oder volatilen Märkten stets ein Limit setzen. Damit können sie verhindern, dass sie zu teuer ein- oder zu billig verkaufen.

 

Limitgebühr

Sie wird fällig, wenn ein Limitierter Auftrag nicht ausgeführt werden konnte. Die Limitgebühr ist von Bank zu Bank unterschiedlich hoch. Sie liegt in der Regel zwischen fünf und zehn Euro.

 

Limitierter Auftrag

Als limitierter Kauf- oder Verkaufsauftrag wird im Wertpapiergeschäft eine vom Anleger vorgegebene und von Händlern oder Maklern einzuhaltende Preisober- oder Preisuntergrenze beim Handel mit Wertpapieren sowie Derivaten verstanden. Auch Zeichnungsaufträge bei Neuemissionen von Wertpapieren, bei denen die Preisfindung mit Hilfe des Bookbuilding-Verfahrens erfolgt, kann der Anleger mit einem Kauflimit erteilen.

 

Linienchart

Eine Variante, um den Kursverlauf einer Aktie über einen längeren Zeitraum darzustellen. Man trägt die täglich ermittelten Kurse in ein Chartblatt ein und verbindet sie durch Linien, aus denen sich ein Trend ablesen lässt. Chartanalysten ziehen daneben aber noch weitere Charts zur Analyse eines Wertpapieres heran. Der Linienchart ist also nur ein Instrument für den Charttechniker oder die technische Aktienanalyse.

 

Liquidität

ist sowohl ein betriebswirtschaftlicher als auch ein börsentechnischer Begriff. An der Börse bezeichnet man damit das Geld, das für Aktienkäufe zur Verfügung steht (beispielsweise wenn die institutionellen Anleger und die privaten Kleinanleger nicht voll in Aktien investiert haben, sondern auf günstigere Einstiegskurse warten). Zum Jahresende sprechen die Profis gerne von einer Liquiditätshausse. Dann besteht nämlich meist ein hoher Anlagebedarf, da per Jahresende meist die Berichte (beispielsweise von Fonds) veröffentlicht werden.

 

Lock up-Period

Eine Sperrfrist, innerhalb derer Aktien nicht verkauft werden dürfen. Eine solche Sperrfrist ist üblich beispielsweise bei Mitarbeiteraktien oder bei Börsengang eines Unternehmens hinsichtlich größerer Aktienpakete der Unternehmensgründer.

 

Lombardsatz

Der Lombardsatz ist der von der Notenbank für Lombardkredite (also an Geschäftsbanken erhobene Zinssatz, wenn diese gegen die zeitweilige Hergabe von Wertpapieren Geld von der Zentralbank erhalten). Der Lombardsatz galt früher als der wichtigste Leitzins für den Kapitalmarkt. Wenn Geschäftsbanken Geld gegen Hinterlegung von Wertpapieren ausleihen, wird dies als Lombardkredit bezeichnet. Seit Beginn der Währungsunion gibt es keinen Lombardsatz mehr.

 

lustlos

So bezeichnen Börsianer den Handel, wenn nur wenig umgesetzt wird.

 

 

M

 

Maklercourtage

ist die Provision, die der Makler an der Börse für seine Dienstleistung erhält. Die Maklercourtage entfällt bei Geschäften über das Xetra -System.

 

Management Buy-In

Unternehmensübernahme durch betriebsfremde Manager. In der Regel wird die Übernahme durch die Emission von Anleihen finanziert. Das Management-Buy-in ist eigentlich nur eine denkbare Variante des Leveraged Buy-out.

 

Management Buy-out

Unternehmensübernahme durch das Management eines Unternehmens. Oft wird der Kaufpreis durch hochverzinsliche Anleihen finanziert.

 

Mantel

Aktien und Anleihen bestehen aus Bogen und Mantel. Der Mantel verbrieft die Rechte aus dem jeweiligen Wertpapier. Hierzu enthält er die Firma des Ausstellers, den Nennbetrag, die Nummer des Wertpapiers und die Unterschriften des Vorstands. Bei Anleihen sind daneben noch der Zinssatz und der Zinstermin aufgeführt.

 

Marge, Margin

Dient bei Geschäften am Terminmarkt als Sicherheitsleistung. So wird gewährleistet, dass mögliche Verluste gedeckt sind. Die Marge ist auch die Spanne zwischen An- und Verkaufspreisen und den Kursunterschieden bei den so genannten Arbitragegeschäften.

 

Margin-Call

ist die Aufforderung, die Sicherheitsleistung aufzustocken. Ein Margin-Call wird fällig, wenn sich ein Termingeschäft zu Ungunsten des Spekulanten entwickelt hat, und sein Margenkonto unter das notwendige Minimum gesunken ist. Kommt er dem Margin-Call nicht nach, wird der Kontrakt automatisch glattgestellt, also ohne Rücksicht auf den aktuellen Kurs ausgeführt, was in der Regel zu herben Verlusten beim Spekulanten führt.

 

Market-Maker

Sie stellen sicher, dass Wertpapiere auch tatsächlich gehandelt werden können. Banken und Wertpapierhäuser verpflichten sich vor allem bei Emissionen aus dem eigenen Haus, ständig verbindliche An- und Verkaufspreise zu stellen.

 

Market-Order

ist ein unlimitierter Kauf- oder Verkaufsauftrag. Das Geschäft soll zum aktuellen Marktpreis abgewickelt werden. Die Bezeichnung wurde aus dem Amerikanischen übernommen.

 

Marktenge Papiere

Mit diesem Begriff werden Wertpapiere umschrieben, von denen nur geringe Stückzahlen zum Handel zur Verfügung stehen. Dies kann bei kleineren Gesellschaften ebenso der Fall sein wie bei größeren Gesellschaften, bei denen ein großer Teil der Aktien im Besitz eines oder mehrerer Großaktionäre ist.

 

Marktkapitalisierung

Das ist der Preis, der für ein Unternehmen am Markt bezahlt werden müsste, wollte man alle Aktien aufkaufen. Die Marktkapitalisierung wird so errechnet: Man nimmt den aktuellen Aktienkurs und multipliziert ihn mit der Summe der Aktien. Die Marktkapitalisierung entscheidet in der Regel über die Aufnahme in einen bestimmten Index. Je höher die Kapitalisierung eines Unternehmens, desto gewichtiger ist sein Einfluß auf den jeweiligen Index.

 

Marktkonform

Begriff aus dem Anleihebereich. Eine Anleihe ist dann marktkonform, wenn ihre Anleihebedingungen den aktuell üblichen Konditionen entsprechen. Hierzu gehören vor allem der Zinssatz, der Ausgabekurs, die Laufzeit und die Stückelung.

 

MATIF

Abkürzung für Marché à Terme des Instruments Financiers de Paris, die französische Terminbörse. Gegründet wurde sie im Jahr 1986.

 

Maturity

ist das Laufzeitende einer festverzinslichen Anleihe.

 

MBI

ist die Abkürzung für Management Buy In.

 

MBO

ist die Abkürzung für Management Buy-out.

 

MDax

Besteht aus 70 Werten. Diese Werte stellen die größten Unternehmen nach den Dax-Werten in Deutschland dar. Beide Indizes zusammen bilden den Dax 100.

 

Merger

Englisches Wort für Fusion.

 

Mib 30

Italienischer Aktienindex. Er enthält die 30 größten italienischen börsennotierten Werte. Im Gegensatz zum breiten Mibtel: In ihm sind alle börsennotierten Unternehmen Italiens enthalten.

 

Mibtel

Italienischer Aktienindex. Er beinhaltet alle italienischen Aktien. Der Mib 30 enthält dagegen nur die 30 größten Werte.

 

Mid Caps

sind die börsennotierten mittelständischen Unternehmen. Die klassischen deutschen Mid Caps sind im MDax vertreten. Sie gehören also zum Club der hundert größten deutschen Börsenwerte, nicht aber zu den Blue Chips oder Standard-Aktien.

 

Minderheitsaktionär

Ein einzelner Aktionär oder eine Aktionärsgruppe, die zwar nicht die Mehrheit auf einer Hauptversammlung erreichen, aber so viele Aktien oder Stimmrechte auf sich vereinigen können, dass sie Minderheitenrechte in Anspruch nehmen können. Hierzu gehört beispielsweise das Auskunfts- und Anfechtungsrecht. Der deutsche Minderheitenschutz, so die Kritik angesehener Rechtsanwälte, behindere internationale Fusionen. Mögliche Investoren würden schon im Vorfeld abgeschreckt.

 

Mindestkapital

Der Gesetzgeber hat Mindestbeträge für die Eigenkapitalausstattung von Kapitalgesellschaften festgeschrieben. Eine GmbH muss mindestens ein Eigenkapital in Höhe von € 25.000 aufweisen, eine Aktiengesellschaft mindestens € 50.000.

 

Minusankündigung

Die Minusankündigung ist ein Kurszusatz an der Deutschen Börse. Er wird nach strikten Regeln von einem Makler verwendet, wenn er auf Grund der Orderlage mit einem Kursrückgang von mindestens fünf Prozent rechnet. Ein Doppelminus wird dann gesetzt, wenn der erwartete Kursrückgang mindestens zehn Prozent beträgt. Bei gegenläufiger Entwicklung erfolgen die Plusankündigung respektive eine Doppelplusankündigung.

 

Mitarbeiteraktien

Aktiengesellschaften räumen ihren Angestellten oft die Option ein, innerhalb eines festgelegten Rahmens Aktien des Arbeitgebers zu Vorzugskonditionen zu erwerben. Dies soll der Motivation der Mitarbeiter dienen, die auf diesem Wege in begrenztem Rahmen zu Mitunternehmern werden.

 

Money-back-Warrant

Eine Optionsscheinvariante mit Risikobeschränkung. Unter bestimmten Voraussetzungen wird zumindest der Emissionspreis zurückgezahlt.

 

Montanwert

Eine Aktiengesellschaft, die im Stahl- oder Kohlebereich tätig ist. In Deutschland stirbt dieser Sektor langsam aus. Klassische Montanwerte wie Mannesmann oder Thyssen haben längst neue Geschäftsfelder erschlossen.

 

mündelsichere Wertpapiere

sind solche Anlageinstrumente, die erfahrungsgemäß nur wenig Risiko beinhalten. Dazu gehören zunächst die Anleihen von Bund, Ländern und Gemeinden. Daneben werden auch Rentenfonds als mündelsicher anerkannt, wenn sie ausschließlich in solche Wertpapiere investieren.

 

Mutual Fund

oder auch Open-End-Fund ist ein Fonds, der nicht auf einen Maximalbetrag beschränkt ist und beliebig viel Anlagekapital entgegennehmen darf. Mutual Fund ist die amerikanische Bezeichnung für diese in Deutschland übliche Fondsvariante.

 

 

N

 

Nachbörse

ist der Handel mit Wertpapieren nach Börsenschluss. Damit ist vor allem der Handel unter Banken gemeint. Aus der Tendenz kann man unter Umständen auch schon Rückschlüsse auf den Handel am nächsten Tag ziehen.

 

nachgebend

Tendenz an der Börse, wenn die Notierungen niedriger als am Vortag ausfallen.

 

Namensaktie

Aktie, die auf den Namen des Besitzers lautet. Hierzu führt die Gesellschaft ein Aktienbuch. In diesem müssen alle Angaben bezüglich derjeweiligen Aktionäre enthalten sein. Nur wer im Aktienbuch eingetragen ist, kann auch die Rechte eines Aktionärs wahrnehmen. In Japan und den USA sind Namensaktien üblich, in Deutschland waren es zunächst vor allem Versicherungsaktien, die als Namensaktien emittiert wurden, mittlerweile ist ein regelrechter Trend bei Dax-Titeln zu beobachten. Die Unternehmen können die Kommunikation mit ihren Aktionären effektiver gestalten, da sie über alle erforderlichen Daten verfügen. Jeder, der auch nur eine einzige Aktie besitzt, hat das Recht, das Aktienbuch einzusehen. Ein Missbrauch ist daher nicht völlig ausgeschlossen. Selbst das Finanzamt könnte sich auf diesem Weg Informationen beschaffen, an die es sonst nicht so leicht herankäme. Deshalb kritisieren vor allem die Vertreter der Kleinaktionäre diese Praxis. Hinzu kommt, dass für die Aktionäre beim Kauf von Namensaktien zusätzliche Kosten entstehen. Eine besondere Form der Namensaktie ist die vinkulierte Namensaktie.

 

NASDAQ

Abkürzung für National Association of Securities Dealers Automated Quotations. Träger der Nasdaq ist die NASD, eine Vereinigung von rund 5500 Freiverkehrshändlern. An der Computerbörse sind neben den Titeln aus der Informationstechnologie und Telekommunikation vor allem Unternehmen aus dem Biotechnologie-Sektor und dem Pharma-Bereich gelistet. Populär ist sie vor allem durch die Aktien von Microsoft und Intel geworden. Die Nasdaq war das Vorbild für den Neuen Markt in Frankfurt. Heftigere Kursausschläge als bei den Blue Chips sind die Regel.

 

Nebenwerte

So werden die Aktien kleinerer Unternehmen bezeichnet. Diese Titel sind oft nur wenig liquide, das heißt, es werden nur wenige Aktien an einem Börsentag umgesetzt. Deshalb sollten Investoren ihre Aufträge immer limitieren. Das gilt insbesondere für den Xetra-Handel. Der Aktienhandel ohne Makler ist zwar ein paar Mark billiger, jedoch aufgrund der laufenden Kursausschläge auch risikoreicher.

 

Nemax

Der Index für die Werte des Neuen Marktes in Frankfurt. Im Nemax 50 sind die Spitzenwerte zusammengefasst. Enthalten sind die nach Marktkapitalisierung und Umsatz größten Werte unter den notierten Aktien. Der Nemax All Share enthält alle am Neuen Markt gelisteten Unternehmen.

