Nr. 5/2004 vom 16.04.2004

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10 Jahre S-DynamikDepot mit blendenden Ergebnissen
  Einzeltitel-Risiken im Kundendepot
Kompakt: News, die uns betreffen
Das immer wieder verwendbare Zitat (von Kaspar Villinger)

 

10 Jahre S-DynamikDepot mit blendenden Ergebnissen

Was ein gut gesteuertes Vertriebsnetz zu leisten in der Lage ist, das zeigt sich wahrlich gut am Erfolg der Sparkassenorganisation mit dem S-DynamikDepot. Denn diese in mittlerweile fünf Risiko-Varianten verfügbare Anlageform erzielte ausgesprochen blendende Ergebnisse - zumindest für die Sparkassenorganisation. Aus Kundensicht  muss man wohl eher auf die andere Bedeutung des Wortes "blendend" - vielleicht im Sinne von "Blender"? - zurückgreifen. Um diese Einschätzung, die sich beileibe nicht mit dem Testurteil "Gut" in Einklang bringen lässt, zu verstehen, soll zunächst einmal die Funktionsweise dieser "Vermögensverwaltung auf Fondsbasis" erläutert werden:

Kunden vertrauen Ihr Geld - vermittelt durch die örtliche Sparkasse - der Deka-KAG in Luxemburg an, die dieses in geeigneten Investmentfonds verwaltet. Keine Leistung ohne Gegenleistung: Die Konditionen erscheinen den meisten Kunden unverfänglich (falls sie diese überhaupt zur Kenntnis nehmen):

S-DynamikDepot

Eintrittsgebühr

Managementgebühr p. a.

Depotkosten p. a.

Ertrag

0,50%

0,80%

0,125%

(mindestens jedoch 

€ 38,00)

ErtragPlus

0,60%

0,90%

Wachstum

0,75%

1,00%

Chance

1,00%

1,15%

ChancePlus

1,25%

1,30%

Die Verwaltung erfolgt ausschließlich in Investmentfonds der Deka-Gruppe sowie der Partnergesellschaften JP Morgan Fleming und Lombard Odier Darier Hentsch bzw. DekaLOC (= Lombard Odier). Hierbei dienen die Partnergesellschaften wohl eher dazu, den Prospekt zu bereichern, denn wenn man sich die Relationen der Verteilung der verwalteten Mittel auf die involvierten Gesellschaften anschaut, kommt man kaum zu dem Schluss, dass hier die Qualität der Fonds in den verschiedenen Anlagekategorien ausschlaggebend sein könnte:

S-DynamikDepot

Anteil des Gesamtvermögens per 31.12.2003 an

Deka-Fonds

JPM Fleming-Fonds

LODH-Fonds

DekaLOC-Fonds 

Ertrag

82,70%

16,00%

-

-

ErtragPlus

88,20%

10,50%

-

-

Wachstum

99,10%

-

-

-

Chance

89,20%

-

6,20%

3,60%

ChancePlus

81,20%

4,30%

9,90%

4,30%

Die Differenz zu 100% entspricht jeweils dem in Cash gehaltenen Anteil per 31.12.2003.

Oder sollten die Deka-Fonds wirklich bspw. den Fonds von JP Morgan Fleming in fast allen Anlagekategorien so deutlich überlegen sein, dass der Deka-Anteil durchweg mehr als 80% ausmacht? Aber letztendlich sind ja die Anlageergebnisse für den Kunden entscheidend. Und da die Vermögensverwaltung in Investmentfonds bei Verkäufen binnen Jahresfrist den Nachteil hat, dass realisierte Kursgewinne steuerpflichtig sind, hat man sich etwas ganz besonderes einfallen lassen: Jeder Variante des S-DynamikDepots wurde ein eigens dafür aufgelegter Dachfonds unterlegt, in den die Mittel der Fondsvermögensverwaltung investiert werden. Warum es teilweise Ausnahmen gibt, ist uns nicht so ganz nachvollziehbar. Hier die Fakten:

S-DynamikDepot

Zugehöriger 

Dachfonds

WKN des

Dachfonds

Investitions-

quote in den

Dachfonds

Investition in

sonstige

Deka-Fonds

Ertrag

DekaLux-Mix E1

974 308

100,00%

-

ErtragPlus

DekaLux-Mix E1+

987 689

81,90%

18,10%

Wachstum

DekaLux-Mix W1

974 309

94,70%

5,30%

Chance

DekaLux-Mix C1

974 310

86,70%

13,30%

ChancePlus

DekaLux-Mix C1+

987 690

88,50%

11,50%

Die Dachfonds sind in einem entsprechenden Umbrella-Fund "DekaLux-Mix" zusammengefasst. In einer örtlichen Sparkasse einen Prospekt für den Umbrella-Fund zu erhalten, schlug bei drei verschiedenen Sparkassen fehl. Die E-Mail-Anfrage direkt bei Deka in Luxemburg brachte immerhin die prompte Zusendung des letzten Jahresberichtes als PDF-Datei, jedoch auch hier nicht den erbetenen Prospekt, der leider auch bei Informationsanbietern wie beispielsweise Onvista nicht hinterlegt ist.

Vorbildlich weist der Jahresbericht für jeden einzelnen Teilfonds die Kostenquote ("Total Expense Ratio") aus. Textlich sieht dies wie folgt aus (hier am Beispiel des DekaLux-Mix E1): "Die vorgenannten Aufwendungen betrugen bezogen auf das durchschnittliche Fondsvermögen (Gesamtkostenquote/Total Expense Ratio (TER)) 0,03%. Diese Kennziffer erfasst entsprechend internationaler Geflogenheiten nur die auf Ebene des Sondervermögens angefallenen Kosten (ohne Transaktionskosten). Da das Sondervermögen im Berichtszeitraum andere Investmentanteile ("Zielfonds") hielt, können weitere Kosten, Gebühren und Vergütungen auf Ebene der Zielfonds angefallen sein." Na bravo! Offensichtlich weiß man nicht so genau, ob in den konzereigenen Zielfonds tatsächlich weitere Kosten angefallen sind, denn sonst könnte der Hinweis doch zumindest definitiven Charakter haben, anstatt nur vage von der Möglichkeit weiterer Kosten zu sprechen. Der Blick in die Prospekte der Zielfonds ist hilfreich: Für 33 der 41 zum Einsatz gekommenen Zielfonds beträgt alleine die jährliche Managementgebühr zwischen 1,00% und 2,00%.

Sollte die Frage der Gebühren tatsächlich einmal an einem Sparkassenschalter diskutiert werden, so hören wir förmlich, wie der Sparkassenmitarbeiter hervorhebt, dass der jeweilige DekaLux-Mix-Fonds ja nur zum Wohle des Kunden - nämlich aus den erwähnten steuerlichen Gründen - eingeschaltet ist und dass es ja wohl absolut vorbildlich ist, dass dieser keine eigene Managementgebühr berechnet. Ob dem Kunden dann auf die Frage, warum denn nicht gleich in den jeweiligen Dachfonds investiert werde auch folgendermaßen geantwortet wird? Die Antwort könnte nämlich sinngemäß lauten: "Leider schreibt der Gesetzgeber vor, dass bei Dachfonds, die in konzerneigene Zielfonds investieren, die Managementgebühr der Zielfonds auf die Managementgebühr der Dachfonds angerechnet werden muss. Um diese gesetzliche Vorschrift zu umgehen, haben wir das "S-DynamikDepot" als Fonds-Vermögensverwaltung zwischengeschaltet.  So können wir Ihnen die jährlichen Gebühren zwischen 0,80% und 1,30% in Rechnung stellen, ohne mit geltenden Gesetzen in Konflikt zu geraten." Diese Auskunft wäre natürlich falsch, denn die Fondsvermögensverwaltung besteht ja länger als die DekaLux-Dachfonds. Also könnte man höchsten vermuten, dass mit Schaffung der gesetzlichen Grundlage für Dachfonds der positive Effekt (nämlich die steuerneutrale Realisierung von Gewinnen auch innerhalb der Spekulationsfrist) genutzt wurde, während man das Verbot kaskadenartiger Gebührenbelastung (nämlich Managementgebühren auf Dach- und Zielfonds-Ebene) einfach ignorierte, indem man - was nahe gelegen hätte - die Fondsvermögenswerwaltung eben nicht einfach durch den jetzt zulässigen Dachfonds ersetzte, sondern durch die jetzt gewählte Konstruktion auch weiterhin doppelt Gebühren kassieren konnte.

Chart

Denn würde der Anleger statt in das "S-DynamikDepot Ertrag" direkt in den "DekaLux-Mix E1" investieren, dann würde er ganz einfach das Ergebnis (siehe nebenstehende Grafik) des jeweiligen DekaLux-Dachfonds ungeschmälert realisieren. Bei der Investition über das S-DynamikDepot müssen jedoch vom Dachfonds-Ergebnis jeweils noch 0,80% plus Depotgebühren in Abzug gebracht werden.

Dabei ist bereits das ungeschmälerte Mix-Fondsergebnis ein Graus (links der grafische Vergleich mit einem ganz normalen Geldmarktfonds).

Zieht man nun vom Dachfonds-Ergebnis noch jährlich 0,925% für Management- und Depotgebühren ab, so verbleiben für den S-DynamikDepot-Kunden nur noch wenig mehr als 10% Plus seit Auflage des Dachfonds - also in etwa halb so viel wie mit dem Geldmarktfonds im gleichen Zeitraum!

Um es dem Leser zu ersparen, nun alle S-DynamikDepot-Ergebnisse einzeln zu würdigen, sei an dieser Stelle lediglich noch das extrem chancenorientierte "S-DynamikDepot ChancePlus" unter die Lupe genommen, welches überwiegend in Aktienfonds investiert - so wie beispielsweise der "A2A Chance" von VERITAS.

Zugegebenermaßen ist dies der beste Dachfonds seiner Kategorie im Jahr 2003. Aber mehr als 50 weitere Fonds erzielten ebenfalls bessere Ergebnisse. als der DekaLux-Mix-Fonds. Warum also sollten sich Kunden mit den mageren Ergebnissen des S-DynamikDepots zufrieden geben? Aus Loyalität zu ihrer Sparkasse etwa? Wahrscheinlich viel mehr aus Unwissenheit. Denn hier zeigt sich auf beeindruckende Art und Weise, was eine gute Vertriebssteuerung gepaart mit einem entsprechendem Marketing-Aufwand bewirken kann:

Chart

Mehr als 300.000 Kunden haben insgesamt mehr als 11 Milliarden Euro in die fünf S-DynamikDepots investiert und haben damit der Sparkassenorganisation im Bereich der Fondsgebundenen Vermögensanlage einen Marktanteil von 57% beschert. Alleine die Managementgebühren, die bei direkter Dachfonds-Investition mit den Managementgebühren der Zielfonds aufgerechnet werden müssten, machten im vergangenen Jahr schätzungsweise mehr als 50 Millionen Euro aus.

Da können wir einfach nicht anders als uns den vielen Geburtstagsglückwünschen anzuschließen. Schade nur um die Kunden, zu deren Lasten dieser Erfolg ganz eindeutig geht - mit freundlicher Unterstützung des Verbraucherschutz-Testurteils "Gut"!

In diesem Zusammenhang ist sicher interessant, dass die Zeitschrift "RATINGSieger" in ihrer ersten Quartalsausgabe des Jahres die von den Sparkassen offerierten Anlageangebote als mangelhaft bewertet. Allen Ernstes wird dort sogar die Frage aufgeworfen, inwieweit die politische Aufsicht versage, da öffentlich-rechtlichen Institute einen großen Anteil am Ergebnis der Altersvorsorgemaßnahmen der Bundesbürger haben. Die anhaltende Mittelmäßigkeit der Fondsprodukte - so die RATINGSieger-Redaktion - werde dieser Verantwortung nicht gerecht.

