Finanzdienstleister - insbesondere wenn sie ohne konkrete Unterstützung bei der Fondsauswahl tätig sind - haben gelernt, dass es gefährlich sein kann, sich für neue Fonds zu begeistern, die in ihrer Hochglanzpräsentation mit einem Backtest werben, der genauso aussieht, wie man sich die Wertentwicklung seiner Kundendepots gewünscht hätte. Sicher muss man bei Backtests differenzieren und überprüfen, inwieweit diskretionäre Entscheidungen mit dem Wissen um die tatsächlichen Marktentwicklungen nachempfunden wurden oder ob es sich um ein rein quantitatives Konzept handelt, bei dem das Bauchgefühl oder die Kopfentscheidung keine Rolle mehr spielt. Ist letzteres der Fall, so wird in der Regel argumentiert, dass der Backtest selbstverständlich exakt die Entwicklung widerspiegelt, die es gegeben hätte, wenn der Fonds mit gleichem Konzept bereits zu einem früheren Zeitpunkt aufgelegt worden wäre (wir gehen dabei mal davon aus, dass der Backtest unter Ansatz der fondsspezifischen Kostenstruktur ausgearbeitet wurde).
Doch zahlreiche missliebige Erfahrungen haben Finanzdienstleister gelehrt, auch im Fall des durchaus plausiblen Backtests auf Basis rein quantitativer Vorgaben Vorsicht walten zu lassen. Zu oft schon haben sie erleben müssen, dass der Fonds unter Live-Bedingungen auf einmal Entwicklungen zeigt, die anhand des Backtests nicht auf dem Radar waren. Dabei ist in solchen Fällen keinesfalls ein manipulierter Backtest im Spiel. Das Phänomen ergibt sich vielmehr aus der häufig geübten Praxis, ein Konzept auf Basis eines optimierten Backtests zu entwickeln. Die Parameter werden dabei so lange verändert, bis sich für die Vergangenheit eine tolle Entwicklung ergibt, die dem neu an den Start gehenden Fonds hilft, Mittel einzusammeln. Dass dabei im Backtest oft auf Basis von Ereignissen optimiert wird, für deren Zusammenhang es überhaupt keine zwingenden Notwendigkeiten gibt, führt natürlich dazu, dass es bereits ab dem nächsten Tag ganz andere Entwicklungen geben kann.
Vereinfacht ausgedrückt werden solche Backtest eben mit Hilfe von Computerprogrammen darauf getrimmt, aus dem Zusammenwirken bestimmter statistischen Ereignisse Rückschlüsse auf die Wertentwicklung von Aktien-, Anleihe- oder Rohstoffmärkten zu ziehen und zu hoffen, dass eben diese Zusammenhänge auch zukünftig so funktionieren wie in der Vergangenheit. Wenn es aber über viele Jahre immer dann, wenn in Chicago die Sonne schien, ein Würfelspieler in Paris mehr gerade als ungerade Zahlen würfelte während in Hongkong ein Europäer beim Pferderennen gewonnen hat, gut gewesen wäre an der Börse in Istanbul investiert gewesen zu sein, dann kann man ziemlich sicher sein, dass diese statistischen Zusammenhänge ganz sicher nicht für alle Zukunft gelten werden - zugegebenermaßen ein etwas drastisches Beispiel, um zu erklären, warum auch rein quantitative Backtests keine Sicherheit für zukünftige Entwicklungen bieten.
Würde allerdings jeder mit der ersten Investition in einen neuen Fonds warten, bis dieser zumindest mal über drei Jahre bewiesen hat, dass er vernünftige Ergebnisse erwirtschaften kann, dann gäbe es keine neuen Fonds mehr. Wir bevorzugen es deshalb, neue Fonds und ihre Konzepte auf ihre Glaubwürdigkeit und Plausibilität hin zu prüfen, um dann in einen breiten Mix von Fonds zu investieren. Dabei ist es einfach Geschäftsgrundlage, dass man auch dann Nieten zieht. Anders als bei der Tombola hat man allerdings bei der Niete im Depot ein Umtauschrecht, ehe ein schwerwiegender Verlust eintritt.