 

Nennwert

Der Nennwert ist der auf einer Aktie oder Anleihe aufgedruckte Wert des Papiers. Bei einer Aktie gibt der Nennwert an, wie hoch der absolute, in in der jeweiligen Währung ausgedrückte Anteil ist, den die Aktie am Grundkapital der betreffenden Gesellschaft repräsentiert. Bei der Schuldverschreibung gibt der Nennwert an, wie hoch der Betrag ist, den der Schuldner bei Fälligkeit zurückzahlt. An der Börse weicht der Nennwert eines Wertpapiers fast immer deutlich vom Kurswert ab.

 

Nennwertlose Aktien

sind erst seit dem 1. April 1998 in Deutschland zugelassen. Sie heißen auch Stückaktien. Sie lauten also nicht auf einen bestimmten Nennbetrag, etwa wie früher üblich beispielsweise auf 50 DM, sondern verkörpern einen Anteil an dem Grundkapital des Unternehmens. Mit der Umstellung auf Stückaktien wollte der Gesetzgeber in Deutschland den Blick der Anleger auf die eigentlichen Bewertungskriterien für Aktien schärfen. Außerdem war die Umstellung im Zuge der Euro-Einführung notwendig, denn eine bloße Umrechnung der früheren DM-Nennbeträge in Euro-Nennbeträge hätte zu "krummen" Ergebnissen geführt.

 

Net Asset Value; NAV

Englische Bezeichnung für Nettoinventarwert. Wichtig vor allem bei Fonds. Das Vermögen eines Fonds wird durch den Nettoinventarwert sämtlicher Anlagen ausgedrückt. Dividiert durch die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile erhält man den Rücknahmepreis. Daneben wird auch bei Versicherungen oft vom Net Asset Value gesprochen. Hier sind die Beteiligungen und Anlagen der Versicherungsgesellschaften gemeint.

 

Nettodividende

ist die um die Körperschaftsteuer (also die Einkommensteuer der Unternehmen) bereinigte Dividende.

 

Nettorendite, Nettozinsen

So bezeichnet man die Rendite einer Geldanlage nach Abzug aller fälligen Steuern und Abgaben. Sie kann – je nach Steuersatz - erheblich von der Bruttorendite (also der Rendite vor Steuern) abweichen. Deshalb sollte ein Anleger seine Geldanlage vor allem unter dem nachsteuerlichen Gesichtspunkt betrachten. Denn bei hochprozentigen Anleihen ist die Steuerbelastung naturgemäß sehr viel höher als bei Papieren mit einer niedrigeren Nominalverzinsung. Besonders interessant kann es bei einer hohen individuellen Einkommensteuernbelastung des Anlegers sein, festverzinsliche Wertpapiere in Zeiten sinkender Zinsen vorzeitig zu veräußern, da bei sinkenden Zinsen die Kurse der Wertpapiere abhängig von ihrer Restlaufzeit steigen. Der bei Veräußerung erzielte Kursgewinn bleibt steuerfrei, soweit er nicht innerhalb der Spekulationsfrist erzielt wurde.

 

Nettoinventarwert

Siehe Net Asset Value.

 

Neue Aktien

Ein anderes Wort für junge Aktien.

 

Neuer Markt

Ein relativ junges Marktsegment an der Frankfurter Wertpapierbörse. Es ist vor allem für die Aktien kleinerer und mittlerer Unternehmen gedacht, die sich durch eine besondere Dynamik und starkes Wachstum auszeichnen. Diese Unternehmen müssen eine Reihe von besonderen Zugangsvoraussetzungen erfüllen: Das Unternehmen muss bereits seit mindestens einem Jahr bestehen, es sollte jedoch schon drei Jahre lang aktiv sein, beim IPO müssen Stammaktien emittiert werden, später können auch Vorzugsaktien ausgegeben werden, das Emissionsvolumen muss mindestens € 5 Mio. erreichen, besser mehr. Nach dem IPO müssen sich mindestens 15 Prozent der Aktien im Streubesitz befinden.

 

Neuemission

Siehe: Emission.

 

Nikkei 225

Wichtigster Index der Tokioter Börse. Er umfasst die 225 größten Unternehmen Japans. Maßstab ist auch hier die Börsenkapitalisierung.   

 

No-Load-Funds

Investmentfonds, die ohne Ausgabeaufschlag an die Anleger verkauft werden. Zum Ausgleich sind dann die laufenden Kosten deutlich höher als bei den anderen Fonds. Sie richten sich vornehmlich an trading-orientierte Investoren. Nach verschiedenen Untersuchungen sind No-Load-Funds maximal bis zu einem Anlagezeitraum von etwa vier Jahren günstiger für die Anleger. Will man die Anteile jedoch längerfristig halten, sollte auf die klassischen Fonds zurückgegriffen werden, da ansonsten die laufenden Gebühren, welche auf den per Saldo eher steigenden Anteilswert berechnet werden, den Anleger deutlich teurer kommen.

 

Nominalwert

Der Nominalwert oder Nennwert einer Aktie gibt an, mit welchem Betrag die Aktie am Grund- bzw. Eigenkapital der Gesellschaft beteiligt ist. Früher lag der Nennwert meist bei DM 50, dann zunächst bei DM 5 und im Zuge der Euro-Umstellung liegt der Mindestnennwert jetzt bei € 1. Bei Anleihen ist der Nominalwert dem Tilgungsbetrag gleichzusetzen. Der Börsenkurs der Anleihe kann jedoch – je nach Zinsentwicklung - durchaus deutlich darunter oder darüber liegen. Das ist neben dem aktuellen Zinsniveau vor allem abhängig vom Zinssatz und der Restlaufzeit der Anleihe.

 

Nominalzins

ist der Zins, der auf dem Coupon einer Anleihe steht. Er kann, muss aber nicht, mit dem Realzins übereinstimmen.

 

Notierung

Umschreibung für Kurs.

 

Nullkupon-Anleihe

Eine Nullkupon-Anleihe, auch Zero-Bond oder Abzinsungsanleihe genannt, ist ein Wertpapier, bei dem während der gesamten Laufzeit keine Zinsen gezahlt werden. Der Ertrag dieser Papiere ergibt sich aus dem Unterschied zwischen dem Ausgabepreis und dem Betrag, der später zurückgezahlt wird.

 

NYSE

Abkürzung für New York Stock Exchange, also die Börse in New York. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die NYSE oft wegen ihrer Adresse als „Wall Street bezeichnet. Wegen ihrer besonderen Wichtigkeit für sämtliche übrigen Wertpapierbörsen der Welt bezwichnet man die NYSE auch als Leitbörse.

 

 

O

 

Obligation

Ein anderes – insbesondere in der Schweiz häufig gebrauchtes - Wort für Anleihe.

 

Obligationen-Fonds

oder auch Rentenfonds sind Investmentfonds, die ausschließlich in festverzinsliche Wertpapiere (Anleihen) investieren.

 

Offene Fonds

sind in der Bundesrepublik Deutschland die übliche Form, in der Investmentfonds aufgelegt werden. Die Anzahl der Anteile ist nicht beschränkt, vielmehr gibt die Fondsgesellschaft je nach Nachfrage neue Anteile aus, ist aber auch verpflichtet, jederzeit Anteile zum aktuellen Preis zurückzunehmen.

 

Offene Position

Bei Optionsgeschäften sind Engagements eingegangen worden, die noch ein Handeln erforderlich machen oder dies zumindest erwarten lassen. Hat jemand beispielsweise Aktien leerverkauft, dann muss er spätestens zum Fälligkeitstermin den Kontrakt weiterverkaufen oder sich mit den Aktien eindecken.

 

Offer

Englisch für Ausgabepreis; Gegenteil von bid.

 

Offshore Fund

Investmentfonds mit Sitz im steuerbegünstigten Ausland. Diese Fonds können zwar steuersparend Geld anlegen, sie unterliegen aber oft deutlich weniger strengen Aufsichtsbestimmungen. Die Anlage in solchen Fonds ändert jedoch entgegen landläufiger Meinung nichts daran, dass die Erträge in Deutschland ordentlich zu besteuern sind.

 

Open-End-Fund

Nichts anderes als der offene Investmentfonds oder Mutual Fund.

  

Option

Optionen verleihen einerseits Sicherheit und sind andererseits riskant. Wie das? Technisch betrachtet verleiht die Option dem Erwerber das Wahlrecht, ein bestimmtes Angebot zu einem festgelegten Termin oder während einer definierten Laufzeit auszuüben oder nicht auszuüben. Es gibt streng genommen nur zwei Optionsarten, die Kauf- und die Verkaufsoption. Bei der Kaufoption (Call) hat der Anleger das Recht, eine bestimmte Sache zu einem fixen Preis zu erwerben. Von diesem Recht wird er Gebrauch machen, wenn am Ausübungstag der Preis höher ist als in der Option vereinbart. Bei der Verkaufsoption (Put) ist es genau umgekehrt. Optionen werden an Terminbörsen gehandelt. Sie beziehen sich entweder auf Futures oder andere so genannte Underlyings. Das sind unter anderem auch Aktien. Werden Optionen während der Laufzeit oder am Verfallstag nicht ausgeübt, dann verfallen sie wertlos. Mit Optionen kann man vorhandene Wertpapierbestände absichern. Diesen Vorgang nennt man „Hedging“. Man kann Optionen aber auch spekulativ (also ohne vorhandene Wertpapierbestände) einsetzen. Neben    enormen Gewinnchancen ist aber auch das Risiko bis hin zum Totalverlust zu beachten: 1998 geriet der „Long-Term Capital Management Fund“, der bekannteste Hedge-Fonds, in Schwierigkeiten. Die Fondsmanager hatten sich total verspekuliert. Nur eine internationale Rettungsaktion verhinderte damals einen weltweiten Börsencrash.

 

Optionsanleihe

Vorreiter und Erstemittent einer Optionsanleihe war im Jahre 1967 die Lufthansa. Eine Optionsanleihe ist zunächst einmal eine ganz normale Anleihe. Ihr ist zusätzlich ein Optionsschein oder Warrant beigefügt, der zum Kauf einer bestimmten Anzahl von Aktien zu einem festgelegten Preis und zu einem definierten Zeitpunkt berechtigt. Beide Teile, also die Anleihe und die Scheine können getrennt voneinander an der Börse gehandelt werden. Die Ausgabe einer Optionsanleihe hat für das Unternehmen den Vorteil, dass es relativ günstig an Fremdkapital herankommt, denn die Anleihen haben einen niedrigeren Zinskupon als marktüblich. Später, bei Fälligkeit der Option, erhält die AG auch noch Eigenkapital. Eine Optionsanleihe muss von der Hauptversammlung genehmigt werden. Dafür ist genau wie bei allen anderen Kapitalmaßnahmen eine 75-Prozent-Mehrheit erforderlich.

 

Optionsrecht

ist das Recht, das in der Option oder dem Optionsschein verbrieft ist. Bei einer Kaufoption (Call) hat der Inhaber folglich das Recht, das zugrunde liegende Wertpapier zu einem bestimmten Preis zu kaufen, bei einer Verkaufsoption (Put) hat er das Recht, zu einem festgelegten Preis zu verkaufen. Daneben gibt es eine Reihe von Finanzinnovationen, welche die im jeweiligen Schein konkretisierten Rechte verbriefen.

 

Optionsscheine

werden meist von Banken emittiert. Es gibt mittlerweile eine riesige Auswahl an unterschiedlichen Warrants. Sie unterscheiden sich vor allem in der Ausstattung. Allen liegt aber das Grundprinzip einer Option zu Grunde, also das Recht, ein bestimmtes Wertpapier zu einem festgelegten Zeitpunkt zu einem genau bestimmten Preis kaufen oder verkaufen zu können. Optionsscheine können sich auf Aktien, Indizes, Anleihen, Währungen und Zinsen beziehen. Sie werden im geregelten Markt gehandelt. Führend im Optionsscheinhandel ist die Stuttgarter Börse. Der Marktanteil der Schwaben für Deutschland liegt bei rund 50 Prozent.

 

Order

ist die Kurzform für Börsenauftrag. Dieser Begriff umfasst also sowohl Verkaufs- als auch Kaufaufträge.

 

Orderbuch

Im Orderbuch eines Maklers sind alle Kauf- und Verkaufsaufträge enthalten.

 

Orderpapier

Dies ist ein durch Indossament (eine Erklärung) übertragbares Wertpapier, dessen Aussteller verspricht, an denjenigen zu leisten, der in der Urkunde benannt ist oder den das Indossament als Berechtigten bezeichnet. Wertpapiere, die erst durch eine positive Orderklausel zu Orderpapieren werden, nennt man gekorene Orderpapiere. Wertpapiere, die das Gesetz zu Orderpapieren bestimmt, sind im Gegensatz dazu geborene Orderpapiere. Bei ihnen ist die positive Orderklausel überflüssig. Zu den geborenen Orderpapieren gehören beispielsweise Schecks, Wechsel und Namensaktien. Eine negative Orderklausel macht Orderpapiere zu Reaktpapieren.

 

OTC

ist die Abkürzung für "over the counter". Damit sind vor allem Termin-Geschäfte gemeint, die zwei Parteien abschließen, ohne dass eine Börse zwischengeschaltet ist. Das Risiko ist bei solchen Geschäften besonders hoch. Es ist nämlich anders als bei Terminkontrakten, die über die Börse abgewickelt werden, nicht sichergestellt, dass die Gegenpartei die eingegangene Verpflichtung auch einhalten kann. Es fehlt in der Regel vor allem die Einschuss- und die Nachschusspflicht, also die Initial Margin oder der Margin-Call. Außerdem sind OTC-Kontrakte oft nicht genügend liquide. Es gibt viele Beispiele für fehlgeschlagene Geschäfte und Beinahe-Pleiten. Im Jahr 1998 war beispielsweise der bis dahin recht erfolgreiche LTCM-Hedge Fund betroffen. Nur durch eine internationale Rettungsaktion konnte ein Zusammenbruch verhindert werden. Ein weiterer Nachteil bei OTC-Geschäften ist, dass sie nicht den üblichen Börsenregeln unterliegen. So sind Insidergeschäfte nicht strafbar, eben weil sie nicht über die Börse abgewickelt werden.