Übrigens befindet sich die Sparkassenorganisation in bester Gesellschaft. Vielleicht berichten wir über die Fondsgebundenen Vermögensverwaltungen anderer Institute (z. B. "VVI" von der Dresdner Bank, "Activplan" von der Commerzbank, "Privat Mandat Select" von der Deutschen Bank oder die "PPS Private Portfolio Strategie" der Volks- und Raiffeisenbanken) an anderer Stelle. Großes Lob werden wir in keinem Fall zu verteilen haben.

 

Einzeltitel-Risiken im Kundendepot

In den Wertpapierdepots deutscher Privatanleger findet sich immer noch deutlich mehr Anlagevermögen in einzelnen Wertpapieren als in Investmentfonds. Und die Zuwachsraten im Investmentbereich sind (vgl. auch Kompakt-News unten) teilweise deutlich geringer als in anderen europäischen Ländern. Und natürlich liegt der Schwerpunkt auf deutschen Unternehmen sowie Gesellschaften des Euro-Raumes. Die Anleger sind sich der immensen Risiken ihrer Depots, die oft genug nur aus wenigen Titeln bestehen, meist gar nicht bewusst. Insbesondere dort, wo aufgrund von Empfehlungen eifrig umgeschichtet wird, haben die Anleger oft überhaupt keinen Überblick über die Gesamtentwicklung ihrer Anlagetätigkeit.

Da werden Umschichtungsempfehlungen von Banken - meist nicht gerade aus selbstlosen Motiven (was es hier gar nicht unbedingt zu kritisieren gilt) - gegeben; die "heißen Tipps" aus - nicht selten zweifelhaften - Börsenbriefen oder die "Aktie der Woche" sind ebenfalls Auslöser für unkoordinierte Kaufentscheidungen. Das Risiko einer Zeitschrift, welches eine Aktie als die empfehlenswerte Investition anpreist, ist natürlich mit steigendem Verbreitungsgrad zunehmend gering. Denn wenn bspw. die "Euro am Sonntag" eine Empfehlung gibt, kann man quasi darauf setzen, dass am Montag die Kurse steigen. Doch wenn die Kurse bei angeheizter Nachfrage nach oben gehen, dann entfernen sie sich nicht selten schnell von ihrem realen Wert. Würden nun - natürlich nur ein ganz theoretischer Fall - alle Anleger auf einmal ihre Gewinne realisieren wollen, würde mit großer Wahrscheinlichkeit die Aktie recht schnell wieder bei ihrem ursprünglichen Wert oder gar darunter notieren. Wie gut, dass die Mehrzahl der Anleger die einjährige Spekulationsfrist abwartet. Auch wenn nun per Saldo gar kein Gewinn mehr gemacht wurde, so hat man wenigstens dem Fiskus nichts abgegeben.

Ein weit verbreitetes Phänomen ist das stark differenzierte Erinnerungsvermögen. Hat man tatsächlich mal einen Wert mit ordentlichem Gewinn wieder verkauft, so kann man die Einzelheiten dieser Erfolgsstory noch Jahre später detailliert herunterbeten und interessierte Zuhörer damit zutiefst beeindrucken. In umgekehrten Fällen hingegen herrscht meist Gedächtnisblockade. Diesem Phänomen können Sie übrigens begegnen, wenn Sie gute Argumente haben, um dem Kunden - selbst wenn er weiter "zocken" will - die Übertragung aller Wertpapiere auf ein einziges Depot schmackhaft zu machen, in welches Sie - dem Bankberater gleich - tagesaktuellen Einblick haben. Denn dann haben Sie die Möglichkeit, Ihren Kunden bei der Gesamtbetrachtung hilfreich zu sein.

Gerade in jüngster Zeit wurde von dieser Möglichkeit vielfach erfolgreich Gebrauch gemacht. Denn während früher die Vermittler von Investmentanlagen bei rasanten Abwärtsbewegungen an der Börse verschreckt "den Kopf in den Sand" steckten und hofften, dass sich um Gottes Willen kein Kunde meldet, ehe die Kurse wieder angezogen sind, können heute diese Situationen trefflich genutzt werden. Voraussetzung ist dabei natürlich eine Portfoliozusammenstellung, deren unterschiedliche Anlageklassen und -kategorien das Portfolio in seiner Entwicklung stabilisieren. Und je nach Anlage- und Risikohorizont weiß der gut aufgeklärte Anleger natürlich um die mögliche Schwankungsintensität seiner Anlage.

Erstaunlich ist, dass bei Anlegern mit Einzeltiteln im Depot meist die Ergebnisse des WpHG-Fragebogens nicht in Einklang mit der Risikoklassifizierung einzelner Papiere stehen. Am 06. April bspw. verlor die Aktie von Nokia an einem einzigen Tag 16,7%. Wir haben einmal nachgeschaut, welche Kunden diese Aktie im Depot haben und dabei festgestellt, dass 60% dieser Anleger maximal in Risikoklasse 3 gemeldet sind, während die Nokia-Aktie bei der Augsburger Aktienbank - zu Recht - in Risikoklasse 4 geführt wird. Drei von fünf Anlegern hätten also die Aktie bei der Augsburger Aktienbank nicht bzw. nur mit ausführlicher Risikobelehrung erwerben dürfen (es versteht sich von selbst, dass die Einzeltitel per Depotübertrag in die AAB-Depots der Kunden gelangten).

Einen Monat nach den Anschlägen von Madrid kämpft der DAX - nunmehr seit Tagen - um die psychologisch wichtige Marke von 4.000 Punkten. Damit liegt er rund 3,6% unter dem Stand am Tag "vor Madrid". Aber natürlich sind die Ergebnisse der 30 im DAX enthaltenen Aktien sehr unterschiedlich. Wer auf weiteren Kursanstieg der Telekomaktie setzte, der verbuchte in den letzten Wochen ein Minus von rund 9%. Aber Ergebnisse wie dieses machen nur die kurzfristige Schwankungsanfälligkeit der Einzeltitel klar. Wie diese sich auch ganz gravierend auf Langfristergebnisse auswirken kann, vollzieht man am besten anhand der Fünf-Jahres-Ergebnisse nach: Daimler-Chrysler-Anleger haben in den letzten fünf Jahren rund 65% ihres Vermögens eingebüsst; Telekom-Anleger verloren seit April 1999 gar mehr als 85%. Natürlich gibt es auch andere Beispiele. Ob sich jedoch bspw. Deutsche Bank-Aktionäre wirklich über ein Fünf-Jahres-Plus von rund 11% freuen sollten, ist fraglich.

Die meisten Leser unseres Newsletters wissen, dass sie ihre Kunden längst verloren hätten, wenn sie ihnen Anlagen mit solchen Ergebnissen verkauft hätten. Und wer vor einigen Jahren mit den einschlägigen Fonds und allerhöchsten Renditeversprechen auf Kundenfang ging, wechselt heute nicht selten die Straßenseite, wenn ihm ehemalige Kunden entgegenkommen (in Zeiten hoher Verkehrsdichte nicht ganz ungefährlich). Wer jedoch unbeirrt auf Anlageprodukte setzte, die über Jahre bewiesen haben, dass sie nicht Spitzenergebnisse sondern überdurchschnittliche Ergebnisse mit gesundem Augenmaß für das in Kauf genommene Risiko abzuliefern in der Lage sind, der hat heute eine gesunde Kunden- und Empfehlungsbasis. Denn mit einem "Templeton Growth" liegen die Anleger über fünf Jahre rund 40% im Plus, mit einem "Fidelity European Growth" gar fast 70%. Und wer in den vergangenen Jahren diese und ähnliche Fonds mit wertstabileren Fonds anderer Anlagekategorien gemixt hatte, der konnte auch die Zeit von März 2000 bis März 2003 vergleichsweise gut überstehen.

Glücklicherweise war es vor fünf Jahren noch nicht modern, Anlagedepots mittels Computerprogrammen "mit integriertem Schieberegler auf der Markowitz-Effizienzkurve" zu verkaufen. Mancher Fonds, der sich langfristig als wichtiger Baustein für eine konsistente Portfolioentwicklung bewiesen hat, wäre nämlich der Optimierung zum Opfer gefallen. Und heute, wo wir um die sich ständig ändernden und teilweise innerhalb weniger Jahre gravierend von einander abweichenden Volatilitäten wissen, können wir uns nur verwundert die Augen reiben, wie Heerscharen von Vermittlern mit entsprechenden Programmen ausgerüstet beim Kunden aufmarschieren und die Optimierung des Kundenportfolios u. a. davon abhängig machen, zu welchem Zeitpunkt sie ihn gerade besuchen.

Wir sind sicher, dass man in einigen Jahren erkennen wird, dass solcherlei Programme durchaus dort zum berechtigten Einsatz kommen, wo sich jemand professionell und fortlaufend um die betreuten Vermögenswerte kümmert. Der einzelne Vermittler ist alleine aus Zeitgründen dazu gar nicht in der Lage. Meist schafft er es noch nicht einmal, die Voreinstellung der Favoriten, mit denen die Optimierung vorgenommen werden soll, zu aktualisieren oder er verlässt sich darauf, dass dies in der Vertriebszentrale gemacht wird. Schlimmer noch: Viele Vermittler wissen gar nicht, dass quasi alle Programme keineswegs aus mehr als 6.000 Fonds die beste Kombination für den Kunden aussuchen - diese Botschaft versteht übrigens der Kunde. Denn die Optimierung erfolgt aus voreingestellten Favoriten, meist nicht mehr als 50 an der Zahl. Wenngleich die Kunden hier meistens immer noch deutlich bessere Anlageergebnisse erzielen als mit der Einzeltitel-Spekulation, so halten wir dies nicht für den richtigen Weg. Zumal viele Fonds, die in der Folge des mächtigen Absturzes der Weltbörsen mit neuen Konzepten (flexible Mischfonds, Fonds mit Garantie-Floor, Absolut-Return-Fonds etc.) an den Markt kamen, von den meisten Programmen gar nicht berücksichtigt werden können, da es noch keine Drei-Jahres-Kennzahlen gibt.

Die Zeit wird es weisen. Gut können wir uns vorstellen, dass in einigen Jahren mal wieder alle alles schon gewusst haben. Schade, dass es heute keiner sagt, denn die Zahl der integrierten Programme dieser Art unter einer einheitlichen Oberfläche als ein absolutes "Muss" feilgeboten, wächst ständig. Wir hingegen freuen uns, dass die Depots der Kunden - auch in den Tagen nach Madrid - gewachsen sind, zumindest die Depots der Kunden, welche den Vorschlägen unserer Kooperationspartner weitgehend oder ganz gefolgt sind.

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Kompakt: News, die uns betreffen
 
  • Angebotsbreite ist Trumpf (vielleicht nicht unbedingt bei den Sparkassen - siehe oben). Zunehmend viele Anbieter setzen jedoch auf mehr als die Angebotspalette einer einzigen Gesellschaft. So verkündet der börsennotierte Finanzdienstleister MLP nun doch auch, dass künftig mehr als die Fonds von Frankfurt-Trust, Fidelity und JP Morgan Fleming angeboten werden sollen. Immerhin kann der MLP-Kunde künftig aus 30 verschiedenen Fonds wählen - welch ein Quantensprung! Auch der Onlinebroker Cortal Consors stellt sich breiter auf: Künftig können Anleger Fondssparpläne in 95 verschiedene Fonds abschließen. Immerhin, denn die DAB-Bank bringt es aktuell nur auf 57 sparplanfähige Fonds, während Comdirect 100 und die DiBa immerhin 123 Fondssparpläne im Programm haben.
     
    Wenn man jedoch wirklich über Angebotsbreite sprechen möchte, dann sollte man sich an den Dimensionen der Augsburger Aktienbank orientieren. Hier können Anleger aus mehr oder weniger allen in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Fonds auswählen und für den Abschluss von Fondssparplänen aus einem Universum von sage und schreibe 490 Fonds auswählen. Dass auch über die Augsburger nicht alle Fonds erhältlich sind, liegt an einigen wenigen Fondsgesellschaften, die eine seltsame Art von Protektionismus betreiben. Um eigene Vertriebe vor Konkurrenz zu schützen, bietet bspw. PEH der Augsburger Aktienbank die Fonds nur zum vollen Ausgabeaufschlag an. Noch besser triebt es Morgan Stanley mit dem "Aktien Protekt" (WKN 727490), denn für diesen Fonds berechnet Morgan Stanley der Bank gar einen generellen Ausgabeaufschlag von 10% - so macht der Name des Fonds aus ganz anderer Sicht dann auch noch Sinn.
     

  • Die "Spreizung" der Zinsüberschussbeteiligung deutscher Lebensversicherer (vgl. Newsletter 2/2002 vom 13.02.2004) kommentierten wir bereits kritisch. Das BaFin hält dieses Vorgehen der Lebensversicherer nun ebenfalls für unzulässig und begründet dies u. a. damit, dass zwar die Absicherungskosten auf die einzelnen Rechnungszinsgenerationen geschlüsselt seien, nicht jedoch die Kapitalerträge. Außerdem gebe es für die ungleiche Überschussbeteiligung keine vertragliche Grundlage, so dass die Versicherungsnehmer diesen für sie außergewöhnlichen Gesichtspunkt bei Vertragsabschluss gar nicht berücksichtigen konnten.
     
    Schon schließt sich für uns die nächste Frage an, was nun mit den neu abgeschlossenen Policen passiert, die auf Basis einer nun nicht mehr haltbaren Überschusshochrechnung vermittelt worden sind. Und wer ersetzt den Vermittlern den durchaus denkbaren Schaden aus stornierten Provisionen?
     

  • Oft genug haben wir darauf hingewiesen, dass die Vergangenheitsergebnisse namhafter britischer Lebensversicherer im Verhältnis zur Entwicklung bspw. eines "Fidelity European Growth" durchaus nichts außergewöhnliches waren (vgl. die durchschnittliche Performance unterschiedlicher Perioden in unserem letzten Newsletter). Was jedoch bestach war die Art der Zuweisung und der Darstellung, das so genannte "Smoothing-Verfahren", nach dem in besonders guten Zeiten eine Art Rücklage gebildet wurde, um in schlechten Zeiten die Rendite optisch aufzupäppeln. Wenn die Rücklagentöpfe jedoch - wie in den Jahren 2000 bis 2003 - immer mehr in Anspruch genommen werden müssen, dann muss im Zweifelsfall auch bei wieder besseren Börsenentwicklungen weiter spitz gerechnet werden, damit der erforderliche Bodensatz im Rücklagentopf erhalten bleibt. Den größten Einschnitt gab es bei bestehenden Verträgen von Clerical Medical: Der garantierte Jahreszuwachs sank um exakt die Hälfte auf 1,5%. Mancher Anleger, der seine Police in der Vergangenheit mit Kredit mehrfach gehebelt hat, fängt nun möglicherweise an, nachzurechnen, wie es um die Tilgung des Kredites denn so bestellt sei.
     

  • Viele Jahre galt der legendäre "Magellan-Fund" von Fidelity als der größte aktiv gemanagte Aktienfonds. Gerade in jüngster Zeit konnte man den Medien verschiedentlich entnehmen, dass er gar von drei Fonds aus dem Hause "American Funds" überholt worden sei. Dabei wurde meist nicht erwähnt, dass Fidelity den "Magellan-Fund" bereits 1997 für neue Anleger geschlossen hat. Andernfalls hätte man in knapp sieben Jahren sicherlich die 8 Milliarden Dollar eingesammelt, die zum Spitzenreiter fehlen. Weltweit größter passiv gemanagter Fonds ist übrigens nach wie vor der "Vanguard 500 Index Fund" mit einem aktuellen Volumen von rund 97 Milliarden US-Dollar.
     

  • Vor zehn Jahren lagen die Deutschen mit ihrem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen unter den EU-Mitgliedsstaaten noch an dritter Stelle (nach Luxemburg und Österreich). Inzwischen liegen die Deutschen unter EU-Durchschnitt an 11. Stelle. Trotzdem erreichte das private Geldvermögen in Deutschland erneut Rekordniveau: 3,9 Billionen Euro machte das private Geldvermögen per Ende des Vorjahres aus. Dies sind im Schnitt 47.400 Euro pro Kopf (bzw. rund 100.000 Euro pro Haushalt) und damit fast zwei durchschnittliche Jahreseinkommen.
     
    Trotzdem wuchs das Investmentvermögen in Deutschland stark unterdurchschnittlich. Im vergangenen Jahr konnten per Saldo nur 5,4 Milliarden Euro eingesammelt werden, während selbst das kleine Dänemark mit 6,7 Milliarden Euro mehr Geld für Fonds aufbrachte. Klarer Spitzenreiter in Europa ist Frankreich mit einem Nettomittelzufluss in Höhe von 66 Milliarden Euro - zehnmal soviel wie in Deutschland. Es gibt noch viel zu tun für uns, auch wenn die veröffentlichten Zahlen - worauf wir leider immer wieder hinweisen müssen - natürlich die von deutschen Anlegern in ausländisch domizilierte Fonds investierten Beträge nicht erfassen. Übrigens: Bei unseren Kooperationspartnern macht dieser Anteil mehr als 80% des Neugeschäftes aus.
     

  • "Meine Fondsgesellschaft ist zum 10. Mal in Folge die Beste in Deutschland." - so die aktuelle Werbung von DWS. Ob der unbedarfte Anleger dies richtig versteht? Gemeint ist nämlich, dass DWS unter den deutschen Fondsgesellschaften die Auszeichnung als beste Gesellschaft von Standard & Poors erhalten hat. Nach welchen Kriterien diese Auszeichnung zustande kam, ist ebenso wenig erwähnt wie die Tatsache, dass weit mehr als 200 ausländische Gesellschaften Fonds in Deutschland zum Vertrieb zugelassen haben. So ist eben DWS nicht die beste Gesellschaft in Deutschland sondern allenfalls die beste deutsche Gesellschaft in Deutschland - ein Unterschied, den Anleger zu würdigen wissen sollten.
     

  • Schlechte Karten auf jeden Fall hatten Kunden der Deutschen Bank mit dem standardisierten Vermögensverwaltungsprogramm "TopInvest", welches in verschiedenste DWS-Fonds investierte. Mit dem Argument, dass eben in verschiedenste DWS-Fonds investiert werde, hatte die Bank nämlich auf die gesetzlich vorgeschriebene Ermittlung des Risikoprofils ihrer Kunden verzichtet. Ein schwerer Fehler, wie das Gericht jetzt befand und der Deutschen Bank zum Vergleich riet. Ein Ehepaar hatte nach einem Verlust von 85.000 Euro noch einen Depotwert von 34.000 Euro zur Verfügung. Im Vergleich erhielten sie 65.000 Euro Schadenersatz bei Rückübertragung des Depots zum Restwert. Weitere Geschädigte haben sich bei der erfolgreichen Heidelberger Anwaltskanzlei bereits gemeldet. Kommt hier eine Klagewelle auf die Bank zu? Wie immer in solchen Fällen wird abgewiegelt: Diese Einzelfallentscheidung sei auf keinen Fall verallgemeinerungsfähig. Warten wir´s ab.
     

  • Chancenorientierte Anleger lassen sich leicht von guten Ergebnissen blenden. Besonders beeindruckend ist da aktuell der russische Aktienindex "RTX", der seit Jahresbeginn um deutlich mehr als 30% zulegen konnte. Doch aufgepasst: Dieser Index umfasst nur acht Werte, von denen sieben aus der Rohstoff- und ein weiterer aus der Telekommunikationsbranche stammen. Es ist also weniger der russische Aktienmarkt, der boomt, als vielmehr - wie auch in anderen Ländern - die Rohstoffbranche. Nur ist in anderen Ländern der Anteil der betroffenen Gesellschaften am Index deutlich geringer.


Das immer wieder verwendbare Zitat

Nicht alles, was riskiert wird, gelingt;
aber alles, was gelingt, wurde einmal riskiert.

(Kaspar Villinger, Schweizer Bundespräsident, geb. 08.07.1945)
 


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