Wer allerdings lieber abwartet, der sollte sich vor Augen führen, wie häufig er auch beim Setzen auf erfolgreiche Fonds die Niete ziehen kann. Wenn sich nämlich ein guter Eindruck über einen längeren Zeitraum verfestigt hat, dann bleibt dieser gute Eindruck, solange es keine eklatanten Störungen in der Wahrnehmung gibt. Grafiken, die in aller Regel nicht logarithmisch aufgebaut sind, helfen dabei, unsere Selbsttäuschung zu verstärken.
											Häufig werden nun zum Beweis einer 
											solchen These extreme Beispiele 
											angeführt, die nach dem Motto, dass 
											Übertreibung die Sache verdeutliche, 
											natürlich auch den Eindruck erwecken 
											können, es handele sich um eine 
											Ausnahme. Deshalb wollen wir anhand 
											eines von uns nach wie vor 
											geschätzten Fonds (desse
n 
											Identität wir aus diesem Grund an 
											dieser Stelle auch gar nicht 
											preisgeben wollen) verdeutlichen, 
											was gemeint ist. Schauen wir uns 
											zunächst die gesamte Entwicklung in 
											einer Grafik an (zum Vergrößern 
											bitte die Grafiken anklicken). Die 
											Entwicklung erscheint uns ideal, 
											denn sie weicht nur geringfügig - 
											mal nach oben und mal nach unten - 
											von der Geraden, die den Trend der 
											Gesamtentwicklung zeigt, ab. Schöner 
											kann eine Grafik ja wohl gar nicht 
											aussehen und - insbesondere derzeit 
											- wird es wohl kaum potentielle 
											Anleger geben, die sich dem Charme 
											einer solchen Entwicklung entziehen 
											können. 
											
Und damit sitzen wir schon in der Falle. Ohne nachzudenken haben wir uns einer Illusion hingegeben, deren mathematischer Korrekturbedarf uns eigentlich geläufig ist. Eine Performancegrafik bildet nämlich die Wertentwicklung inklusive der Wiederanlage aller Erträge ab und damit handelt es sich natürlich um eine Zinseszinsentwicklung. Deren gleichbleibend gute Qualität artikuliert sich jedoch nicht in einer Geraden (wie in der Grafik oben). Vielmehr müsste es sich um eine exponentielle Entwicklung handeln, die erst in einer logarithmischen Grafik zur Geraden würde.
											Durch das Einfügen zweier Dreiecke, 
											welche die Wertentwicklung über 
											jeweils die Hälft
e 
											des abgebildeten Zeitraums 
											verdeutlichen, wird bereits klar, 
											wie groß der Streich ist, den uns 
											die unreflektierte optische 
											Wahrnehmung gespielt hat. Eine 
											prozentuale Veränderung nach einem 
											kräftigen Kursanstieg fällt eben 
											optisch deutlich größer aus als ganz 
											zu Beginn der Entwicklung (dies 
											würde übrigens umgekehrt auch für 
											die optische Wahrnehmung eines 
											Verlustes gelten). Vollkommen 
											verblüfft muss man zur Kenntnis 
											nehmen, dass in der linken Hälfte 
											der obigen Grafik nahezu viermal so 
											viel Wertzuwachs erwirtschaftet 
											wurde wie in der zweiten Hälfte der 
											Gesamtentwicklung. 
											
											Auch der Vergleich mit einem anderen 
											- ebenfalls herausragend guten - 
											Fonds signalisiert uns auf den 
											ersten Blick, dass der zuerst 
											betrachtete Fonds (blaue Linie in 
											den beiden folgenden Grafiken) der 
											besse
re 
											ist. Dass dies für das 
											Gesamtergebnis des betrachteten 
											Zeitraumes gilt, ist unbestritten. 