 

 

P

 

P/E

ist die Abkürzung für Price/Earnings Ratio, die englische Bezeichnung für Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz KGV).

 

Papier

ist die börsenumgangssprachliche Kurzform für Wertpapier.

 

Pari, Pari-Kurs

bezieht sich ausschließlich auf Anleihen. Sie werden zu Pari ausgegeben, wenn der Kurs 100% beträgt und damit dem Nennwert der Anleihe entspricht. Am Beispiel einer Bundesanleihe sieht das Szenario so aus: Der Bund begibt eine Anleihe mit einem 6%-igen Zinscoupon. Wenn der Marktzins zum Zeitpunkt der Emission bei 6% liegt, wird die Anleihe auch zu € 100 ausgegeben. Ist der Marktzins höher, beispielsweise bei 6,5%, dann liegt der Emissionspreis unter € 100 und damit unter Pari. Das gilt natürlich nicht nur für den Emissionszeitpunkt. Um jederzeit eine marktgerechte Verzinsung darzustellen, wird der Kurs der Anleihe während der Laufzeit schwanken. Steigen die Zinsen also an, dann kosten die Papiere – je nach Restlaufzeit ggf. deutlich - unter Pari, sinken die Zinsen, dann können sie auch höher als zum Pari-Kurs gehandelt werden.

 

Parkett, Parketthandel

Das Börsenparkett war früher der einzige Ort, an dem man Wertpapiere handeln konnte. Das Parkett war der Ort, an dem die Händler und Makler unter sich waren. Das ist zwar heute grundsätzlich auch noch so, jedoch haben die meisten Banken ihre Händler vom Parkett abgezogen. Sie sitzen jetzt in speziellen Handelscentern und wickeln die Aufträge mit dem Computer ab. Das Parkett hat deutlich an Gewicht verloren. Das sieht man an den Umsätzen. So werden die Dax-Titel schon zu mehr als 80 Prozent im Computerhandel umgesetzt, nur bei den Nebenwerten haben das Parkett und der Parketthandel noch die Nase vorn. In Deutschland halten vor allem die Regionalbörsen noch am Parketthandel fest, mit beachtlichem Erfolg. Sie versuchen Nischen zu besetzen. So konzentriert sich die Berliner Börse auf Auslandswerte, und die Stuttgarter Börse führt den Optionsscheinhandel an. Außerdem garantieren die Kursmakler der Regionalbörsen bessere Kurse. Das ist vor allem für Kleinanleger interessant. Im Xetra-Handel werden Aufträge oft gesplittet, weil das System die Aufträge einfach nach Gegenpositionen absucht und anhand von Limiten abarbeitet.

 

Passiva

Passiva nennt man das gesamte Kapital eines Unternehmens.

 

Peergroup

nennt man eine repräsentative Vergleichsgruppe von Investmentfonds. Durch Vergleiche verschiedenster Kennzahlen kann man feststellen, wie sich ein bestimmter Fonds in bestimmten Phasen im Vergleich zu ähnlichen Fonds verhält. Beispiele für Peergroups sind alle Fonds, die in deutsche Standardaktien investieren oder alle Fonds, die in amerikanische Small Caps oder nur in japanische Aktien anlegen etc.

 

Penny-Stocks

sind scheinbar preiswerte oder billige Aktien. Sie sind meist billiger als ein paar Dollar oder kosten gar nur einige Cent oder Pennies (daher der Name). Doch Vorsicht: Manche „Haie“ des grauen Kapitalmarktes machen mit diesen Aktien beste Geschäfte, selten zum Vorteil der Anleger. Billig ist nämlich nicht gleich günstig. Bei so genannten Penny-Stocks ist daher besondere Vorsicht geboten, denn es hat in der Regel seine Berechtigung, dass die Kurse dieser Unternehmen so niedrig sind.

 

Performance

Sie gibt die Wertentwicklung eines Portfolios wieder. Hierzu werden alle Wertpapiere eines Depots herangezogen. Für Investmentfonds wird in Deutschland die Performance nach der sogenannten BVI-Methode errechnet. Als Vergleichsmaßstab für die Performance bei Investmentfonds dient eine so genannte Benchmark. Das ist meist ein vorher bestimmter Index, der thematisch das Anlagespektrum des Fonds am besten wiederspiegelt. So können der Depotmanager, der Investmentfonds, aber auch die Kleinanleger überprüfen, wie erfolgreich die Anlagestrategie während eines bestimmten Vergleichszeitraumes war. Grundsätzlich gilt natürlich: Je höher die Performance, desto besser. Da aber hohe Performance oft nur unter Inkaufnahme erhöhter Risiken möglich ist, sollte neben der Performance auch die Volatilität beachtet werden.

 

Performance-Index

spiegelt die Entwicklung eines Index wider. Bei der Berechnung fließen sämtliche Dividenden- oder Bonizahlungen ein. Selbst Bezugsrechte werden berücksichtigt. Ein Performance-Index erfasst also auch sämtliche Erträge, die aus der Aktienanlage resultieren. Der Dax beispielsweise ist ein Performance-Index, im Gegensatz zu den anderen großen Indizes, die reine Kursindizes sind. Dividenden, Boni und Bezugsrechte fließen in die Berechnung dann nicht mit ein. Das macht den direkten Vergleich schwierig. Deshalb wird der Dax auch zusätzlich als Kursindex berechnet, der in Deutschland aber kaum Beachtung findet. Er wird nur dann herangezogen, wenn jemand die Wertentwicklung einzelner Märkte vergleichen will. Der Unterschied ist nämlich frappierend. Der Dax als Performance-Index liegt im internationalen Vergleich in der Spitzengruppe, der Kursindex jedoch nur im bescheidenen Mittelfeld.

 

PEX

Ist der dem REX entsprechende Index für Pfandbriefe.

 

Pfandbriefe

werden von Hypothekenbanken emittiert. Sie refinanzieren damit bewilligte Hypotheken. Pfandbriefe gelten daher als besonders sichere Geldanlage. Sie sind mit Anleihen des Bundes vergleichbar. Pfandbriefe werden wie Anleihen an der Börse gehandelt. Meist erzielen die Anleger eine etwas höhere Rendite. Mittlerweile werden auch so genannte Pfandbrief-Jumbos emittiert. Das soll die Liquidität erhöhen. Um die Performance messen zu können, wurde der PEX kreiert. Er ist dem REX vergleichbar und spiegelt die Entwicklung des Pfandbriefmarktes wider.

 

 

Platzierung, platzieren

ist der Verkauf von Emissionen an das Publikum, also an Klein- und Großanleger. Eine Emission ist dann erfolgreich, wenn es gelungen ist, möglichst viele Anleger für ein Papier zu gewinnen. Die Platzierung ist Abschluss der Emissionsphase.

 

Plusankündigung

ist ein Kurszusatz, der vom zuständigen Kursmakler nach genau spezifizierten Regeln verwendet wird. Dieser Zusatz bedeutet nämlich, dass mit einem Kurssprung von mindestens plus fünf Prozent gerechnet wird. Der Makler kann diese Entwicklung anhand der vorliegenden Aufträge beurteilen. Das Gegenteil von Plusankündigung ist Minusankündigung.

 

Plusankündigung + +

Siehe: Doppelplusankündigung.

 

Portfolio

Ein Begriff, der in Zusammenhang mit der Wertpapieranlage gebraucht wird. Das Portfolio eines Anlegers ist der gesamte Bestand an Wertpapieren. Sie können auch auf mehrere Depots verteilt sein. Häufig wird auch der französische Ausdruck „Portefeuille“ benutzt, der jedoch früher gebräuchlicher war.

 

Portfolioimmunisierung

Ein Wortungeheuer, das lediglich beschreibt, dass ein Anleihen-Portfolio gegen mögliche Zinssteigerungen abgesichert wird.

 

Preisstopp

Der Preisstopp ist die einschneidendste Form direkter staatlicher Einkommenspolitik, bei der alle oder ausgewählte Preise für einen festgelegten Zeitraum nicht erhöht werden dürfen.

 

Pricing

nennt man die Ermittlung von Preisen für Anteile an Investmentfonds. Der gesamte Bestand an Wertpapieren sowie sonstigen Guthaben und Forderungen vermindert um Verbindlichkeiten wird in Relation zur Zahl der ausgegeben Fondsanteile gesetzt und ergibt so den Nettoinventarwert pro Anteil.

 

Prime Rate

Das ist der Zinssatz, zu welchem Banken sehr guten Kunden Geld leihen. Dabei steht sehr gut nicht unbedingt für "bekannt", sondern für sehr gute Bonität. Der Begriff ist vor allem im angelsächsischen Raum bekannt. Die Prime Rate ist wie die anderen Zinssätze auch von der aktuellen Situation am Markt abhängig.

 

Privat-Börse

Hier werden keine börsennotierten Wertpapiere gehandelt, höchstens Schallplatten, Überraschungseierfiguren oder historische Wertpapiere. Natürlich kann man auch hier sein Geld „anlegen“, wobei eher der Spaßfaktor berücksichtigt und die Sammelleidenschaft befriedigt wird.

 

Programm-Handel

Hier entscheidet der Computer, ob Wertpapiere ge- oder verkauft werden. Der Programm-Handel ist spätestens seit dem Crash im Oktober 1987 sehr umstritten. Damals hatten Computerprogramme den Absturz noch verschärft. Je tiefer die Notierungen purzelten, desto mehr Aktien wurden auf den Markt geworfen. Der Computer führt schließlich nur das aus, was ihm einprogrammiert wurde. An der New Yorker Wall Street ist seit diesem Oktober-Crash der Computer-Handel eingeschränkt. Er ist aber immer noch populär, vor allem bei Anhängern der Chartanalyse.

 

Prospekt-Haftung

Ergibt sich aus dem obligatorischen Prospekt zur Börsenzulassung. In dem Prospekt müssen potenzielle Anleger zutreffend und vollständig über das Unternehmen informiert werden. Das gilt sowohl bei der Emission von Anleihen als auch bei Aktien. Im Rahmen des 3. Finanzmarktförderungsgesetzes, das am 1. April 1998 in Kraft getreten ist, ist die ausgedehnte Prospekthaftung früherer Jahre eingeschränkt worden. Vor allem die Vertreter der Kleinaktionäre kritisierten das neue Gesetz. Sie griffen die kürzeren Verjährungszeiten (3 Jahre) und die Nachbesserungsmöglichkeit des Emittenten an. Das Gesetz erlaubt ihnen nämlich Berichtigungsveröffentlichungen nachzuschieben. Warum Prospekthaftung notwendig ist, kann man aus Beispielen einiger fehlgeschlagener Emissionen wie beispielsweise Sachsenmilch AG im Jahre 1991 oder MHM Mode Holding München im Jahre 1994 ablesen. Aus dem Bereich Anleihen sei an die Fokker-Anleihe erinnert. Bei unrichtigen oder unvollständigen Angaben im Prospekt kann der Erwerber die Erstattung des Erwerbspreises und der üblichen Kosten verlangen. Das gilt auch, wenn er die Papiere längst wieder verkauft hat. Im Rahmen des 4. Finanzmarktförderungsgesetzes werden wieder neue Regeln zur Prospekthaftung erwartet. Die Prospekthaftung für Kapitalanlageangebote im Allgemeinen ergibt sich aus § 264a StGB.  Hier ist geregelt, dass nicht erst nach Entstehen eines wirtschaftlichen Schadens aufgrund falscher oder unvollständiger Prospektangaben Klage erhoben werden kann. Vielmehr gelten falsche Prospektangaben seit einigen Jahren bereits als Straftatbestand.

 

Provision

Das sind die Kosten, die ein Anleger beim Kauf und beim Verkauf von Wertpapieren entrichten muss. Sie sind unterschiedlich hoch. Einmal hängt die Höhe von der Wertpapiergattung ab und dann noch davon, bei welcher Bank das Geschäft in Auftrag gegeben wird. Nachdem sich vor allem in Deutschland Direktbanken und Discount-Broker etabliert haben, ist es für den Privat-Anleger etwas günstiger geworden. Allerdings bieten diese Institute in der regel auch keinerlei Beratung an. Der Anleger sollte also ganz genau wissen, was er will und mit welchen Risiken die von ihm angestrebte Anlage behaftet ist.

 

Prozentkurs

wird bei Anleihen verwendet. Hier wird der jeweilige Kurs in Prozent zum Nennwert der Anleihe angegeben.

 

Präsenz-Börse

ist die klassische Börse. Hier wechseln Wertpapiere durch Zuruf den Besitzer. Im Zeitalter der Computerbörse hat die Präsenz-Börse kaum eine Zukunft, auch wenn sich vor allem die kleinen deutschen Regionalbörsen gegen diese Entwicklung stemmen.

 

Publikum-Fonds

Damit sind die großen, offenen Investmentfonds gemeint. Also in Deutschland alle beim zuständigen Bundesaufsichtsamt zugelassenen Fonds, deren Anteile von jedermann gekauft werden können. Daneben gibt es noch geschlossene Fonds und Fonds, die für einzelne Großinvestoren aufgelegt werden. Das Vermögen der Publikum-Fonds wächst beständig. Marktführer ist seit Anfang 2002 die Union (die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken) gefolgt von DWS (Deutsche Bank-Gruppe), der Deutsche Investment-Trust (DIT), der zur Dresdner Bank Gruppe gehört, Adig, die Allgemeine Deutsche Investment Gesellschaft der Commerzbanksowie Deka, die Fondsgesellschaft der Sparkassen.Daneben versuchen aber auch eine Reihe ausländischer Fondsgesellschaften, den Markt aufzumischen. Insgesamt sind allein in Deutschland mehr als 6.000 Fonds, die von mehr als 180 Gesellschaften aufgelegt sind, zugelassen.

 

Publizitätspflicht

Das ist die Pflicht der börsennotierten Unternehmen, bestimmte Informations-Regeln einzuhalten. Sie sind angehalten, Quartalsberichte abzuliefern und über das gesamte Geschäftsjahr zu berichten. Damit soll sichergestellt werden, dass die Anleger sich ein Bild über das Unternehmen machen können. Wenn ein Unternehmen gegen diese Pflicht verstößt, kann der Handel mit der Aktie ausgesetzt oder gar eingestellt werden. Daneben gibt es noch die Ad-hoc-Publizitätspflicht. Sie ist in § 15 des Wertpapierhandelsgesetzes geregelt.

 

Put

ist die englische Bezeichnung für eine Verkaufsoption. Sie gibt dem Inhaber das Recht, ein bestimmtes Wertpapier innerhalb eines definierten Zeitraumes zu einem zuvor bestimmten Preis zu verkaufen. Der Inhaber ist jedoch verpflichtet, die Option auszuüben. Das Gegenteil des puts ist der so genannte call.

 

Put-Call-Ratio

ist das Verhältnis des gehandelten Volumens von Verkaufs- und Kaufoptionen. Die Put-Call-Ratio gibt an, wie viele Anleger eine negative bzw. positive Zukunftserwartung für ein bestimmtes Papier haben. Je mehr Puts gehandelt werden, desto eher wird mit einem Kursrückgang gerechnet. Werden dagegen mehr Calls gekauft, rechnen die Anleger mit einer freundlichen Tendenz.

 

 

Q

 

Quartalsbericht

sind die vierteljährlichen Geschäftsberichte der Aktiengesellschaften, die im Rahmen der Publizitätspflicht regelmäßig veröffentlicht werden müssen.

 

Quellensteuer

Beliebte Art des Steuereinzugs. Hierbei wird die Steuer nämlich direkt an der Quelle, also dort, wo sie anfällt, erhoben. Wer jetzt denkt, dies beträfe ihn nicht, der irrt. Immerhin sind Lohn- und Einkommensteuer nichts anderes als Quellensteuern. Bekannter ist der Begriff allerdings im Rahmen der Kapitalanlage, wenn beispielsweise von auszuschüttenden Zinsen einer Anleihe direkt ein gewisser Anteil an das Finanzamt abzuführen ist.  Wesentliches Merkmal der Quellensteuer ist, dass es sich nicht um eine endgültige Steuer handelt. Vielmehr ist die Quellensteuer eine Voruaszahlung auf die jeweilige Steuerart, die im Rahmen der Jahressteuererklärung verrechnet werden kann.

 

Quotenaktie

Eine Form der nennwertlosen Aktie, die auch als unechte nennwertlose Aktie bezeichnet wird. Der Aktionär ist hierbei mit einem bestimmten Prozentsatz am Vermögen des Unternehmens beteiligt. Nennwertlose Aktien findet man vor allem in den USA und in Kanada. 1998 wurden sie auch in Deutschland eingeführt.

 

Quotieren

Der förmliche Beschluss der Börse, ein Wertpapier zum Handel zuzulassen und in das amtliche Kursblatt aufzunehmen. In der Schweiz heißt es übrigens "Kotieren".

 

 

R

 

Rallye

Einer der Lieblingszustände an den Börsen. Damit wird eine Zeit beschrieben, in der die Notierungen deutlich anziehen. Die Dauer ist eher kurz, die Kursgewinne kräftig. Einige Rallyes sind mittlerweile klassisch. So gibt es die Jahresendrallye, die regelmäßig bis auf wenige Ausnahmen im Dezember einsetzt. Seit einigen Jahren warten die Anleger auch immer wieder auf die Sommerrallye. Das soll angeblich daran liegen, dass man die Hitze nur bei steigenden Kursen aushalten kann.

 

Random-Walk-Hypothese

Eine von vielen möglichen Varianten zur Beurteilung von Märkten und Kursen. Danach sind Kurse nicht voraussagbar, auch historische Entwicklungen spielen keine Rolle. Damit steht die Hypothese im Gegensatz zur technischen Analyse. Für diese These spricht einiges, denn wenn es exakte Möglichkeiten zur Kursprognose von Wertpapieren gäbe, wären diese von allen Marktteilnehmern nutzbar. Würde für eine Aktie ein steigender Kurs prognostiziert, würde niemand diese Aktie verkaufen und es käme gar kein Kurs zustande.

 

rat.B, rationiert Brief

ist ein Kurszusatz. Er zeigt an, dass das Angebot an Wertpapieren die Nachfrage deutlich übertroffen hat. Die Aufträge konnten demnach nur eingeschränkt oder quotiert abgewickelt werden.

 

rat.G, rationiert Geld

Ein Kurszusatz. Er besagt, dass Kaufaufträge zu dem festgestellten Kurs nur beschränkt oder quotiert abgewickelt werden konnten. Die Nachfrage war also deutlich größer als das Angebot. Gegensatz: rat.B.

 

Rating

Ein Begriff aus dem angelsächsischen Raum, insbesondere aus den USA. Rating ist eigentlich ein Zeugnis oder eine Benotung von Firmen, Ländern oder Körperschaften. Mit ihm wird die Finanzkraft oder auch Zahlungsfähigkeit beurteilt. So kann ein Unternehmen mit einem guten Rating Fremdkapital deutlich günstiger aufnehmen als ein Unternehmen mit einem schlechten Rating. Die bekanntesten Rating-Agenturen sind weltweit Standard & Poor's und Moody's. In den letzten Jahren ist auch in Deutschland und Europa der Bedarf an Bonitätseinstufungen gestiegen. Es hat Vorschläge gegeben, eine europäische Rating-Agentur einzurichten. In Deutschland soll beispielsweise die Bundesbank diese Aufgabe übernehmen, jedenfalls hat das der niedersächsische Landeszentralbankchef, Hans-Helmut Kotz, im November 1999 vorgeschlagen. Langfristig wird es auch in Europa vergleichbare Agenturen geben. Die Unternehmen drängen darauf, denn sie wollen billiger an Geld herankommen. Downgrades, also Herabstufungen der Rating-Agenturen, haben oft verheerende Folgen. Als beispielsweise das Rating für Rumänien am 19. Oktober 1998 von "B+" auf "B-" zurückgenommen wurde, verlor die Staasanleihe über zwölf Prozent. Zwischenzeitlich gibt es auch für Investmentfonds Rating-Agenturen. Hier wird nicht die Zahlungsfähigkeit des Fonds geprüft. Vielmehr geht es darum, welche Ergebnisse unter Inkaufnahme welcher Risiken im Vergleich zum Gesamtmarkt erwirtschaftet wurden. Die bekanntesten Fonds-Ratings werden durch Micropal (inzwischen zu Standard & Poor´s gehörend), Morningstar oder Feri-Trust erstellt. Auch die Financial Times Deutschland sowie eine Reihe anderer Publikationen erstellen eigene Ratings für Investmentfonds. Aber Vorsicht: Rating ist nicht gleich Rating. Je nachdem. Welche Kennzahlen ausgewertet und in welche Relation sie gesetzt werden, können sich für einzelne Fonds sehr unterschiedliche Ratings ergeben.

 

Realkreditinstitut

Realkreditinstitute sind private oder öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, die darauf spezialisiert sind, langfristige Kredite zu vergeben, welche durch Grundpfandrechte besichert werden. Die Mittel zur Vergabe der Kredite werden durch die Emission von Pfandbriefen aufgebracht. Daneben vergeben Realkreditinstitute oftmals auch Kredite an Gemeinden. Die Mittel für Gemeindekredite werden durch die Emission von Kommunalschuldverschreibungen beschafft.

 

Realtime-Kurse

sind Echtzeitkurse von den Börsen. Sie gelangen ohne Zeitverzögerung auf die Terminals der Händler und seit einiger Zeit auch auf die Bildschirme der Anleger. In den USA können Investoren schon lange auf die Echtzeitkurse zugreifen. In Europa und Deutschland ist das seit etwa 1996 möglich. Vorreiter waren die Direktbanken und Discount Broker. Der Informationsvorsprung der "Börsen-Profis" schmilzt damit langsam, aber sicher dahin.

 

Realzins

Das ist der Zinssatz, der nach Abzug der Inflationsrate vom Nominalzins für den Anleger tatsächlich übrig bleibt. Die Anleger müssen also genau hinsehen und nachrechnen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Ein hoher Nominalzinssatz sagt also noch nichts über den tatsächlichen Ertrag aus. Wenn also eine Auslandsanleihe acht Prozent Nominalzinsen abwirft und die Inflationsrate des betroffenen Landes bei fünf Prozent liegt, bleibt für den Anleger weniger übrig als bei einer Anleihe, die sechs Prozent Zinsen bei einer Inflationsrate von zwei Prozent aufweist.

 

Referenzindex

Siehe: Benchmark.

 

Refinanzierung

Ein Begriff aus dem Umfeld der Banken, insbesondere der Hypothekenbanken. Sie besorgen sich auf dem Kapitalmarkt Geld, um Kredite, die sie gewährt haben, abdecken zu können. Es ist also eine Geldbeschaffungsmaßnahme der Banken. Gewährt beispielsweise eine Hypothekenbank einen Hypothekarkredit, dann holt sie sich dieses Geld durch eine Pfandbriefemission wieder zurück. Pfandbriefe rentieren übrigens in der Regel etwas besser als vergleichbare Bundesanleihen.

 

Rendite

Ein anderes Wort für Ertrag. Sie wird in Prozentpunkten des investierten Kapitals ausgedrückt. Oft wird die Rendite mit den Zinsen verwechselt. Die Rendite berücksichtigt jeodoch neben dem reinen Zinsertrag auch den Kurs eines Wertpapieres, dessen Laufzeit sowie ggf. Steuern (Netto-Rendite) und Inflation (Real-Rendite).

 

Renten

Damit sind nicht die Renten der Senioren gemeint, vielmehr ist dieser Begriff an der Börse der Sammelbegriff für festverzinsliche Wertpapiere oder Anleihen.

 

Rentenfonds

oder auch Obligationen-Fonds sind Investmentfonds, die fast ausschließlich in festverzinsliche Wertpapiere investieren. Der Aktienanteil ist jedenfalls deutlich beschränkt. Das kann in schwachen Börsenzeiten ein Vorteil sein, ist aber langfristig betrachtet eher ein Nachteil. Im langfristigen Vergleich schneiden jedenfalls bislang Aktienfonds deutlich besser ab. Rentenfonds eignen sich also eher für kurzfristigere Anlagen oder für Anleger, die das Risiko von höheren Kursschwankungen nicht in Kauf nehmen wollen.

 

Rentenmarkt

Hier werden die festverzinsliche Wertpapiere gehandelt.

 

Repartieren

An den Begriff haben sich die Anleger mittlerweile zwangsläufig, vor allem bei Neuemissionen, gewöhnt. Er besagt nämlich, dass die Aktien nur zugeteilt werden konnten, weil die Nachfrage sehr viel größer als das Angebot war. Oft wird per Losverfahren zugeteilt. Dann erhält beispielsweise nur jedes 15. Depot einen Teil der ursprünglich gezeichneten Stücke. Natürlich kann eine Aktie auch während des täglichen Handels so stark nachgefragt sein, dass sie repartiert werden, also zugeteilt werden muss.

 

Research

ist die systematische Untersuchung von preis- und wertbestimmenden Faktoren in Bezug auf ein Wertpapier. Investmenthäuser und Banken beschäftigen häufig gleich mehrere Abteilungen, die mit der Analyse von Unternehmen oder Märkten beschäftigt sind. Sie arbeiten sowohl mit der Fundamental- als auch der technischen Analyse. Die jeweilig veröffentlichten Empfehlungen sind ein Beitrag zum Meinungsstreit. Wenn man Analysen in die Hände bekommt, sollte man sie also lesen. Ob man tatsächlich so handelt, wie es empfohlen wird, diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Exakt voraussagen lassen sich Kurse nämlich nicht.

 

Restlaufzeit

ist die Zeit, die zwischen dem jeweils aktuellen Datum und dem Termin liegt, zu dem ein Wertpapier ausläuft bzw. fällig wird. Beispiele: Optionsschein, Genussschein oder Anleihe.

 

Return on Equity

Hierunter versteht man das Ergebnis bezogen auf das eingesetzte Kapital pro Aktie. Es ist eine von vielen Kennzahlen zur Bewertung von Unternehmen. Sie hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Grund ist die Fokussierung auf den Gedanken des Shareholder Value.

 

Rex

ist die Abkürzung für Deutscher Rentenindex. Dieser Index ist ein Performance-Index. In ihm sind 30 Anleihen mit unterschiedlichen Coupons und Laufzeiten von einem bis zehn Jahren enthalten. Er wird börsentäglich errechnet. Anhand des Rex können Anleger ihren Anlage-Erfolg messen, er ist also eine Benchmark für Investoren, die ihr Geld in Anleihen anlegen.

 

Rezession

Es wird dann von Rezession gesprochen, wenn in zwei aufeinander folgenden Quartalen die Wirtschaftsleistung eines Landes sinkt. Eine Rezession hat fast zwangsläufig auch sinkende Börsenkurse zur Folge, meist nimmt der Kursrückgang die wirtschaftliche Entwicklung aber bereits vorweg. Zunächst sinken die Kurse, dann stellt sich die Rezession tatsächlich ein. Auf dem Höhepunkt der Rezession steigen die Notierungen dann aber auch meist schon wieder an, da die Börse nun zukunftsgerichtet den Aufschwung vorwegnimmt.

 

Roll-Over-Kredit

Dabei handelt es sich um einen mittel- bis langfristigen Großkredit mit speziellen Zinsvereinbarungen. Dabei wird der Zinssatz nicht für die gesamte Laufzeit festgelegt, sondern vielmehr in bestimmten Abständen an die Lage auf dem Kreditmarkt angepasst. Vor allem am Euro-Markt spielt diese Kreditart eine wichtige Rolle.

 

Russel Index

In diesem Index aus den USA sind 2000 Unternehmen enthalten. Sie stammen aus dem so genannten Small-Cap-Bereich und weisen jeweils eine Börsenkapitalisierung von mindestens 500 Mio. $ auf. Es ist ein marktbreiter, jedoch außerhalb der USA kaum beachteter, Index.

 

Rücknahmepreis

ist der Preis, zu dem Investmentgesellschaften die Fondsanteile von den Anlegern zurücknehmen. Er liegt (mit Ausnahme von sogenannten No-Load-Funds) grundsätzlich unterhalb des Ausgabepreises, da dieser zusätzlich das Agio beinhaltet. Der Rücknahmepreis wird anhand des Inventarwertes des Fondsvermögens errechnet.

 

 

S

 

S&P 500

ist ein relativ marktbreiter Aktienindex aus den USA, der von der amerikanischen Gesellschaft Standard & Poors ermittelt wird. Er umfasst 500 Unternehmen und gibt damit ein deutlich besseres Bild über die Entwicklung der amerikanischen Börse als der nur 30 Werte umfassende Dow-Jones-Index. Die Zusammensetzung des S&P 500-Index ist klar definiert. 400 Unternehmen stammen aus dem Bereich Industrie, je 40 aus den Bereichen "Versorger" und "Finanzen", die restlichen 20 kommen aus dem Segment Verkehrsbetriebe.

 

Sammelverwahrung

So nennt man die Aufbewahrung von Wertpapieren eines Anlegers bei seiner Bank. Der Kunde erhält bei der Sammelverwahrung nicht das Original der Papiere sondern lediglich ein verbrieftes Recht. Es werden die Wertpapiere nach Art und Gattung zusammengelegt, im Gegensatz zum Streifbanddepot, bei dem nach Eigentümern sortiert wird. Die Sammelverwahrung ist für den Anleger die günstigere Variante, da hierbei weniger Aufwand nötig wird. Regelmäßig spricht man auch von Girosammelverwahrung.

 

Schachtelbeteiligung

Eine Schachtelbeteiligung liegt dann vor, wenn eine Kapitalgesellschaft oder ein einzelner Investor an einer anderen Gesellschaft mindestens 25% der Anteile besitzt.

 

Schatzanweisungen

sind kurz- bis mittelfristige Schuldverschreibungen des Bundes oder der Länder. Sie werden sowohl mit festem Zinscoupon als auch als sogenannte U-Schätze emittiert. Dann werden Schatzanweisungen abgezinst. Der Emissionspreis ist laufzeit- und zinsabhängig. Schatzanweisungen haben Laufzeiten von sechs Monaten bis zu zwei Jahren. Sie sind daher als Geldmarktpapiere zu betrachten.

 

Schatzwechsel

Kurzfristige Schuldverschreibungen der öffentlichen Hand mit einer Laufzeit von maximal sechs Monaten.

 

Schlusskurs

ist der letzte Kurs eines börsennotierten Wertpapiers im variablen Handel.

 

Schuldner

ist derjenige, der verpflichtet ist, eine versprochene Leistung zu erbringen. Im Finanzbereich ist beispielsweise der Anleiheschuldner derjenige, der die Zinsen an die Gläubiger zahlen muss und am Ende der Laufzeit den Nennbetrag der Anleihe termingerecht zurückzahlen muss. Das gilt auch für Emittenten von Genussscheinen oder anderen Wertpapieren, die mit einer schuldrechtlichen Verpflichtung verknüpft sind.

 

Schuldscheindarlehen

Dabei handelt es sich um langfristige Kredite an Großunternehmen, an die öffentliche Hand und an bestimmte Kreditinstitute. Sie haben bezüglich ihrer Ausstattung viel Ähnlichkeit mit Anleihen, werden aber nicht an der Börse gehandelt. Kreditgeber sind meist so genannte Kapitalsammelstellen. Dazu gehören beispielsweise Versicherungen. Die Vermittlung der Schuldscheindarlehen übernehmen in der Regel Kreditinstitute.

 

Schuldverschreibung

Eine Schuldverschreibung oder Obligation ist eine verbriefte Anleihe von öffentlichen Stellen und privaten Unternehmen. Die einzelnen Stücke einer Schuldverschreibung werden Teil-Schuldverschreibungen genannt. Die Schulverschreibung ist ein Wertpapier, das der Gläubiger weiter veräußern kann.

 

Schulter-Kopf-Schulter

Ein Begriff aus der technischen Wertpapieranalyse. Der Kursverlauf eines Wertpapiers zeigt in der Chartdarstellung drei Spitzen, die links und rechts des "Kopfes" jeweils eine Schulter zeigen, sie sind also unterhalb des Kopfes. Taucht diese Konstellation in einem Zeitraum von rund zwei Monaten auf, dann soll nach Meinung der Chartisten der Kurs des Papiers fallen. Grund: Eine heftige Widerstandslinie konnte nicht überwunden werden. Eine umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation soll dagegen auf steigende Kurse hindeuten.

 

Schwach, schwächer

So wird die Tendenz an der Börse beschrieben, wenn die Notierungen in der Spanne von ein bis zwei Prozentpunkten nachgeben. Das Gegenteil ist fest oder fester.

 

Schwankungsbreite

Siehe: Volatilität.

 

Schwankungsrisiko

Siehe: Volatilität.

 

Schwarzer Freitag

Eigentlich war der sogenannte Schwarze Freitag ein Donnerstag. Denn donnerstags sind die Kurse an der amerikanischen Wall Street eingebrochen, durch die Zeitverzögerung hörten die Europäer aber erst am nächsten Tag, am 25. Oktober 1929, von dem verheerenden Einbruch. Dieser Tag markierte das Ende eines Aufschwungs in den USA und leitete die Weltwirtschaftskrise der folgenden Jahre ein.

 

SEC, Securities and Exchange Commission

Ist die US-amerikanische Börsenaufsicht. Gegründet wurde sie bereits im Jahr 1934. Sie verfolgt Verstöße gegen Handels- und Marktbestimmungen sehr streng. Sie hat im Gegensatz zur deutschen Börsenaufsicht eine größere Sanktionsvielfalt. Insiderhandel beispielsweise wird strikt verfolgt. Die SEC wird notfalls auch im Ausland tätig. Im Zuge der Fusion von Daimler und Chrysler hat die Aufsichtsbehörde beispielsweise das Frankfurter Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel um Amtshilfe gebeten. Im Visier der Fahnder war der Handel mit Daimler-Optionen an der DTB geraten.

 

Secundary Warrant

ist ein Optionsschein, dem ein anderer Optionsschein als Basiswert oder Underlying zugrunde liegt.

 

Sehr fest

So wird die Tendenz eines Handelstages an der Börse beschrieben, wenn die Kurse bei starkem Handel mindestens über zwei Prozent angestiegen sind. Das Gegenteil ist: Sehr schwach.

 

Sehr schwach

Tendenz eines Börsenhandelstages. Die Kurse der Aktien sind durchschnittlich um mehr als zwei Prozent gefallen. Das Gegenteil ist: Sehr fest.

 

Seitwärtstrend

An der Börse wird von einem Seitwärtstrend gesprochen, wenn sich die Kurse nur wenig oder gar nicht verändern. Das kann sowohl für die Betrachtung eines einzigen Börsentages gelten als auch für einen längeren Zeitraum.

 

Settlement Day

ist der Tag, an dem Termingeschäfte erfüllt werden müssen.

 

Settlement Price

ist der Preis, zu dem Termingeschäfte abgewickelt werden. Er wird von der Clearingstelle der Börse festgesetzt. Er ist auf keinen Fall mit dem Schlusskurs identisch.

 

Share

Ist die englische Bezeichnung für eine Aktie, wobei hiermit die einzelnen Papiere gemeint sind. Aktien als Oberbegriff werden dagegen mit Equity bezeichnet.

 

Shareholder

Ist die englische Bezeichnung für den Aktienbesitzer.

 

Shareholder Value

Ein Begriff, der in Deutschland erst seit einigen Jahren von den Vorständen der Aktiengesellschaften beherzigt wird. Im angelsächsischen Raum orientieren sich die Manager längst am Aktionärsinteresse. Denn eigentlich steht Shareholder Value für Gewinnmaximierung. Ein typischer Begriff aus dem kapitalistischen Sprachgebrauch. Seit er von den deutschen Managern berücksichtigt wird, steigen auch die Bewertungen der betroffenen Firmen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Aktie der Siemens AG. Jahrelang dümpelte sie im Vergleich zu ihrer amerikanischen Konkurrenz nur dahin. Die 10-Punkte Strategie aus dem Jahr 1998 brachte dann die Wende. Die Siemens-Aktie wird seither neu bewertet.

 

Sharpe Ratio

nennt man das nach seinem Erfinder benannte Ertrags-Schwankungs-Verhältnis eines Investmentfonds. Damit ist die Sharpe Ratio ein relatives Risikomaß. Sie gibt an, wie viel Risikoprämie man für die Inkaufnahme des absoluten Risikos erhält. Die Sharpe-Ratio wird nach folgender Formel berechnet:  

 

Weisen verschiedene Fonds die gleiche Rendite auf, dann ist grundsätzlich der Fonds mit der geringeren Volatilität vorzuziehen. In der Regel wird man jedoch feststellen, dass der Fonds mit der geringeren Rendite auch weniger risikobehaftet ist. Um dann eine Entscheidung treffen zu können, muss festgestellt werden, welcher Fonds das bessere Erfolgs-Variabilitäts-Verhältnis (oder Ertrags-Schwankungs-Verhältnis) hat. Genau dies untersucht die Sharpe Ratio. Sie misst die über die risikofreie Geldmarktanlage hinausgehende Rendite (Überschussrendite) eines Fonds pro Risikoeinheit. Also: Unterscheiden sich Fonds sowohl hinsichtlich der erzielten Rendite als auch in der Volatilität, dann ist der Fonds mit der besseren Sharpe Ratio vorzuziehen. Je höher die Sharpe Ratio, desto mehr bekommt man für das eingegangene Risiko bezahlt.

 

Short

Siehe: Leerverkauf.

 

Short Call

ist eine Strategie im Optionshandel. Sie wird durch einen so genannten Leerverkauf eines Call umgesetzt. Der Inhaber dieser Position verpflichtet sich, zu den definierten Bedingungen auf Verlangen der anderen Seite zu liefern. Hält der Investor eines Short Call die vereinbarten Stücke bereits in seinem Bestand, dann spricht man von einer gedeckten Option. Er hofft darauf, dass der Basiswert stagniert oder nur geringfügig an Wert verliert. Dann kann er mit der eingenommenen Prämie seine Performance verbessern. Hält er die Stücke dagegen nicht in seinem Bestand, spricht man von einer ungedeckten Option. Er erwartet ebenfalls, dass der KursKurs stagniert beziehungsweise geringfügig zurückgeht.

 

Short Put

ist das Gegenteil des Short Call. Der Short Put wird durch den Leerverkauf einer Put-Option realisiert. Der Inhaber verpflichtet sich, die der Option zugrunde liegenden Stücke zu den vereinbarten Bedingungen abzunehmen. Er setzt darauf, dass sich der Kurs des Basiswertes nur wenig nach oben bewegt. Wird seine Erwartung erfüllt, dann kann er mit der eingenommenen Prämie seine Performance verbessern. Sinkt der Kurs des Basiswertes stärker als erwartet, dann fährt der Investor Verluste ein.

 

Sicherheitsleistung

oder auch Margin. Sie wird bei Terminmarktgeschäften fällig.

 

Small Caps

sind kleinere Aktiengesellschaften mit geringerem Eigenkapital als die sogenannten Blue Chips und einer Börsenkapitalisierung von bis zu 250 Mio. €. Seit 1999 haben diese Werte an der Frankfurter Wertpapierbörse mit dem SMAX einen eigenen Index.

 

SMAX

Im April 1999 wurde von der Deutschen Börse ein neues Marksegment für Small Caps eingeführt. Der Small-Caps-Index SMAX spiegelt die Entwicklung der Aktien ausgesuchter mittelgroßer, börsennotierter Unternehmen wider und soll das Interesse der Analysten und Anleger auf den oft vernachlässigten Bereich der so genannten Nebenwerte lenken.

 

Soffex

Schweizer Options- und Future-Börse.

 

Spekulationsfrist

Kursgewinne, die innerhalb von 12 Monaten nach Kauf eines Wertpapiers realisiert werden, müssen mit dem jeweiligen persönlichen Steuersatz des Anlegers versteuert werden. Dies gilt, sobald der Freibetrag von 1000 DM erreicht ist. Wird ein Gewinn von 1001 DM erzielt, muss die gesamte Summe versteuert werden. Allerdings können auch die innerhalb der Spekulationsfrist realisierten Kursverluste gegengerechnet werden. Hat ein Anleger zu versteuernde Kursgewinne innerhalb der Spekulationsfrist erzielt, empfiehlt es sich, Papiere mit Kursverlusten innerhalb der Spekulationsfrist zu verkaufen. Ggf. können diese Papiere am nächsten Tag wieder erworben werden.

 

Spezialfonds

Investmentfonds lassen sich bezüglich des Anlegerkreises in Publikums- und Spezialfonds unterscheiden. Spezialfonds stehen nur institutionellen Anlegern offen. Die maximale Anzahl an Anlegern, die in einen Spezialfonds investieren dürfen, ist zumeist eng begrenzt. Im Gegensatz zum Publikumsfonds haben Anteilseigner eines Spezialfonds ein Mitspracherecht hinsichtlich der Anlageentscheidungen. Hauptkunden von Spezialfonds sind Versicherungsgesellschaften, Stiftungen, Pensionsfonds und Sozialversicherungsträger.

 

Spin off

ist die englische Bezeichnung für Unternehmensauslagerung. Es wird also ein Unternehmensteil als eigenständige Firma sozusagen in die Unabhängigkeit entlassen und in ein Profit-Center verwandelt. Das kann mehrere Gründe haben. Ein wichtiger ist die Kostenseite. Dann können für das neue selbstständige Unternehmen andere Tarifverträge gelten, die Lohn- und Gehaltskosten spürbar sinken lassen. Auf der anderen Seite sind kleinere Einheiten grundsätzlich flexibler, weil sie eben nicht in die Konzernhierarchie eingebunden sind, die lange Entscheidungsprozesse erfordert.

 

Split-Aktie

ensteht, wenn aus einer Aktie zwei oder mehrere Aktien werden. Unternehmen splitten, um den Preis für eine Aktie optisch zu verbilligen. Bei einem Split eins zu vier erhält der Aktionär für eine Aktie vier neue. An seinem Vermögen und an seinem Beteiligungsverhältnis ändert sich also per Saldo nichts. In Deutschland waren Aktiensplits lange unüblich. Das änderte sich erst, als der Nennwert von mindestens 50 DM auf 5 DM herabgesezt worden war. Mit der Umstellung auf den Euro hat sich die Mindestnennwert-Regelung noch einmal geändert. Jetzt gilt, auch für so genannte nennwertlose Stückaktien, ein Mindestnennwert von € 1.

 

Spread

Dieser Begriff hat gleich vier Bedeutungen. Einmal ist damit die Differenz zwischen zwei Preisen oder Zinssätzen gemeint. Dann kann es der vereinbarte Aufschlag auf einen Referenzeinsatz sein. Die Banken oder Emissionshäuser sichern sich mit einem Spread darüber hinaus ihre Gebühren, die bei einer Emission fällig werden, und schließlich ist es eine Strategie im Optionshandel. Dabei werden gleichzeitig Optionen ge- und verkauft. Die Optionen sind vom Typ her identisch, sie sind aber hinsichtlich des Basispreises und/oder des Verfalldatums verschieden. Mit dieser Strategie kann das Verlustrisiko begrenzt werden.

 

Stammaktien

Stammaktien sind die Grundform der Aktie in Deutschland. Sie verbriefen dem Inhaber ein Miteigentum an einer Aktiengesellschaft sowie die normalen, im Aktiengesetz festgelegten Rechte und Pflichten. Hierzu gehört das Stimmrecht in der Hauptversamlung, ein Bezugsrecht bei der Ausgabe junger Aktien sowie die Pflicht zur Leistung der Einlage. Stammaktien gibt es in der Form von Inhaberaktien und Namensaktien. Das Gegenstück zur Stammaktie ist die Vorzugsaktie.

 

Standardabweichung

Maß für die Streuung der Einzelwerte einer Zahlenreihe um ihren Mittelwert. Die Standardabweichung wird in der Statistik als Quadratwurzel aus der durchschnittlichen mittleren quadratischen Abweichung berechnet.  Insbesondere für die Risikoeinschätzung von Investmentfonds ist die Standardabweichung (auch Volatilität genannt) von Bedeutung. Wenn zwei Fonds innerhalb eines bestimmten Zeitraumes das gleiche Ergebnis erzielt haben, so ist – abgesehen von anderen Entscheidungskriterien – der Fonds mit der geringeren Volatilität, also dem geringeren Schwankungsrisiko, vorzuziehen.

 

Stille Reserven

Stille Reserven oder stille Rücklagen sind Teile des Eigenkapitals eines Unternehmens, die in der Bilanz für Außenstehende nicht oder nur schwer erkennbar sind. Stille Reserven entstehen durch Unterbewertung von Aktiva oder durch Überbewertung von Passiva. Sie können also auf beiden Seiten der Bilanz zu finden sein. Stille Reserven erhöhen also den Wert eines Unternehmens über den Wert, der aus der Bilanz sowie aus der Gewinn- und Verlustrechnung ergibt, hinaus. Steuerlich bedeuten stille Reserven eine zeitweise Verminderung der steuerlichen Bemessungsgrundlage. Werden stille Reserven aufgedeckt (beispielsweise durch Verkauf eines unterbewerteten Grundstücks), fällt die Steuerpflicht an.

 

Stocks

englischer Oberbegriff für Aktien.

 

Stockpicking

Wenn ein Investor oder Fondsmanager sich einzelne Unternehmen genau ansieht, um aufgrund seiner Erkenntnisse einzelne Papiere auszuwählen, die er kauft, so nennt man dies Stockpicking oder auch Einzeltitelauswahl.

 

Stop-Buy-Limit

Ein Zusatz bei einem Kaufauftrag. Der Kauf des Wertpapiers wird billigst ausgeführt, sobald ein bestimmter Kurs erreicht ist. Das Stop-Buy-Limit verwenden hauptsächlich technisch orientierte Trader. Sie gehen davon aus, dass der Kurs weiter steigt, wenn eine bestimmte Marke übertroffen wird.

 

Stop-Loss-Limit

Ein Zusatz bei einem Verkaufsauftrag. Wird ein bestimmter Kurs unterschritten, dann wird das Wertpapier sofort zum bestmöglichen Kurs verkauft. Mit einem Stop-Loss-Limit wird einerseits sichergestellt, dass Kursgewinne realisiert werden, andererseits kann damit auch das Verlustrisiko begrenzt werden. Die automatische, also vom Computer gesteuerte, Ausführung von Verkaufsaufträgen aufgrund gesetzter Stop-Loss-Limits war 1987 sehr in die Kritik geraten, als der Oktober-Crash durch diese Computerprogramme erst die Dimension eines der größten Crashs der Börsengeschichte bekommen konnte.

 

Stoxx 50

Ein Index, der vom Dow Jones-Verlag herausgegeben wird. Er umfasst die 50 größten Unternehmen Europas. Er ist also im Gegensatz zum Euro Stoxx 50 nicht auf Werte aus der Euro-Region beschränkt.

 

Streifbandverwahrung

Dies ist neben der Sammelverwahrung die zweite Art, in der eine Depotbank Wertpapiere für einen Kunden aufbewahrt. Im Streifbanddepot werden die Papiere mit einem Streifband zusammengehalten, auf dem gekennzeichnet ist, für welchen Kunden die Papiere verwahrt werden.

 

Streubesitz

nennt man den Teil der Aktien einer Gesellschaft, der sich nicht in festen Händen befindet und somit an der Börse gehandelt werden kann. Je weniger Aktien eines Unternehmens im Umlauf sind, desto enger wird der Markt. Schon geringfügige Käufe oder Verkäufe können dann heftige Kursbewegungen auslösen.

 

Stückaktien

Stückaktien oder nennwertlose Aktien waren eine in Deutschland bis Ende der 90er Jahre nicht zulässige Form der Aktie. Im Gegensatz zur Nennwertaktie bezieht sich der Wert der nennwertlosen Aktie nicht auf eine feste Summe, sondern auf einen bestimmten Anteil am Gesellschaftsvermögen des Unternehmens. Eine Form der nennwertlosen Aktie ist die Quotenaktie, die auch als "unechte nennwertlose Aktie" bezeichnet wird. Der Aktionär ist hierbei mit einem bestimmten Prozentsatz am Vermögen des Unternehmens beteiligt. Nennwertlose Aktien findet man vor allem in den USA und in Kanada. Mit Blick auf die Europäische Währungsunion wurden sie ab 1998 auch in Deutschland von vielen Gesellschaften eingeführt.

           

Stückzinsen

Siehe: Zwischengewinn.

 

Stützungskäufe

sind Käufe von Wertpapieren oder Devisen, die einen sich abzeichnenden oder bereits begonnenen Kursverfall bremsen sollen. In Deutschland tritt vor allem die Bundesbank als Stützungskäufer für Bundesanleihen auf. Oft versucht sie so, das Zinsniveau einigermaßen stabil zu halten. Das wird dann auch als Marktpflege bezeichnet.

 

Substanzwert

Dieser Wert spielt neben dem Ertragswert eine wichtige Rolle im Rahmen der Unternehmensbewertung. Es gibt unterschiedliche Auffassungen, wie dieser Wert zu bestimmen ist. 1. Der Substanzwert als Liquidationswert: Die Zeitwerte der Vermögensgegenstände eines Unternehmens werden addiert. Von dieser Summe werden die Schulden abgezogen. 2. Der Substanzwert als Reproduktionswert: Es wird der Geldbetrag ermittelt, der am Bewertungstag nötig wäre, um das gleiche Unternehmen noch einmal genau so auf die Beine zu stellen, wie es jetzt existent ist.

 

Swap

Swap bedeutet die gegenseitige Nutzung der jeweiligen Kostenvorteile zweier Vertragspartner. Dies spielt vor allem bei Zinszahlungen eine Rolle. Ein Zinsswap ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen zwei Marktteilnehmern, einen Austausch unterschiedlich gestalteter Zahlungsströme für einen bestimmten Zeitraum vorzunehmen. Bei den Zahlungsströmen, die ausgetauscht werden, handelt es sich meist um feste und variable Zinssätze. Solche Vereinbarungen werden in der Regel vorgenommen, um sich gegen steigende oder fallende Zinsen abzusichern. Zinsswaps spielen neben Zinsoptionen, Forward Rate Agreements und Zinsfutures eine wichtige Rolle im Zinsmanagement von Unternehmen.

 

 

T

 

Takeover

Siehe: feindliche Übernahme.

 

Technische Aktienanalyse

Die technische Analyse wählt einen anderen Ausgangspunkt als die Fundamentalanalyse. Sie beobachtet die Kurs- und Umsatzverläufe von Wertpapieren, die graphisch in Charts dargestellt werden. Aus diesen Formationen werden Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung eines Papiers gezugen. Dies geschieht aus der Erkenntnis heraus, dass bestimmte Kursbilder typisch sind für eine Fortsetzung des bisherigen Kurstrends (beispielsweise eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation).

 

Technische Reaktion

Gegenbewegung innerhalb eines Aufwärts- oder Abwärtstrends einer Aktie, ohne dass ein objektiver Grund oder eine Nachricht dahintersteht. Händler werten diese von den Finanzmärkten oft unerwarteten Kurssprünge auch als Reaktionen auf vorherige starke Kursgewinne oder –verluste. Anleger sichern ihre Gewinne bzw. nutzen gesunkene Kurse zum Einstieg.

 

Tendenz

Siehe: Trend.

 

Tenderverfahren

Verfahren zur Platzierung von Wertpapieren am Kapitalmarkt. Es zeichnet sich durch Flexibilität aus; bei Festlegung der Emissionsbedingungen spielt die aktuelle Marktlage eine herausragende Rolle. Die Gebote müssen von den Interessenten schriftlich eingereicht werden und Menge und Preis umfassen. Es lassen sich zwei Methoden unterscheiden: Mengentender und Zinstender.

 

Terminbörse

Börsenmäßig organisierter Markt für den Terminhandel. In Deutschland findet dieser Terminhandel vor allem an der Eurex (früher Deutsche Terminbörse) statt.

 

Termingeld

wird die zeitlich begrenzte Geldeinlage bei Banken bezeichnet. Der Anleger stellt diesen Betrag der Bank für die vereinbarte Zeit zur Verfügung und erhält dafür eine Verzinsung. Termingeld wird oft auch als Festgeld bezeichnet.

 

Termingeschäft

Geschäfte, die zu festgelegten Bedingungen abgeschlossen, aber erst später erfüllt werden. Der Preis eines solchen Geschäfts wird als Terminkurs bezeichnet. Der Markt, auf dem diese Geschäfte abgewickelt werden, heißt Terminmarkt oder Terminbörse. Typische Termingeschäfte sind beispielsweise puts oder calls.

 

Terminhandel

Börsenmäßig organisierter Handel von Waren, Devisen, Finanzinstrumenten oder Rohstoffen auf einen festgelegten Termin in der Zukunft. Das heißt, Vertragsabschluß und Erfüllung (Lieferung und Bezahlung) finden nicht gleichzeitig statt.

 

Terminkontrakt

wird ein Vertrag über ein Termingeschäft bezeichnet. Diese Kontrakte können an Finanzmärkten gehandelt werden und sind liquide. Es gibt grundsätzlich zwei Sorten von Terminkontrakten: es können solche auf Finanzinstrumente und solche auf Waren gekauft werden.

 

Thesaurieren

So bezeichnet man insbesondere bei Investmentfonds die Wiederanlage erzielter Erträge. Zinsen oder Dividenden werden also nicht im Rahmen einer jährlichen oder halbjährlichen Ausschüttung an die Anteilsinhaber ausgezahlt sondern erhöhe das Fondsvermögen. Grundsätzlich sind thesaurierende Fonds vorzuziehen, da jeder Anteilseigner individuell über „Ausschüttungen“ bestimmen kann, indem er einen bestimmten Teil seiner Anteile verkauft. Dies kann auch im Rahmen eines ratierlichen Auszahlungsplanes erfolgen.

 

Theta-Faktor

Kennzahl, die wichtig ist für die Wertveränderung des Zeitwerts eines Optionsscheins.

 

Timing

Unter Timing versteht man die Wahl des richtigen Zeitpunktes für Kauf oder Verkauf von Aktien. Man kauft, wenn die Kurse am niedrigsten sind und verkauft zu Höchstkursen. Allerdings handelt es sich bei einem richtigen Timing in gewissem Maße immer um ein Zufallsphänomen, da niemand vorausbestimmen kann, wann ein Höchst- oder Tiefstkurs erreicht ist. Gäbe es Möglichkeiten einer solchen Vorausschau auf künftige Entwicklungen, so wären diese dem gesamten Markt zugänglich und niemand würde zu einem Tiefstkurs verkaufen oder zum Höchstkurs kaufen. Da jedoch Kurse nur zustande kommen, wenn sich zu einem bestimmten Preis Käufer und Verkäufer treffen, gibt es zu jedem glücklichen Anleger mit dem exakt richtigen Timing das Pendant des unglücklichen Anlegers, der es so falsch wie nur denkbar gemacht hat.

 

Total Expense Ratio

Kennzahl, welche die insgesamt beim Betrieb eines Fonds anfallenden laufenden Kosten mit dem durchschnittlichen Wert des Fondsvermögens ins Verhältnis setzt. Sie lässt sich meist mit Hilfe eines Rechenschaftsberichtes selbst berechnen, indem man alle Kosten wie Verwaltungs- und Managementgebühren, Administrations- und Depotgebühren sowie alle sonstigen Kosten  wie Revisions- und Druckkosten etc. zusammenfasst und durch das Fondsvermögen dividiert. Je höher die Total Expense Ratio ist, desto mehr Performance muss der Fonds erzielen, um die Kosten wettzumachen.

 

Trader

Englisch für Händler.

 

Treasury Bond

Staatsanleihe mit einer Laufzeit von 10 bis 30 Jahren.

 

Trend

Die täglichen Kurse ergeben in der graphischen Darstellung eine Kurve, aus der die Grundrichtung der Kursentwicklung abgelesen werden kann. Diese Grundrichtung heißt Trend oder Tendenz. Dabei wird zwischen Auf- und Abwärtstrend unterschieden. Von einem Seitwärtstrend wird dann gesprochen, wenn keine eindeutige Entwicklung zu beobachten ist.

 

Treynor Ratio

Wie das Sharpe Ratio gibt auch das Treynor Ratio den gegenüber einer risikolosen Geldanlage erzielten Mehrertrag wieder. Als Risikomaß wird hier allerdings der Beta-Faktor herangezogen. Das Treynor Ratio beschreibt also ebenfalls die Veränderung des Fonds zu seiner Benchmark. Der Ermittlung des Treynor Ratio liegt folgende Formel zugrunde:

   

                    

Je größer das Treynor Ratio, desto besser, da der Fonds seine Performance unter geringeren Schwankungen als der Index erzielt hat. Ergibt sich allerdings aus obiger Formel ein negativer Wert, so ist dieser nicht interpretierbar.

 

 

U

 

Überzeichnung

Wird eine Neuemission besonders stark nachgefragt und stehen Aktien nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung, so spricht man von einer Überzeichnung. Die Zuteilung der Wertpapiere erfolgt dann entweder prozentual oder es werden vor allem kleine Zeichnungsbeträge voll bedient und grosse Aufträge entsprechend gekürzt.

 

Ultimo

So wird der letzte Börsenhandelstag des Monats in der Finanzwelt bezeichnet. Der Ultimo ist deshalb von besonderer Bedeutung, da in vielerlei Hinsicht Ergebnisse monatlich, quartalsweise oder jährlich ermittelt werden. Dann wird oft Window-Dressing betrieben. 

 

Underlyings

Bezeichnet das einer Option oder einem Optionsschein zugrunde liegende Finanzinstrument (auch Basiswert genannt). Ein voller Korb an Instrumenten kann hier zum Einsatz kommen wie etwa Währungen, Aktien, Anleihen oder gar Indizes.

 

Unterstützung

Ein Begriff aus der Welt der technischen Aktienanalyse. Wenn ein Aktienkurs immer wieder eine  Berg- und Talfahrt hinlegt, aber nie unter ein bestimmtes Niveau fällt, spricht man von einer Unterstützung. Wird eine sogenannte Unterstützungslinie nach unten durchbrochen, so wird sie Widerstand genannt.

 

 

V

 

V-Dax

Der Dax-Volatilitätsindex (V-Dax) drückt die erwartete Breite der Kursschwankungen des Deutschen Aktienindex (Dax) aus. Die erwartete Schwankungsbreite des Dax wird aus den Preisen der an der Deutschen Terminbörse gehandelten Optionen abgeleitet. Er ist vor allem für solche Anleger gedacht, die am Optionsmarkt engagiert sind. Der V-Dax wird börsentäglich einmal berechnet und jeweils um 13.45 Uhr veröffentlicht.

 

Valuta

Erstens: Das Buchungsdatum für eine Belastung oder eine Gutschrift auf einem Konto. Zweitens: Sammelbegriff für ausländische Währungen.

 

Verkaufsoption

Eine Verkaufsoption oder ein Put ist ein Finanzinstrument, das den Verkäufer verpflichtet, einen vereinbarten Handelsgegenstand (meistens ein Wertpapier) innerhalb einer bestimmten Frist oder zu einem bestimmten künftigen Zeitpunkt zu einem im voraus vereinbarten Preis zu kaufen. Für dieses Recht muss ihm der Käufer der Option eine Prämie zahlen. Diese Strategie wird eingesetzt, um Risiken vorhandener Wertpapierbestände abzusichern. Dann spricht man auch von hedging. Die Option kann jedoch auch isoliert erworben werden und dient dann eher spekulativen Zielen.

 

Venture Capital

Als Venture Capital (oder auch private equity) werden Finanzmittel bezeichnet, die durch eine Investmentgesellschaft oder Einzelinvestoren (auch „business angels“ genannt) für eine bestimmte Zeit anderen Unternehmen als Eigenkapital zur Verfügung gestellt werden. Bei den Empfängern des Kapitals handelt es sich meist um junge Unternehmen, die Projekte realisieren wollen, welche hohe Erträge versprechen, aber auch mit hohen Risiken behaftet sind. Im Gegensatz zur herkömmlichen Kreditvergabe trägt der Kapitalgeber beim Venture Capital auch unternehmerisches Risiko. Er erhält deshalb für sein Kapital keine Zinsen, sondern ist am Gewinn (in aller Regel sogar am Kapital) der Gesellschaft beteiligt.

 

Verfalltag

So nennt man den letzten Tag, an dem eine Option ausgeübt werden kann. Wird die Option nicht ausgeübt, so verfällt sie und das für den Erwerb der Option eingesetzte Kapital ist in voller Höhe verloren.

 

Verkaufssignal

Ein Begriff aus dem Bereich der Chartanalyse. Durch die Analyse eines Charts, also des Kurvenverlaufs eines Aktienkurses, erhält der Betrachter einen Hinweis eine Aktie oder ein sonstiges Finanzinstrument zu verkaufen.

 

Vinkulierte Namensaktien

Eine spezielle Form der Namensaktie. Bei der Übertragung der Aktie auf einen anderen Aktionär muss der Vorstand der Aktiengesellschaft seine Zustimmung erteilen. Der Nachteil der vinkulierten Namensaktie liegt in der relativ schweren Handelbarkeit der Aktie, da vor jedem Verkauf die Zustimmung der Gesellschaft eingeholt werden muss. Der Vorteil für das Unternehmen ist, dass bekannt ist, welcher Aktionär welchen Anteil des Grundkapitals hält, und dass eine feindliche Übernahme der Gesellschaft kaum möglich ist. Vinkulierte Namensaktien sind in Deutschland jedoch ziemlich selten.

 

Volatilität

Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie "Flatterhaftigkeit". Die Volatilität drückt das Ausmaß der Renditeschwankungen eines bestimmten Papiers über einen bestimmten Zeitraum aus. In der Regel wird die Volatilität einer Aktie über einen Zeitraum von einem Jahr ausgedrückt. Die Berechnung der Volatilität beruht auf der Berechnung der so genannten Standardabweichung. Die Volatilität ist aber insbesondere auch ein Risikomaß für die Performance von Investmentfonds. Sie steht für die Schwankungsbreite von Investmentfonds-Anteilswerten während eines bestimmten Zeitraums. Ausgehend von der durchschnittlichen monatlichen Fondsperformance wird errechnet, wie weit sich die Anlage in jedem Monat hiervon entfernt hat. Um einen Jahreswert zu erhalten, wird eine „annualisierte Volatilität“ angegeben. Ein Beispiel verdeutlicht, daß dieselbe Performance, nämlich ein Plus von 15%,  auf unterschiedlichen Wegen erreicht werden kann. Fonds "volatil" zeigt starke Schwankungen und birgt im Vergleich zu Fonds "save" ein größeres Risiko.  Die Volatilität gibt also Aufschluß über das Risiko, daß bei der Renditeerzielung eingegangen wurde. Beachten Sie jedoch, dass reine Volatilitätsvergleiche allein keine ernstzunehmende Aussagekraft haben. Über die Richtung der Kurse gibt die Volatilität nämlich keinen Hinweis. Positive und negative Kursabweichungen vom Durchschnittswert werden gleich behandelt. Deshalb ist es sinnvoll auch einen Blick auf das Chart und den Kursverlauf zu werfen.

 

Vorbörse

Die Vorbörse beschreibt den Wertpapierhandel, der vor der Börsensitzung zwischen den Banken und Händlern ohne Börsenaufsicht stattfindet. Die dort ausgehandelten Kurse werden nicht offiziell notiert.

 

Vorstand

Der Vorstand einer Aktiengesellschaft führt deren Geschäfte. Vorstandsmitglieder werden vom Aufsichtsrat bestellt. Sind die Aktionäre mit der Arbeit des Vorstandes zufrieden, so erteilen sie den Mitgliedern des Vorstandes auf der Hauptversammlung Entlastung für das abgelaufene Geschäftsjahr.

 

Vorzugsaktien

Ebenso wie Stammaktien repräsentieren Vorzugsaktien einen Anteil an einem Unternehmen beziehungsweise dessen Eigenkapital. Im Unterschied zum Stammaktionär hat der Vorzugsaktionär in der Regel kein Stimmrecht bei der Hauptversammlung der Gesellschaft. Dieser Nachteil wird durch ein bevorzugtes Anrecht auf den Gewinn der Aktiengesellschaft, den so genannten Vorzug, ausgeglichen. Vorzugsaktien dürfen in Deutschland nur bis zu 50 Prozent des Grundkapitals einer Gesellschaft repräsentieren.

 

 

W

 

Wachstumsaktien

So werden Aktien von Unternehmen bezeichnet, an die hohe Erwartungen gestellt werden. Umsätze, Investitionen und Erträge sollen besonders stark ansteigen. Dadurch werden diese Aktien meist besonders hoch bewertet, weil potentielle Käufer auch die Zukunftsaussichten beurteilen. Bei Wachstumsaktien ist deshalb in der Regel ein überdurchschnittlich hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis zu beobachten, die Dividendenrendite wird dementsprechend eher niedrig sein. In Deutschland wurde für den Handel von Aktien junger Unternehmen der Neue Markt gegründet. Dort gelistete Aktien sind meist auch Wachstumsaktien. Die Unternehmen sind vorrangig in modernen Branchen tätig. Beispiele: Internet, Software, Telekommunikation und Medien. Werden bei Wachstumsaktien die Erwartungen der Anleger nicht erfüllt, dann kann es zu drastischen Kurseinbrüchen kommen, wie der extrem starke Kursverfall zwischen März 2000 und Oktober 2001 gezeigt hat.

 

Wachstumsfonds

Auch: growth fund; bei dieser Fondsart werden Erträge nicht ausgeschüttet, sondern thesauriert. Dividenden und sonstige Erträge werden also gleich wieder angelegt. So entsteht ein Zinseszinseffekt. Ziel ist es, das Vermögen des Fonds und damit auch den Wert des einzelnen Anteilsscheins nachhaltig zu erhöhen. In jüngerer Zeit setzt sich jedoch unter diesem Begriff auch eine andere Interpretation durch, nämlich ein Management-Stil für Investmentfonds, die in das Segment der Wachstumsaktien investieren (Gegenteil: income fund).

 

Währungsanleihe

Das sind variabel- oder festverzinsliche Anleihen , die von deutschen Emittenten im Ausland oder von ausländischen Emittenten in Deutschland aufgelegt werden. Sie lauten daher auf eine andere Währung als D-Mark. Bei Währungsanleihen sollte der potenzielle Investor das Währungsrisiko berücksichtigen. Schließlich steht nicht fest, wie die Währung am Ende der Laufzeit der Anleihe bewertet wird.

 

Währungsfuture

Ein Finanzterminkontrakt, der sich auf eine Währung bezieht. Das Underlying ist dann also eine konvertierbare Währung wie zum Beispiel Yen, Dollar, Pfund oder Euro.

 

Währungsrisiko

Hiermit bezeichnet man das grundsätzliche Risiko einer Veränderung der Währungsparität einer Fremdwährung zu der eigenen Währung. Erhöht sich der Wert der fremden Währung gegenüber der eigenen Währung, so bringt dies zusätzliche Performance. Verringert sich der Wert der Fremdwährung, so geht dies zu Lasten des Ertrages. Bei Investmentfonds gibt es einen weit verbreiteten Irrtum: Anleger vertrauen eher Fonds, die in Euro notieren. Tatsächlich ist jedoch das Währungsrisiko vollkommen unabhängig von der Währung, in welcher der Fonds notiert. Vielmehr ist entscheidend, in welche Währungen der Fonds seinerseits die Mittel investiert. So gibt es beispielsweise eine Reihe von Fonds, die in Euro notieren aber in amerikanische Aktien investieren. Hier ergibt sich das Währungsrisiko aus der Tatsache, dass die Mittel des Fonds unabhängig von seiner Notierung in Euro tatsächlich in US-Dollar investiert sind.

 

Wall Street

Eigentlich nur eine Straße in New York. Wall Street steht aber auch für die amerikanische Börse, die NYSE oder New York Stock Exchange. Sie ist die wichtigste Börse der Welt und damit auch die Leitbörse schlechthin. Ein typischer Börsenspruch  lautet deshalb: Wenn die Wall Street hüstelt, dann hat Frankfurt die Grippe..

 

Wandelanleihe

Eine Schuldverschreibung eines Unternehmens, die dem Inhaber das Recht einräumt, die Anleihe unter bestimmten Bedingungen und gegen Zahlung eines bestimmten Geldbetrages in Aktien des Unternehmens zu tauschen beziehungsweise zu wandeln. Wandelanleihen dürfen nur dann begeben werden, wenn die Gesellschaft durch die Hauptversammlung hierzu auch ermächtigt worden ist. Die Wandelanleihe ist wie ein Wertpapier handelbar. Meist wird für Wandelanleihen ein niedrigerer Zins als für andere Anleihen gezahlt. Der Reiz für den Anleger besteht darin, dass er an künftigen Kurssteigerungen partizipieren kann. Geht seine Rechnung nicht auf, steigt der Kurs der Aktie also nicht, so wird er sein Recht auf Wandlung nicht wahrnehmen. Er hat dann zwar niedrigere Zinsen kassiert, aber auch keine Verluste erlitten, was geschehen wäre, wenn er sofort die Aktie gekauft hätte.

 

Wandelgenussscheine

Genussscheine, die mit einem Wandelrecht auf Aktien ausgestattet sind. Die Laufzeit und die Wandlungsfrist sind meist beschränkt. Wandelgenussscheine werfen für den Anleger eine etwas höhere Rendite als eine Wandelanleihe ab, da Genussscheinkapital dem Eigenkapital eines Unternehmens zugerechnet wird und damit gegenüber anderen Forderungen nachrangig wird.

 

Wandelschuldverschreibung

Diese Anleihe einer Aktiengesellschaft gibt dem Inhaber neben dem Recht auf die Zahlung eines festen Zinses die Möglichkeit, die Schuldverschreibung zu einem bestimmten Zeitpunkt in einen festen, im Voraus festgelegten Verhältnis in Aktien umzutauschen.

 

Warenterminbörse

Warenterminbörsen sind Börsen, die auf den Handel mit Waren spezialisiert sind, die im Welthandel eine Rolle spielen. Gehandelt werden Kontrakte, die den Inhaber berechtigen, bestimmte Waren, wie zum Beispiel Kaffee, Zucker und Getreide, zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Die wichtigsten Warenterminbörsen sind die Börsen in Chicago, London, Kansas City, Minneapolis und Winnipeg.

 

Warenterminkontrakt

Ein Termingeschäft auf Waren. Warentermingeschäfte waren in Deutschland über 100 Jahre verboten. An der Börse in Hannover ist seit 1998 erstmals wieder eine Warenterminbörse beheimatet, die WTB. Dort können Kontrakte auf Kartoffeln, Weizen, Schweinehälften und Altpapier gehandelt werden. In den USA ist die größte Warenterminbörse der Welt angesiedelt. Sie hat ihren Platz nicht in New York, sondern in Chicago. Dort werden unter anderem auch Kontrakte auf Sojabohnen, Kaffee, Baumwolle oder gefrorenen Orangensaft gehandelt. Warentermingeschäfte gehören zu den hochspekulativen Anlagen. Die Preise der Kontrakte hängen beispielsweise eng mit den Ernteerwartungen zusammen. So wird der Preis für einen Kontrakt auf Kaffee stark steigen, wenn die brasilianische Kaffee-Ernte durch Frosteinbruch bedroht ist. Er wird dagegen stark fallen, wenn die Erzeuger eine sehr gute Ernte melden.

 

Warrant

Die englische Bezeichnung für Optionsschein. Siehe auch covered warrants oder gedeckte Optionsscheine.

 

Wertpapiere

Der umfassende Begriff für Papiere, die Besitz- oder Beteiligungsrechte verkörpern. Hierzu gehören Inhaber-, Namens-, Order- und Rentenpapiere. Viele Wertpapiere sind an den entsprechenden Märkten handelbar. Aber beispielsweise ein Scheck ist ein Wertpapier, für das es keine Börse gibt.

 

Wertpapieremission

Siehe: Emission.

 

Wertpapierindex

Wertpapierindex ist ein Sammelbegriff für Aktien-, Renten- und Derivate-Indizes. Wertpapierindizes werden berechnet, um die Gesamtverfassung eines Marktes für bestimmte Arten von Wertpapieren in einer Kennzahl darzustellen. Daneben dienen Wertpapierindizes als Erfolgsmaßstab  (oder auch Benchmark genannt) für Investmentfonds. Die Berechnung der einzelnen Wertpapierindizes wird mit Hilfe von mathematischen Formeln sowie statistischen Methoden vorgenommen.

 

Wertpapierkennnummer

Siehe: WKN.

 

Wertpapierleihe

Hierbei werden Wertpapiere gegen Entgelt für einen befristeten Zeitraum verliehen. Nach Ablauf der Frist müssen die Papiere zurückgegeben werden.

 

Widerstandszone, Widerstandslinie

Begriffe aus der charttechnisch orientierten Wertpapieranalyse . Der Kurvenverlauf zeigt, dass eine bestimmte Kurszone nicht nach oben verlassen werden konnte. Wird die Widerstandszone nach oben durchbrochen, deuten die Analysten dies als eindeutiges Kaufsignal. Gegensatz: Unterstützungszone oder -linie.

 

Window-Dressing

Ein beliebtes Spiel von Investmentfonds gegen Ende eines Abrechnungszeitraums, also zum Quartalsende und zum Jahresschluß. Es wird der eigene Depotbestand gepflegt. Die Fondsmanager kaufen dann vor allem Aktien, die sie im Bestand haben und deren Kursentwicklung bis dahin nicht erfreulich war. Die Nachfrage lässt so den Kurs der Aktien anziehen, und schon sieht die Performance des Fonds besser aus, denn der höhere Kurs gilt ja auch für die Papiere, die schon im Depot enthalten sind.

 

WKN

WKN ist die geläufige Abkürzung für Wertpapierkennnnummer. Die Wertpapierkennnnummer ist eine sechsstellige Zahl, die vom Bundesaufsichtsamt einem Wertpapier zugeordnet wird. Das Wertpapier wird somit eindeutig identifizierbar und in Bankdepots verbuchbar. Mit der Vergabe einer WKN ist keinerlei Prüfung verbunden, so dass kein Rückschluss von Wertpapieren mit WKN auf deren Qualität im Verhältnis zu Wertpapieren ohne WKN möglich ist.

 

 

X

 

Xetra

Das elektronische Handelssystem der Frankfurter Wertpapierbörse. Offiziell steht Xetra für Exchange Electronic Trading. Das System wurde von der Deutsche Börse AG als Nachfolger für IBIS entwickelt. Xetra wurde nach einer Entwicklungszeit von 18 Monaten am 28. November 1997 in Betrieb genommen, zunächst war es nur für professionelle Marktteilnehmer konzipiert, die Mindestabschlüsse lagen zwischen 50 und 1000 Aktien. Danach folgten mehrere Ausbaustufen. Jetzt wird teilweise auf Mindestabschlüsse ganz verzichtet. Seit Mai 1999 wird der Dax nur noch anhand der Xetra-Kurse errechnet, der „Parkett-Dax“ hat also ausgedient. Um das elektronische Handelssystem hat es einen langen, heftigen Streit zwischen den Maklern, den Regionalbörsen und der Deutschen Börse AG in Frankfurt gegeben. Ein besonderes Kennzeichen für Xetra ist, dass das Orderbuch für alle Marktteilnehmer offen ist. Der Computer führt Verkaufs- und Kaufaufträge automatisch zusammen. Das Geschäft kommt zustande, sobald ein passender Gegenauftrag vorliegt. Das hat den Vorteil, dass der Anleger den Markt vor Orderabgabe beobachten kann, hat aber auch den Nachteil, dass die Aufträge passend abgearbeitet werden müssen. Das bemerken dann vor allem die Kleinanleger. Da wird beispielsweise ein Auftrag über 100 Aktien einer Gesellschaft unter Umständen in mehrere Aufträge gesplittet. Für die müssen dann jeweils Bankgebühren gezahlt werden. Da kann ein Auftrag sehr viel teurer werden, als die klassische Order über einen Makler. Der verlangt zwar Courtage, führt aber auch passende Aufträge zusammen. In der Regel sind Aufträge von Kleinanlegern deshalb im Parketthandel besser aufgehoben.

 

 

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Yield

ist die englische Bezeichnung für Rendite. High Yields ist dementsprechend die englische Bezeichnung für hoch rentable (oft aber dementsprechend auch risikoreiche) festverzinsliche Wertpapiere.

 

 

Z

 

Zeichnen

Neuemissionen werden nicht geordert, sondern gezeichnet. Der Investor verpflichtet sich dabei, dass er die neuen Aktien tatsächlich übernimmt. Die Zeichnungsfrist läuft meist über mehrere Tage. Bis zum Ende der Frist kann der Investor seine Entscheidung noch überdenken. Danach ist er an seinen Zeichnungsauftrag gebunden. Damit ist aber noch nicht sicher, ob dem Anleger auch tatsächlich alle gezeichneten Aktien zugeteilt werden. Wenn die Neuemission überzeichnet ist, werden ihm unter Umständen weniger oder überhaupt keine Aktien zugeteilt. Die Emissionsbanken und das Unternehmen legen für den Fall der Überzeichnung einen Verteilerschlüssel fest. Oft wird über eine Zuteilung auch im Losverfahren entschieden.

 

Zeitwert

Ein Begriff aus dem Bereich der Optionen und der Optionsscheine. Er drückt die Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Scheines an der Börse und dem inneren Wert der Option aus. Weil Optionsscheine zeitlich befristet sind, sinkt der Zeitwert gegen Ende der Laufzeit überproportional stark ab. Die Wertveränderung wird durch den Theta-Faktor demonstriert.

 

Zentralbank

Erstens: Eine Bank, der vom Staat die Wahrnehmung der Geld- und Währungspolitik sowie die Aufrechterhaltung eines geordneten Geldwesens übertragen ist. Zweitens: Eine Bank, die innerhalb eines Gironetzes Zentrale für die Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs ist.

 

Zero-Bonds

oder auch Nullkuponanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, für die allerdings während ihrer Laufzeit keine periodischen Zinszahlungen erfolgen. Die Zinsen sind vielmehr abdiskontiert. Nullkuponanleihen oder Zero-Bonds werden daher mit einem Abschlag zum Nennwert ausgegeben. Je länger die Laufzeit, desto höher wird dieser Abschlag sein. Im Börsenhandel sind Zero-Bonds – insbesondere bei langer Restlaufzeit - sehr volatil. Bei steigenden Zinsen wird der Kurs überproportional sinken, bei sinkenden Zinsen umgekehrt. Zero-Bonds können aus steuerlichen Gesichtspunkten interessant sein. Das steuerpflichtige Einkommen aus Kapitalerträgen kann gezielt in eine Zeit verlegt werden, in der kaum noch andere Einkünfte versteuert werden müssen. Dann sinken der persönliche Steuersatz und damit auch die Steuer auf die Zinsen.

 

Zielfonds

nennt man die Investmentfonds, die durch Dachfonds erworben werden.

 

Zinseszins-Effekt

Werden Zinserträge nicht ausgeschüttet sondern thesauriert, so ergibt sich ein Zinseszins-Effekt bedingt durch die Tatsache, dass nun auch die Zinserträge wiederum Zinserträge generieren. Ein kleines Schaubild macht den Effekt deutlich:

 

Schaubild „Ausschuettung_vs_Thesaurierung“ einfügen

 

Zinsoptionen

Grundsätzlich beinhalten Zinsoptionen das Recht, nicht aber die Pflicht, ein zugrunde liegendes festverzinsliches Wertpapier zu einem vorab vereinbarten Kurs zu erwerben oder zu verkaufen. Die an der Deutschen Terminbörse gehandelten Zinsoptionen unterscheiden sich von diesem allgemeinen Typ dadurch, dass nicht eine Anleihe, sondern ein Future als Basiswert dient. Der Käufer einer solchen Zinsoption erwirbt also das Recht, einen Bund-Future oder Bobl-Future zu kaufen oder zu verkaufen.

 

Zinsschein

Der Zinsschein ist eine festverzinslichen Wertpapieren beigefügte Urkunde, die zum Bezug der halbjährlich oder jährlich anfallenden Zinsen berechtigt. Der Zinsschein wird bei Einlösung von einem Bogen abgetrennt, der aus mehreren Zinsscheinen besteht. Ist ihre Anzahl kleiner als die Summe aller Zinstermine während der Laufzeit der Anleihe, ist der letzte Abschnitt des Zinsscheinbogens ein Erneuerungsschein, gegen dessen Vorlage ein neuer Bogen ausgegeben wird.

 

Zinsswaps

Ein Zinsswap ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen zwei Marktteilnehmern, einen Austausch unterschiedlich gestalteter Zahlungsströme für einen bestimmten Zeitraum vorzunehmen. Bei den Zahlungsströmen, die ausgetauscht werden, handelt es sich meist um feste und variable Zinssätze. Solche Vereinbarungen werden in der Regel vorgenommen, um sich gegen steigende oder fallende Zinssätze abzusichern.

 

Zockerbörse, Zockermarkt

So nennen viele Beobachter beispielsweise den Neuen Markt. Die Aktienkurse bewegen sich heftig und schwanken sehr stark. Daran haben sich neben den vielen Kleinanlegern, die das Marktsegment von Anfang an für sich entdeckt hatten, auch die Großinvestoren gewöhnt. Heute ist es selbstverständlich, dass ein Markt für Wachstumswerte eine hohe Volatilität aufweist. Die Zocker  toben sich wieder bei anderen Einzelwerten aus. Meist spielen sie mit Aktien, die zwar noch notiert werden, die aber Kaum noch einen Wert aufweisen. Beispiele: Bremer Vulkan, Escom und andere Werte, die das Konkursverfahren durchlaufen. Jüngstes Zockerpapier: die Holzmann-Aktie.

 

Zwischengewinn

Jeweils per Jahresende erhält der Anleger von seiner Bank bzw. Fondsgesellschaft eine Steuerbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt im Rahmen der individuellen Einkommensteuererklärung. Darin werden alle im Laufe des Kalenderjahres realisierten steuerpflichtigen Erträge von Wertpapieren (also auch von Fondsanteilen) aufgelistet. Da jedoch manche Anlagen  erst im Laufe des Jahres erworben wurden, kann dem Inhaber eines Wertpapiers per Jahresende in diesem Fall nicht die Steuerlast für die Erträge des gesamten Jahres aufgebürdet werden. Aus diesem Grund erhält der Anleger beim Kauf eines Wertpapiers bzw. Fonds den bis zum Zeitpunkt des Erwerbs angefallenen Ertrag als Zwischengewinn mitgeteilt. Dieser ist bei der Steuererklärung vom gesamten betrag des Wertpapiers wiederum in Abzug zu bringen. Umgekehrt erhält der Verkäufer eines Wertpapieres den Zwischengewinn ebenfalls mitgeteilt, damit er den auf ihn entfallenden Anteil der Erträge ordentlich versteuern kann. Bei festverzinslichen Wertpapieren nannte man den Zwischengewinn früher Stückzinsen. Im Gegensatz zum Zwischengewinn, der lediglich informativ mitgeteilt wird, hat der Käufer dem Verkäufer einer Anleihe die Stückzinsen jedoch zu ersetzen.