											Doch bei genauerem Hinsehen stellen 
											wir natürlich fest, dass der in rot 
											abgebildete Fonds möglicherweise 
											eine etwas höhere Konsistenz 
											aufweist, denn da e
r 
											über die ersten fünf Jahre nicht 
											ganz mithalten konnte, dürfte die 
											zweite Hälfte der betrachteten 
											Dekade wohl besser als beim blauen 
											Fonds ausgefallen sein. Aber mal 
											ehrlich: Hätte man wirklich beim 
											Betrachten der linken Grafik 
											angenommen, dass der rote Fonds sich 
											über die zweiten fünf Jahre ziemlich 
											genau doppelt so gut entwickelt hat 
											wie der blaue Fonds?
											Aber noch mal, um Missverständnissen 
											vorzubeugen: Beide Fonds, deren 
											Wertentwicklung hier zur 
											Illustration eines Phänomens 
											"missbraucht" wurden, haben 
											Hervorragendes geleistet. Dabei ist 
											die deutlich verhaltenere 
											Entwicklung über die zweite 
											Fünf-Jahres-Periode angesichts der 
											Verfassung der Märkte, die von der 
											Finanzkrise zur Staatsschuldenkrise 
											taumelten, ebenso zu würdigen wie 
											die Entwicklung zuvor. Anleger 
											werden jedoch stets enttäuscht 
											reagieren, wenn sie weniger bekommen 
											als das, was sie erwartet haben. 
											Wenn wir dem Anleger jedoch zu jedem 
											Zeitpunkt einen Fonds mit einer 
											durchschnittlichen Wertentwicklung 
											von mehr als 8% präsentieren, dann 
											könnten die letzten fünf Jahre, in 
											denen im Schnitt weniger als 4% pro 
											Jahr erwirtschaftet werden, zur 
											Enttäuschung werden. Die folgende 
											Übersicht macht klar, mit welcher 
											Trägheit sich die durchschnittliche 
											Wertentwicklung seit Auflage mit 
											immer größer werdenden Zeiträumen 
											entwickelt:
 
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													 Annualisierte Performance seit 01.03.2002 per  | 
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| 01.03.03 | 01.03.04 | 01.03.05 | 01.03.06 | 01.03.07 | 01.03.08 | 01.03.09 | 01.03.10 | 01.03.11 | 01.03.12 | 
| -1,89% | 11,87% | 12,79% | 13,99% | 12,80% | 10,09% | 8,61% | 9,35% | 9,25% | 8,30% | 
Natürlich nutzen viele Fondsgesellschaften die gezeigten Zusammenhänge auch, um mit Factsheets und Wesentlichen Anlegerinformationen ihr Produkt bestmöglich darzustellen. Alleine die Veränderung des Maßstabs einer Grafik kann bereits eine deutlich bessere Wahrnehmung eines Produkts begünstigen. Die richtige Mixtur von annualisierten oder kumulierten Renditeangaben tut ein übriges. Anleger durchschauen diese Zusammenhänge nur selten. Gute Finanzdienstleister erklären sie ihnen.
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Die 
			Sichtung der gesamten UI-Fondspalette förderte mehr als 30 Fonds 
			zutage, die ohne Weiteres an einer Hidden Champions Tour teilnehmen 
			könnten. Gut die Hälfte davon hatten wir als "allererste Wahl" 
			klassifiziert und es freut uns ganz außerordentlich, dass wir Ihnen 
			auf einer eigens für UI-Fonds geplanten Veranstaltungsreihe unter 
			dem Label "UI Champions Tour" sechs Fonds der allerersten 
			Wahl im bekannten "Hidden Champions-Format" präsentieren dürfen. 
			Freuen Sie sich auf die Vorstellung der folgenden Fonds:
